Trias (Berlin)

Trias (Berlin)
Die Türme des Trias hinter dem Bahnviadukt

Trias (auch Trias Towers Berlin) ist ein dreigliedriger Gebäudekomplex am Nordufer der Spree im Ortsteil Mitte des Berliner Bezirks Mitte, zwischen der Michaelbrücke und der Jannowitzbrücke gelegen. Er wurde 1992 bis 1996 als symbolisches Tor des Ostens für die Berliner Innenstadt von den Architekten Lucia Beringer und Gunther Wawrik entworfen und von einer privaten Immobiliengesellschaft finanziert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Münchner Architektengemeinschaft Lucia Beringer und Gunther Wawrik hatte einen vom Käufer des Grundstücks, der Immobiliengesellschaft DG-Anlagen GmbH aus Frankfurt am Main, ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen. Sie lieferten Pläne für ein im Stil der Moderne gehaltenes Geschäftshaus mit einer geschwungenen Stahl-Glas-Fassade und orientierten sich an der traditionellen Berliner Traufhöhe (22 m). Die Architektur fügt sich in die vorhandene nahe gelegene Wohnbebauung und den Verlauf der Trasse der Bahnanlagen ein und setzt mit den drei aus einem Sockel herausragenden Türmen zugleich bauliche Akzente. Der Eigentümer gewann mehrere Tausend Kleinanleger für die Mitfinanzierung des Baus. Als Bauherr und Auftraggeber fungierte die Firma Bauwert GmbH.

Die konkrete bauliche Umsetzung erfolgte durch mehrere große Firmen und Vergabe von Unteraufträgen für die Handwerkerleistungen. Franz Küng GmbH – Architekten und Generalplaner verfeinerten die architektonischen Entwürfe und waren an der Realisierung (Bauüberwachung) und Gesamtabrechnung beteiligt.[1] Die Ingenieurgesellschaft „Prof. Dr.-Ing. H. Müller-Kirchenbauer und Partner GmbH“ (MKP) übernahm die baulichen Vorbereitungsarbeiten Untergrunderkundungen, Boden- und Gründungsgutachten, spezialtiefbauliche Beratung, Überwachung der Schlitzwandarbeiten, Auswertung und Beurteilung von Setzungsmessungen, Gründungsberatung zur Abfangung des Bahnviadukts und stellte den Antrag auf wasserbehördliche Erlaubnis.[2] Der Firma Horn Orientierungssysteme oblagen insbesondere die Bauleitung und Projektsteuerung, das Corporate Design, die Markenentwicklung (Trias) und deren Anmeldung, die Werbe- und Lichtkonzeption sowie die Form-, Farb- und Materialauswahl.[3] Unterauftragsnehmer waren u.a. Knauf Gipssysteme[4] oder Berliner Prüfingenieure[5].

Die Grundsteinlegung erfolgte am 4. Mai 1994 im Beisein des damaligen Berliner Bausenators Wolfgang Nagel.[6] Die Gesamtkosten für den 1996 fertiggestellten Trias-Gebäudekomplex betrugen 57,5 Millionen Euro.[1]

Gebäude und Architektur

Der Gebäuderiegel längs der Holzmarktstraße zeigt drei in abgerundeter V-Form angeordnete markante Einzelgebäude. Diese sind jeweils 13 Stockwerke (44 Meter) hoch und miteinander durch einen sechsgeschossigen Sockel verbunden. Die Erdgeschosszone des Verbindungsbaus mit 33.000 m² Fläche[6] ist zusammen mit sanierten und ausgebauten S-Bahn-Bögen als Fußgängerbereich gestaltet und bietet Platz für Ladengeschäfte und Dienstleister. Die Dachflächen des Sockels sind als „grüne Oasen“ für die Nutzer und Besucher des Trias angelegt.[7] Der gesamte Gebäudekomplex besitzt drei Tiefgeschosse.[2]

Die Grundfläche des gesamten Gebäudekomplexes beträgt 3.800 m²[2], die Bruttogeschossfläche wird mit 48.000 m² angegeben[1] und die reine Mietfläche ist 25.780 m² groß[6].

Nutzer (Auswahl)

Ansicht von Osten

Die Bürofläche der Trias-Towers dient seit August 2008 als neue Zentrale der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Die BVG hatte zuvor u. a. ihre alte Hauptverwaltung am Kleist-Park in Schöneberg und ihre Immobilie Rosa-Luxemburg-Straße in Mitte verkauft, nutzt jedoch noch längerfristig einige Räumlichkeiten in der alten Hauptverwaltung.[8] [9] Eine Bankautomateneinrichtung der Sparda Bank Berlin befindet sich an der Ecke zur Michaelkirchstraße.

Benachbartes

Verwechslungsgefahr

Trias – aus dem Lateinischen Dreiheit oder Dreiklang – ist ein häufig benutzter Begriff für Unternehmen, Bauten oder Komplexe auch in Berlin. Das Trias-Gebäude ist nicht zu verwechseln mit der „trias“ gGmbH, einer gemeinnützigen Gesellschaft für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Berlin-Neukölln[10] und auch nicht mit der „Stiftung Trias“, die sich mit neuen Wohnprojekten im Zusammenhang mit Schenken, Stiften, Vererben beschäftigt[11]. Im Internet finden sich noch weitere in Berlin tätige Unternehmen, die das Wort Trias in ihrem Firmennamen führen. Bereits im Jahr 2000 ist in Berlin-Wilmersdorf ein „Bürohaus Trias“ fertiggestellt worden.[12] Außerdem wird ein ebenfalls um 2000 gebautes Gebäude der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Röver in Berlin-Schmargendorf ebenfalls mit „Trias-Kanzleigebäude“ bezeichnet.[13]

Literatur

  • Arnt Cobbers: Architekturführer. Die 100 wichtigsten Berliner Bauwerke. 5., aktualisierte und erweiterte Auflage 2006, Jaron-Verlag Berlin, ISBN 978-3-89773-135-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Homepage Franz Küng; abgerufen am 14. Mai 2009
  2. a b c Homepage MKP; abgerufen am 14. Mai 2009
  3. Homepage von Horn Orientierungssysteme; abgerufen am 14. Mai 2009
  4. Homepage Knauf; abgerufen am 14. Mai 2009
  5. Homepage „Vereinigung der Prüfingenieure für Standsicherheit“ mit Bild zur Mitwirkung an den Trias; abgerufen am 14. Mai 2009
  6. a b c Ein Tor zum Herzen der Berliner. Artikel in der „Berliner Zeitung“ vom 5. Mai 1994, abgerufen am 14. Mai 2009
  7. Senatsverwaltung Berlin mit Kurzinformationen zum Trias-Komplex; abgerufen am 14. Mai 2009
  8. BVG-Zentrale zieht in die Trias-Tower, Artikel in der „Berliner Morgenpost“ vom 19. Juli 2007; abgerufen am 14. Mai 2009
  9. Pressemeldungen der BVG zur Verlegung der Firmenzentrale; abgerufen am 14. Mai 2009
  10. Homepage trias gGmbH
  11. Homepage Stiftung Trias
  12. Firma Standke mit Darstellung zum Bürohaus Trias in Wilmersdorf, abgerufen am 14. Mai 2009
  13. Homepage zum Trias-Kanzleigebäude; abgerufen am 26. Mai 2009
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