Heinrich Rendtorff

Heinrich Rendtorff

D. Heinrich Rendtorff (* 9. April 1888 in Westerland auf Sylt; † 18. April 1960 in Kiel) war lutherischer Theologe und Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heinrich Rendtorff wurde nach Studium und Promotion am 8. Dezember 1918 in Kiel als Pastor ordiniert. 1919 wurde er Pfarrer und Studiendirektor des Predigerseminars in Preetz/Schleswig-Holstein und übernahm von 1926 bis 1930 die Professur für Praktische Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Kiel.

Im Jahre 1930 wurde er zum Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs ernannt. Als Anhänger der völkischen Strömung der Deutschen Christen begrüßte Rendtorff die Machtübernahme der Nationalsozialisten zunächst vorbehaltslos und beantragte mit folgender Begründung die Aufnahme in die NSDAP: „Ich will als deutscher Mann mich öffentlich zur NSDAP bekennen“.[1] Im Mai 1933 wurde er tatsächlich vorläufiges Mitglied der NSDAP, aber seine Parteimitgliedschaft wurde später annulliert.[2] Im Januar 1934 musste er auf Druck des NS-Staates sein Amt als Landesbischof niederlegen, und Rendtorff schloss sich der Bekennenden Kirche an.[2] Sein Nachfolger als Landesbischof wurde der frisch gekürte „Landeskirchenführer“ Walter Schultz (im Alter von noch nicht einmal 33 Jahren!).

1937 gehörte Rendtorff zu denen, die Die Erklärung der 96 evangelischen Kirchenführer gegen Alfred Rosenberg wegen dessen Schrift „Protestantische Rompilger unterzeichneten.[3]

D. Heinrich Rendtorff wechselte von Mecklenburg nach Pommern, wo er in der Kirche der Altpreußischen Union eine Pfarrstelle der Wartburg-Gemeinde in Stettin übernahm. Gleichzeitig engagierte sich Rendtorff in der Bekennenden Kirche (BK) und wurde Mitglied des pommerschen Bruderrates der BK. Er blieb hier bis 1945.

Nach dem Krieg wurde Rendtorff im Herbst 1945 erneut als Professor der Praktischen Theologie nach Kiel berufen, wo er zusätzlich Dekan der Theologischen Fakultät wurde und bis zu seiner Emeritierung 1956 wirkte.[2]

Auch seine Söhne Rolf Rendtorff (*1925) und Trutz Rendtorff (*1931) wurden später Theologieprofessoren.

Literatur

Wilhelm Niesel: Kirche unter dem Wort. Der Kampf der Bekennenden Kirche der altpreußischen Union 1933-1945; Arbeiten zur Geschichte des Kirchenkampfes. Ergänzungsreihe, Band 11; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1978

Einzelnachweise

  1. Zitat bei Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 491.
  2. a b c Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Fischer Taschenbuch 2005, S. 491.
  3. Friedrich Siegmund-Schultze (Hg.): Ökumenisches Jahrbuch; Zürich: Max Niehans, 1939

Weblinks


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