- Transkulturation
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Der Begriff der Transkulturation ist ein 1940 von Fernando Ortiz geprägter kulturwissenschaftlicher Begriff,[1] mit dem das Phänomen der Einflussnahme von Kulturen auf andere beschrieben wird. Ortiz verwendete den Begriff in bewusster Abgrenzung zu dem in den 1930er Jahren in der US-amerikanischen Anthropologie verbreiteten Terminus der Akkulturation.[2]
Nachfolgend werden wichtige Transkulturationen aufgelistet:
- Der Japonismus ist die Einflussnahme der japanischen Kultur in fremde Kulturen
- Der Sinisierung ist die Einflussnahme der chinesischen Kultur in fremde Kulturen (z. B. Tibet)
- Die Islamisierung, vor allem während der islamischen Expansion
- Die Christianisierung, vor allem während der Europäischen Expansion
- Die Romanisierung zur Zeit des Römischen Reiches
- Die Hellenisierung zur Zeit des Hellenismus (antikes Griechenland)
- Die Hispanisierung Mittel- und Südamerikas
- Die Anglisierung Nordamerikas, Australiens und Neuseelands
- Die Politiken der Magyarisierung, Germanisierung und Russifizierung um 1900
- Die Amerikanisierung seit dem 20. Jahrhundert
Transkulturation erfolgt unter anderem durch die Migration (historisch beispielsweise die Verschleppung von afrikanischen Sklaven nach Amerika), durch offizielle Machtpolitik oder durch Einflussnahme auf die Massenmedien sowie die ursprüngliche Sprache, wobei kurz- oder langfristig Mischsprachen entstehen können.
Siehe auch
- Multikulturalismus
- Assimilation (Soziologie)
- Akkulturation (Individuum)
- Ethnographie
- Interkulturelle Kommunikation
- Globalisierung
- Europäische Expansion
Einzelnachweise
- ↑ Fernando Ortiz: “El fenómeno social de la transculturación y su importancia en Cuba”. In: Revista Bimestre Cubana, La Habana Vol. XLVI (Julio-Dic. 1940), S. 273–278.
- ↑ Elke Sturm-Trigonakis: Global playing in der Literatur. Ein Versuch über die neue Weltliteratur. Würzburg 2007, S. 84, ISBN 3-8260-3499-6.
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