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Als Coloured (afrikaans: Kleurling, deutsch Farbiger oder Mischling) wird vor allem in den Ländern Südafrika und Namibia eine Person bezeichnet, die − ähnlich wie Mulatten in Mittel- und Südamerika − sowohl schwarze als auch weiße Vorfahren oder von anderen Ethnien hat.[1] Die Mehrheit der Farbigen spricht Afrikaans als Muttersprache.
Im Gegensatz dazu wurde in den USA der Ausdruck Farbiger oder Colored nur auf die Personen mit (teilweiser) afrikanischer Herkunft (südlich der Sahara) wegen ihrer dunklen bzw. schwarzen Hautfarbe verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Südafrika
Zu Zeiten der Apartheid galten die Farbigen den Schwarzen (→ Schwarzafrikaner) gegenüber als kulturell höherstehend und wurden in dieser rassistischen Gesellschaft relativ bevorzugt behandelt, was sich auch in der Siedlungspolitik niederschlug. Als Ende der 1950er Jahre in der namibischen Hauptstadt Windhoek die beiden Vorstädte (sogenannte Townships) Katutura (für Schwarznamibier) und Khomasdal (für Farbige) gegründet wurden, lag Khomasdal nicht nur dichter an der Stadt, sondern Farbige erhielten dort auch größere Häuser und Grundstücke. Auch nach dem Ende der Apartheids-Politik wird der Begriff Farbige in Südafrika aus pragmatischen Gründen weiter verwendet, beispielsweise vom staatlichen Statistikamt. Aus Gründen der Political Correctness werden stattdessen aber auch die genaueren Stammesbezeichnungen wie Orlam, Witbooi, Afrikaner und Baster verwendet.
Die Stellung der Coloureds war auch mit konkreten gesetzgeberische Konsequenzen verbunden. Ihre Bevorzugung gegenüber der schwarzen Bevölkerung kommt in einigen Bestimmungen zur Datenerfassung und zur Identitätskarte im Population Registration Act aus dem Jahre 1950 zum Ausdruck. Ein besonderes Beispiel für die spezifische Behandlung dieser Bevölkerungsgruppe, sofern die Personen wahlberechtigt waren, sind die Sonderregelungen ihres Wahlrechtes mit dem Separate Representation of Voters Act aus dem Jahre 1951.
Nach den Ergebnissen der Volkszählung von 2001 rechneten sich rund vier Millionen Südafrikaner der Bevölkerungsgruppe der Farbigen zu,[2] was einem Anteil von 8,9 % an der Gesamtbevölkerung Südafrikas entsprach.[3] Am Westkap und am Nordkap betrug ihr Anteil mehr als 50 %, in allen anderen Provinzen lag er deutlich unter 10 % (zwischen 0,2 % in Limpopo und 7,4 % in Ostkap).[4] 79,5 % gaben an, Afrikaans als erste Sprache zu sprechen, 18,9 % nannten Englisch.[5]
Vereinigte Staaten (Nordamerika)
In den Vereinigten Staaten wurde der Ausdruck Farbiger oder Colored nur auf die Personen mit (teilweiser) afrikanischer Herkunft südlich der Sahara wegen ihrer dunklen/schwarzen Hautfarbe verwendet. Personen mit anderer Hautfarbe waren dort von dem Begriff nicht eingeschlossen (people bzw. person of color). Zur Zeit der Segregation gab es viele separate Einrichtungen nur für diese „Farbigen“, zum Beispiel Schulen, Busabteile, Toiletten, Warteräume an Verkehrsknoten. Colored gehörten also neben anderen Bevölkerungsgruppen zu den „non-white peoples“.
Als Euphemismus taucht der Begriff immer wieder seit den Kolonialzeiten in den USA auch in offiziellen Texten auf. Colored People wurden im Unterschied zu den Free people of color weitgehend mit Sklaven gleichgesetzt.
Das Colored Soldiers Monument in Frankfort in Kentucky ist eines der wenigen den afroamerikanischen United States Colored Troops gewidmeten Kriegerdenkmale.
Seit der Abschaffung jeglicher Segregation in den USA in der Nachkriegszeit wurde der Begriff abgelöst durch die Bezeichnung African American oder Afro-American (dt. Afroamerikaner).
Einzelnachweise
- ↑ Kurzbeschreibung des Population Registration Act No 30. auf www.nelsonmandela.org (Nelson Mandela Centre of Memory and Dialogue) (englisch)
- ↑ Volkszählung von 2001 (Ergebnis als pdf), S. 10.
- ↑ Volkszählung von 2001 (Ergebnis als pdf), S. 13.
- ↑ Volkszählung von 2001 (Ergebnis als pdf), S. 12.
- ↑ Volkszählung von 2001 (Ergebnis als pdf), S. 19.
Siehe auch
Kategorien:- Apartheid
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- Bürgerrechte
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