Buren

Buren

Als Buren (nach eigener Auffassung offiziell Afrikaner, auch Afrikaaner, Afrikaander, Kapholländer oder Weißafrikaner[1]) werden etwa seit Ende des 18. Jahrhunderts die größtenteils Afrikaans sprechenden europäischstämmigen Einwohner Südafrikas und Namibias bezeichnet. Die Bezeichnung Buren leitet sich vom niederländischen Wort boer für Bauer her. Schwarzafrikaner bezeichnen oftmals alle Weißen in Südafrika, auch englischsprachige, als Buren. Rund zwei Drittel aller südafrikanischen Weißen sind Afrikaaner. Hiervon zu unterscheiden ist der Stamm der Afrikaner, ein Unterstamm des in der Kapprovinz ansässigen Mischlingsvolkes der Orlam, benannt nach deren Häuptling Jager Afrikaner.

Die Buren stammen von den zumeist niederländischen, aber auch deutsch- und französischsprachigen Siedlern ab, die sich seit 1652 in der Kolonie der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) am Kap der guten Hoffnung niederließen. Seit der Annexion der Kapkolonie durch die Briten zog ein Teil der Buren ins Landesinnere und gründeten dort die Burenrepubliken Natalia, Transvaal und Oranje-Freistaat. Während Natal schon Mitte des 19. Jahrhunderts britische Kolonie wurde, verloren die beiden letzteren ihre Unabhängigkeit endgültig im Zweiten Burenkrieg 1899–1902. Teile der burischen Bevölkerung wurden damals in Lagern interniert, für die erstmals der Begriff Concentration Camps (Konzentrationslager) benutzt wurde. Andere flohen Richtung Nordwesten durch Botsuana und Namibia bis nach Angola hinauf (sog. Dorslandtrekker).

Die Buren waren bis 1945 vor allem Farmer und Viehzüchter. Viele von ihnen sind Calvinisten. Sie sprechen von sich manchmal auch spaßhaft als dem einzigen weißen Stamm Afrikas.

Die Afrikaner werden durch die Freiheitsfront als Mitglied der Unrepresented Nations and Peoples Organization vertreten.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Buren

1647 erlitt das holländische Schiff Nieuw Haarlem an der Tafelbucht Schiffbruch, und in der Folge entstand für ein Jahr eine provisorische Siedlung. 1652 gründete Jan van Riebeeck Kapstadt als befestigte Proviantstation für die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC). Einige ehemalige Angestellte der VOC ließen sich 1657 als Siedler nieder. In der Folgezeit wanderten besonders Niederländer, Deutsche und Franzosen in das Land ein. 1659 kam es zu ersten Auseinandersetzungen zwischen den weißen Siedlern (der Begriff Buren war noch nicht geprägt) und den San. Am 13. April 1688 erreichte das Schiff Voorschotten Kapstadt. An Bord befanden sich hugenottische Familien, die aufgrund ihrer religiösen Verfolgung unter Ludwig XIV. Frankreich den Rücken gekehrt hatten. Sie führten auch den Weinbau in der Region ein. Holländische Frauen wurden 1679 nach Kapstadt gebracht, um den Männerüberschuss auszugleichen.

1743 lebten bereits 4.000 Buren in und um Kapstadt. Viele von ihnen stießen als halbnomadische Viehzüchter immer weiter ins Landesinnere vor. 1779 kam es zu ersten Zusammenstößen zwischen Buren und Xhosa am Groot Visrivier (Great Fish River, heutiges Ost-Kap). Damit begann der erste der insgesamt acht „Kaffernkriege“, die über ein Jahrhundert dauerten. 1795 rebellierten die Buren gegen die VOC und riefen in Graaff-Reinet eine erste Burenrepublik aus. Nach einer kurzfristigen französischen Besetzung annektierten die Briten die Kapkolonie (Kapstadt und Umgebung), in der ca. 20.000 Weiße und 26.000 Schwarze und Sklaven lebten. Die ersten Siedler verließen die Kolonie. 1803 wurde die Kapkolonie an die Niederlande (Batavische Republik) zurückgegeben. 1806 besetzten die Briten die Kapkolonie erneut. 1814 annektierten sie Kapstadt offiziell; die Kapkolonie wurde britische Kronkolonie.

1834 schafften die Briten die Sklaverei ab. 59.000 Sklaven erlangten die Freiheit. Als Folge wanderten immer mehr Buren, die ihrer ökonomischen Basis verlustig geworden waren, aus der Kolonie ab. Von 1836 bis 1844 führte der Große Treck etwa 6.000 bis 10.000 Buren in die Gebiete jenseits der Flüsse Oranje und Vaal. Gründe waren, neben der Abschaffung der Sklaverei, die Ablehnung der englischen Amtssprache und des britischen Rechtssystems. Die Voortrekker, jene Buren, die am Großen Treck teilnahmen, hatten zuvor ca. 20 % der europäischstämmigen Bevölkerung der Kapkolonie ausgemacht.

