Treckburen

Treckburen
Samuel Daniell: Treckburen, ca. 1804

Die Treckburen waren ein nomadisches Hirtenvolk in Südafrika. Die Treckburen begannen in den 1690ern ihre Auswanderung aus den Gebieten um Kapstadt, Paarl, Stellenbosch und Franschhoek und um die 1700er in das sich ausdehnende Ostkapgrenzgebiet.

Inzwischen ist der Begriff Treckburen überholt; wohl gibt es noch zwischen Buren und Voortrekkern einen gewissen kulturellen und sprachlichen Unterschied (Akzente und einige Begriffe) sowie geographisch: Treckburen, republikanische Nachfahren und Kapholländer (so hauptsächlich von den Treckburen bezeichnet) oder Westkapnachfahren.

Geschichte

Treckburen waren Nachfahren holländischer Siedler, französisch-hugenottischen Flüchtlingen, deutschen Protestanten, Friesen, Flamen, Skandinaviern, Schotten, Iren, sowie indischer Sklaven und Khoi sowie Malaien, die zur Burennation zusammenwuchs.

Die Treckburen waren autark lebende halbnomadische Bauern, die auf der Suche nach ertragreicherem Ackerland zu Trecks in das östliche Landesinnere aufbrachen, um bessere Weidegründe zu finden, und andererseits dem selbstherrlichen Regime der Niederländischen Ostindien-Kompanie auf dem Kap zu entgehen. Die Treckburen pflegten eine Lebensweise in den Wagen, in denen sie reisten und selten lange auf einer Stelle verweilten. Etliche Treckburen ließen sich im Ostkap nieder, wo ihre Nachkommen bald als "Grensburen" („Grenzbauern“), später einfach als Buren (holländisch „Landwirt“) bekannt wurden und eine vom Niederländischen abgeleitete Sprache entwickelten, die später als östliches Grenz-Afrikaans oder Ostkap-Afrikaans eingestuft wurde.

Diese Sprache entstand aus einem modifizierten holländischen Dialekt, und bildete sich allmählich zu einer eigenständigen Sprache mit zahlreichen Worten nicht-holländischen, sondern französischen, deutschen, portugiesischen, malaysischen, Khoi und später englischen Ursprungs waren.

Treckburen, Foto

Wegen der autokratischen Natur der VOC widersetzte sich eine Burengruppe - Nachfahren von an der Ostkapgrenze niedergelassenen Treckburen - der Herrschaft der Handelsgesellschaft und erklärte 1795 die Städte Swellendam und Graaff-Reinet zu unabhängigen Republiken. Diese wurden 1796 mit der britischen Übernahme des Kaps in der Folge der napoleonischen Kriege aufgehoben. Eine andere Burengruppe – ebenfalls Nachfahren von Treckburen - rebellierte eine Generation später gegen die britische Herrschaft, was zu dem Aufstand bei Slagters Nek führte, wobei die Briten einige Führer der Aufständischen hinrichteten. Nach weiteren britischen Eingriffen und andauernden Grenzkriegen mit den Xhosa im Osten sowie aus wachsendem Landbedarf wurden viele burische Einwohner des Ostkaps mit treckburischer Herkunft Voortrekkers. (Die Voortrekker waren diejenigen niederländisch- bzw. afrikaanssprachigen Buren, die später in den 1830er Jahren im Großen Treck aus der Kapkolonie auswanderten, sich nordöstlich des Oranjeflusses außerhalb des britischen Herrchaftsbereiches ansiedelten und eigene Staaten, die Burenrepubliken errichteten.)

Während ein Teil der Treckburen sich niederließ und siedelte, um für Generationen als Grenzbauern und später als Voortrekkers zu leben, lebten Treckburen als nomadisierende Hirten im 20. Jahrhundert wirtschaftlich durchaus erfolgreich.

Einige Treckburen hatten den Orange Fluss mindestens 10 Jahre vor den Voortrekkers überquert. Diese stießen während des großen Trecks auf dem Gebiet des späteren Oranje-Freistaates mehrfach auf bereits ansässige Treckburen.

1815 ließ sich der wegen Viehdiebstahl angeklagte und geflüchtete Treckbure Coenraad (du) Buys (hugenottischer Name) als erster weißer Einwohner in (West) Transvaal nieder. Er verschwand auf einer Reise am Limpopo Fluss. Seine Nachfahren leben heute in der Stadt Buysville bei der Missionsstation Mara 20 km westlich von Louis Trichardt in der heutigen Provinz Limpopo.

Ende des 19. Jahrhunderts wurden sowohl die Treckburen (Proto-afrikaans sprachig, die um die 1600er und 1700er Jahre ins östliche Grenzgebiet gekommen waren) als auch die Voortrekkers (afrikaanssprachige Pioniere, Auswanderer der 1830er und 1840er Jahre), gemeinsam Buren genannt.

Während des 20. Jahrhunderts wurde der Begriff Buren auf alle afrikaanssprachige Weiße ausgeweitet, also auch auf Kapholländer, deren Vorfahren nicht am Treck in den Osten beteiligt waren, sondern im Westkap geblieben waren. Eine weitere Bezeichnung ist Afrikaner in Anlehnung an die Sprachbezeichnung Afrikaans (durch Öffnen der dritten Silbe wird der Langvokal nicht mehr mit 'aa' gekennzeichnet), im Deutschen wird gewöhnlich die Schreibweise Afrikaaner verwendet, um eine Verwechslung mit indigenen Schwarzafrikanern zu vermeiden. Des Weiteren gibt es auch eine afrikaanssprachige farbige Ethnie in Südafrika und Namibia, die den Namen Afrikaner trägt.


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