- Transitivität (Grammatik)
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Transitivität (von lat. trānsitiō „das Hinübergehen, der Übergang“) ist eine Eigenschaft von Verben.
Als transitiv (auch: zielend) werden in der Syntax Verben bezeichnet, die ein direktes Objekt, d. h. ein Akkusativ-Objekt (antwortet auf die Frage wen? oder was?), bei sich haben können, z. B. schlagen, sehen, lieben u. v. a. In Passiv-Sätzen wird das Akkusativobjekt zum Subjekt und steht im Nominativ, was aber die Einstufung des Verbs als transitiv nicht beeinflusst:
- Ich sehe den Baum. (Aktiv)
- Der Baum wird gesehen. (Passiv)
Als intransitiv werden Verben bezeichnet, die nur ein Subjekt haben, z. B. lachen, denken, schlafen u. v. a. oder zusätzlich nur ein indirektes Objekt (wem?) im Dativ, z. B. helfen, danken, vertrauen u. v. a.
Wird ein Verb mit einem Subjekt und zwei Objekten konstruiert, so ist es ebenfalls transitiv, genauer gesagt ditransitiv, z. B. geben u. Ä.
Verben, wie z. B. sorgen für, die nur wegen der notwendigen Präposition einen Akkusativ erfordern, sind nicht transitiv.
Inhaltsverzeichnis
Transitivität und Valenz
Die Transitivität ist eine Eigenschaft, die der Klassifizierung von Verben dient. Im Allgemeinen gibt die Eigenschaft an, wie viele Mitspieler (Argumente) ein Verb verlangt. Die Eigenschaft der Transitivität ist eine spezielle, traditionell jedoch nur für Verben verwendete Form der Valenz.
Verben sind Prädikate, die, je nach intendierter Bedeutung, verschiedene Argumente benötigen. Als Argument bezeichnet man dabei die Mitspieler, die den mit dem Verb beschriebenen Sachverhalt näher spezifizieren. Dazu zählen beispielsweise Subjekt oder Objekt. Die Transitivität gibt im Allgemeinen an, wie viele dieser Argumente benötigt werden. Die Kriterien, was als Argument gilt und damit der Klassifizierung zu Grunde liegt, variieren je nach Ansatz. Einige dieser Ansätze werden im folgenden Abschnitt dargestellt.
Syntaktische und semantische Transitivität
Syntaktische Definition
Nach syntaktischen Kriterien wird die Transitivität von Verben nach der Anzahl der von den Verben vergebenen bzw. der Anzahl der strukturellen Kasus bestimmt.
Glück (2005) definiert den Terminus Transitiv als eine syntaktisch begründete Klasse von Verben, deren bezeichnende Eigenschaft es ist, über ein obligatorisches oder fakultatives Objekt zu verfügen.[1]
Semantische Definition
Um Transitivität auch semantisch beschreiben zu können, verwenden Hopper/Thompson (1980: 252) folgende semantische Merkmale, die in einzelnen Sätzen gegeben sind oder auch nicht (in deutscher Übersetzung):
hohe Transitivität niedrige Transitivität Aspekt telisch atelisch Punktualität punktuell nicht-punktuell Affirmation affirmativ negativ Betroffenheit des Objekts (engl. affectedness) total betroffen nicht betroffen Individualisierung des Objekts stark individualisiert nicht individualisiert Siehe auch
Literatur
- Paul J. Hopper u. Sandra A. Thompson: Transitivity in grammar and discourse. In: Language. Bd. 56, Heft 2, 1980, S. 251–299.
Einzelnachweise
- ↑ Transitiv. In: Helmut Glück (Hrsg.): Metzler-Lexikon Sprache. Metzler, Stuttgart 2005, S. 694.
Weblinks
Wiktionary: transitives Verb – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenKategorie:- Verbvalenz
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