Torpedo-Freilaufnabe

Torpedo-Freilaufnabe

Torpedo-Freilaufnabe ist der Markenname einer Hinterradnabe mit und ohne Gangschaltung für Fahrräder mit Freilauf und Rücktrittbremse. Sie findet seit Anfang des 20. Jahrhunderts Verwendung in Fahrrädern und hatte im deutschen Raum viele Jahre lang mit Abstand den größten Marktanteil. Sie ist inzwischen weitgehend von Importprodukten und Kettenschaltungen verdrängt. Fichtel & Sachs baute seit 1903 diese Nabenform, wenig später auch mit Nabenschaltung, eine Erfindung von Ernst Sachs nach achtjähriger Entwicklung, mit zahlreichen Modifikationen. Sie war jahrzehntelang Standard an fast jedem Gebrauchsrad. Die Beliebtheit der kostengünstigen Torpedo-Freilaufnabe beim Kunden ging vor allem auf ihren jahrelang wartungsfreien Betrieb zurück. Die höchsten Produktionszahlen wurden zwischen 1960 und 1980 erreicht.

Entwurf einer Torpedo-Freilaufnabe von 1905

Haltbarkeit

Auch wenn die Nabenschaltung einen sehr wartungsarmen Lebensalltag hat, ist sie zeitlich nicht unbegrenzt funktionsfähig. Durch Umwelteinflüsse (Wärme, Feuchtigkeit ect.) und durch gewollte oder ungewollte Zugabe von Fremdstoffen können die Schmiermittel in der Lagerung und den Getriebeteilen verharzen. Das führt zum Versagen der Schaltbarkeit (bei Schaltgetriebe) und bei stärkerer Beanspruchung zur Zerstörung von Getriebe oder Freilaufnaben. Die meisten Schäden bei Schaltgetrieben entstehen durch abgebrochene Getriebe- oder Federteile, die im Schmierstoff gehalten werden. Sobald diese zwischen die Zahnräder gelangen, wird das Planetengetriebe zerstört.

Bei Freilaufnaben versagt zuweilen die Rücktrittbremse oder verklemmt, was zur Folge hat, dass plötzlich der Kettentrieb mitgerissen wird. Daher sollte in Abständen von etwa zwei Jahren eine Nabenwartung durchgeführt werden. Dabei wird das Getriebe komplett gereinigt und erhält neues Lager- und Bremsmantelfett. Anschließend sollte das Lagerspiel bei der Endmontage neu eingestellt werden – wenn ein Getriebe mit zu strammem oder zu losem Lagerspiel gefahren wird, können die Lagerlaufflächen Risse bekommen, was zum Lager- oder Achsenbruch führt.

Literatur

  • Fritz Winkler, Siegfried Rauch: Fahrradtechnik Instandsetzung, Konstruktion, Fertigung. 10. Auflage, BVA Bielefelder Verlagsanstalt GmbH & Co. KG, Bielefeld, 1999, ISBN 3-87073-131-1

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