- Gangschaltung
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Eine Gangschaltung ist beim Fahrrad eine Vorrichtung zur Änderung des Übersetzungsverhältnisses (Getriebe) zwischen der Tretkurbel mit den Pedalen und dem Hinterrad beim Fahrrad. Dadurch können Geschwindigkeit und/oder Kraftaufwand besser an die eigene Kondition und die Geländegegebenheiten angepasst werden. In Deutschland sind Gangschaltungen bei allen Fahrradtypen üblich. Neben Kindern gibt es jedoch auch erwachsene Fahrradliebhaber, die mit Fahrrädern ohne Gangschaltung, sogenannten Eingangrädern fahren.
Die Schaltung wird in der Regel durch geeignete Schalthebel an Lenker oder vorderem Rahmen über Bowdenzüge betätigt. Neben den üblichen Schalthebeln sind auch Drehgriffe und Zweihebelgriffe (Triggergriffe, je ein Hebel für Aufwärts und Abwärts) produziert worden. Daher wird das Wort auch im Zusammenhang mit der Veränderung von Getriebeübersetzungen von Maschinen und Automobilen verwendet. Damit ist umgangssprachlich die Möglichkeit bzw. der entsprechende Hebel der Einrichtung zur Änderung der Getriebeübersetzung gemeint.
Inhaltsverzeichnis
Technik
Unterschieden werden dabei:
- Kettenschaltung (seit 1940), bei der mehrere Zahnräder am Hinterrad oder zusätzlich mehrere Kettenblätter vorne vorhanden sind und die Kette mittels eines Schaltwerks (hinten) oder Umwerfers (vorne) auf die unterschiedlichen Zahnräder gelegt werden kann. Eine Ausnahme bildet hier das Retrodirect bei dem die Schaltung über zwei Freilaufnaben realisiert ist und durch die Umkehrung der Tretrichtung geschaltet wird.
- Nabenschaltung (seit 1902), bei der mit einem oder mehreren Planetengetrieben die unterschiedlichen Übersetzungsverhältnisse eingestellt werden können.
sowie (seltener):
- kombinierte Ketten- und Nabenschaltungen mit wesentlich erhöhter Ganganzahl
- elektrische/elektronische Schaltung: reguläre Schaltung mit Betätigung des Schaltwerks durch eine elektrische Schaltung statt Bowdenzug; in einem Einzelfall statt vorderem Umwerfer eine Art Zahnkranzweiche
- Tretlagerschaltung, bei der mit einem Getriebe das Übersetzungsverhältnis im Tretlager – zwischen Kurbel und Kettenblatt – geändert werden kann; diese können als Planetengetriebe oder als zweiachsiges Zugstiftgetriebe realisiert werden (seit den 1930er Jahren).
- Retrodirect (um 1920): Mischung aus zwei Freilaufnaben und doppeltem Kettenumlauf hinten; zwei Gänge, durch Vorwärts- bzw. Rückwärtstreten zu schalten
- Kettenschaltung mit starrem Umwerfer und quer bewegendem Zahnkranzpaket auf der Achse: „Ultra-Shift“
- elektrisch betätigte Kettenschaltung mit im vorderen Kettenblatt eingebauten „Weichen“
- stufenlose und teils automatische Schaltungen durch variablen Durchmesser des vorderen Kettenblattes; unterschiedliche Bauarten, etwa der so genannten „Deal-Drive“, als Experiment bzw. ohne weite Verbreitung beim Fahrrad
- stufenlose Schaltungen mit Kugeln statt Zahnrädern, etwa die so genannte NuVinci-Schaltung[1]
Literatur
- Michael Gressmann, Franz Beck, Rüdiger Bellersheim: Fachkunde Fahrradtechnik. 1. Auflage. Verlag Europa Lehrmittel, Haan-Gruiten 2006, ISBN 3-8085-2291-7
- Fritz Winkler, Siegfried Rauch: Fahrradtechnik Instandsetzung, Konstruktion, Fertigung. 10. Auflage. BVA Bielefelder Verlagsanstalt GmbH & Co. KG, Bielefeld 1999, ISBN 3-87073-131-1
Quellen
Weblinks
Commons: Fahrradschalthebel – Sammlung von Bildern- Nabenschaltung spinnt – was tun?, Fahrradwiki
- Einstellen einer Kettenschaltung, Fahrradmonteur
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