Torpedo-Werke

Torpedo-Werke
Zeitungsanzeige der Weil-Werke GmbH für Fahrräder und Büromaschinen, 1908

Die Torpedo-Werke AG (Weil-Werke) waren ein Hersteller von Fahrrädern und Büromaschinen in Frankfurt am Main.

Geschichte

Die Firma wurde 1896 von den Brüdern Peter und Heinrich Weil als „Peter Weil & Co” gegründet. Die Fabrikation begann mit neun Mitarbeitern in einer 500 Quadratmeter großen Halle in Rödelheim. Die Räder, die dort aus Einzelteilen zusammengebaut wurden, vertrieb man unter dem Markennamen „Weil-Räder” und „Torpedo-Räder”.

1906 begann die Herstellung von Schreibmaschinen, zunächst mit einem von der Firma Johann Völker & Co. aus Neu-Isenburg übernommenen Modell, das jedoch stetig weiterentwickelt wurde. Die Schreibmaschinen wurden unter dem Namen Torpedo vertrieben. Am 30. November 1921 wurden die Weil-Werke in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1927 erschien mit dem Modell Torpedo Standard die erste deutsche Schreibmaschine mit Segmentumschaltung. Das Modell konnte mit Schreibwagen verschiedener Länge geliefert werden. Seit 1931 befand sich die Aktienmehrheit der Torpedo-Werke AG im Besitz der Remington Rand Inc., New York.

Außer Schreibmaschinen baute Torpedo auch Buchungsmaschinen, ab 1932 mit einem mechanischen Rechenwerk und Einziehautomaten für Kontokarten.

Ab 1938 entstanden die Fahrräder in einem neuen Werk an der Hanauer Landstraße, die Büromaschinenfertigung blieb in Rödelheim. Während des Zweiten Weltkriegs wurde 1943 das Fahrradwerk und 1944 das Stammwerk in Rödelheim bei Luftangriffen zerstört. Nach dem Krieg begann der Wiederaufbau der Produktion an den Standorten Frankfurt, Alzenau und Groß-Karben. Die Produktpalette umfasste Motorräder und Kleinkrafträder bis 175 cm³, Schreibmaschinen und Fahrräder. Die Motoren für die Krafträder stammten von Fichtel & Sachs und Ilo.

Nachdem im Jahr 1956 die Anzahl der Mitarbeiter auf 2200 angestiegen war, trat bei Fahrrädern und Mopeds allmählich eine Marktsättigung ein und bei Büromaschinen war man nicht mehr konkurrenzfähig. 1967 wurde die Produktion eingestellt.

Die Torpedo-Freilaufnabe wurde nicht von den Torpedo-Werken hergestellt, sondern von Fichtel & Sachs.

Literatur

  • Franz Lerner: Frankfurt am Main und seine Wirtschaft. Wiederaufbau seit 1945. Gerd Ammelburg, Frankfurt am Main 1958
  • Leonhard Dingwerth: Die Geschichte der deutschen Schreibmaschinen-Fabriken, Band 1, Books on Demand, 2008, ISBN 978-3-92191-338-3, S. 95ff online auf Google.books
  • Der Große Brockhaus, Band 11, F.A. Brockhaus, Wiesbaden 1963, S. 571

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Torpedo (Begriffsklärung) — Torpedo bezeichnet: Technik: Torpedo, eine Unterwasserwaffe Torpedo (Automobilbauart), eine spezielle Karosseriebauform Torpedo Freilaufnabe, eine Hinterradnabe für Fahrräder mit Freilauf und Rücktrittbremse der Firma Fichtel Sachs Kultur:… …   Deutsch Wikipedia

  • Geier Werke — Die Geier Werke waren eine Fahrzeug und Maschinenfabrik in Lengerich (Westfalen). Die Geier Werke wurden von Ernst Upmeier gegründet. Upper arbeitete zunächst als Fahrradhändler um 1910 in Lengerich wo er auch als Schlosser tätig war. Nach dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Motoren-Werke Dessau — Die Motoren Werke Dessau (MWD) war ein Motoren und Automobilhersteller, der in Dessau ansässig war. Von 1911 bis 1913 baute man unter dem Namen Der Dessauer Personenkraftwagen. Zu diesem Zweck wurde der Unternehmensname (Firma) in Anhaltische… …   Deutsch Wikipedia

  • Frankfurt-Rödelheim — Rödelheim …   Deutsch Wikipedia

  • Rödelheim — Stadtteil von Frankfurt am Main …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Eckardt (NSDAP) — Karl Eckardt (* 10. November 1896 in Großbodungen; † 1953) war ein Wirtschaftsfunktionär und von 1937 bis 1941 NSDAP Gauwirtschaftsberater im Gau Hessen Nassau Während der Zeit des Nationalsozialismus war Eckardt unter anderem Vorsitzender des… …   Deutsch Wikipedia

  • U-Boot-Klasse XXI — XXI Klasse Konstruktionszeichnung Übersicht Typ Zweihüllen Hochsee U Boot Einheiten insgesamt offiziell in Dienst: 118 Nutzer …   Deutsch Wikipedia

  • German battleship Gneisenau — …   Wikipedia

  • U 137 (Kriegsmarine) — U 137 (vorheriges/nächstes – alle U Boote) Typ: II D Feldpostnummer: M 02 030 Werft …   Deutsch Wikipedia

  • U 138 (Kriegsmarine) — U 138 (vorheriges/nächstes – alle U Boote) Typ: II D Feldpostnummer: M 02 840 Werft …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”