Am 16. Dezember 1838 gründeten die Buren nach der Schlacht am Blood River gegen die Zulu die erste Burenrepublik Natalia, 1842 folgte der Oranje-Freistaat. Bis 1844 entstanden die Burenrepubliken Winburg-Potchefstroom, Zoutpansberg, Utrecht und Lydenburg. Unter Präsident Marthinus Pretorius schlossen sich diese vier Republiken bis 1860 zur Südafrikanischen Republik mit der Hauptstadt Pretoria zusammen. In ihrer Verfassung wurden erstmals Gesetze der Rassentrennung festgeschrieben. 1852 erkannte England die Republik offiziell an.

Burische Guerillas während des Zweiten Burenkrieges.

1853 erhielt die britische Kapkolonie eine Verfassung und begrenzte Autonomie: das Wahlrecht wurde an Einkommen und damit indirekt an ethnische Herkunft geknüpft. 1877 kam es zur Annexion Transvaals durch die Briten. Dies löste 1880/81 den Burenaufstand aus, der auch als Erster Burenkrieg bezeichnet wird. Er endete 1881 mit dem Frieden von Pretoria und der Unabhängigkeit der Südafrikanischen Republik, wobei jedoch den Briten eine Mitsprache bei der Außenpolitik eingeräumt wurde. Von 1883 bis 1902 war Paulus „Ohm“ Krüger Präsident des Transvaals. In der britischen Kapkolonie regierte von 1890 bis 1896 Cecil Rhodes als Ministerpräsident. Er bereitete die Eroberung der Burenstaaten vor.

Zum Zweiten Burenkrieg Großbritanniens gegen die Südafrikanische Republik und den Oranje-Freistaat kam es 1899 bis 1902. Nach Anfangserfolgen der burischen Generäle Smuts, Botha und Hertzog verloren die Buren den Krieg gegen die militärisch überlegenen Briten. Deren rücksichtsloses Vorgehen (unter anderem die Internierung der Familienangehörigen in Konzentrationslagern) zwang die Buren zur Aufgabe. Im Frieden von Vereeniging (1902) verloren die Burenrepubliken ihre Selbständigkeit, die Verwendung des Niederländischen wurde in Schulen und vor Gerichten erlaubt. 1907 gestand Großbritannien den ehemaligen Burenrepubliken die Selbstverwaltung zu und 1910 bildeten die Kapkolonie, Natal, Transvaal und der Oranje Freistaat die Südafrikanische Union als Dominion im Britischen Empire; wahlberechtigt waren nur Weiße und wohlhabende Schwarze. 1925 wurde Afrikaans neben Englisch zweite offizielle Amtssprache in der Südafrikanischen Union.

Nach dem Wahlsieg der von Buren dominierten Nationalen Partei institutionalisierte und verstärkte diese ab 1948 die bisherige latente Rassentrennung und -diskriminierung (Apartheid). In der folgenden Zeit dominierten die weißen Südafrikaner (unter ihnen mehrheitlich Buren) das politische und ökonomische Leben im Land und die Sprache Afrikaans hatte große Bedeutung. Das Regime kam jedoch bald unter internationalen Druck und 1994 endete die Herrschaft der Nationalen Partei mit den ersten allgemeinen, freien Wahlen.

Nach dem Ende des „alten Südafrika“ wanderten Buren wie andere Weiße zu tausenden aus Südafrika aus. Burische Gemeinden sind besonders in Großbritannien, Australien und Neuseeland zu finden. Die georgische Regierung bemüht sich Buren nach Georgien zu holen. Ziel ist es, mit ihrer Hilfe die georgische Landwirtschaft zu modernisieren. Alle Buren, die sich entscheiden, nach Georgien auszuwandern, bekommen schnell und unbürokratisch einen georgischen Pass und ihnen wird steuerermäßigtes Land zum Kauf angeboten.[3] Die Abwanderung dieser gut ausgebildeten und gefragten Arbeitskräfte führt zu wirtschaftlichen Problemen.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Mark Mathabane: Kaffir Boy - An Autobiography--The True Story of a Black Youth's Coming of Age in Apartheid South Africa, Free Press, 1998, ISBN 0-684-84828-7
  2. Afrikaner-Broschüre der UNPO
  3. arte TV abgerufen am 12. Juli 2011

Weblinks

 Commons: Buren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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