Triolismus

Triolismus

Flotter Dreier, kurz Dreier, Threesome, oder Triole genannt, ist die umgangssprachliche Bezeichnung für die Ausübung von Geschlechtsverkehr zwischen drei Personen. Als „kleinste“ Variante von Gruppensex handelt es sich dabei überwiegend um emotional distanzierte Beziehungen (vgl. Ménage à trois).

Inhaltsverzeichnis

Grundlagen

Motive

Die Vorstellung, gleichzeitig mit zwei Partnern Sex zu haben, ist weit verbreitet und wird zum Beispiel oft in der Literatur und im Film thematisiert. Manchmal ergibt sich der Flotte Dreier aus einer Gelegenheitssituation heraus, wie zum Beispiel einem „angeregten Abend zu dritt“, oft als einmaliges Abenteuer, wobei Alkohol und andere Drogen zur Herabsetzung von Hemmschwellen beitragen können.[1]

Für bisexuelle Menschen, die gleichzeitig einen Mann und eine Frau lieben, ist ein gleichzeitiger Geschlechtsverkehr mit beiden Geschlechtern oft naheliegend. Paare sehen darin manchmal eine Erweiterung ihres Sexuallebens (siehe auch Swinger), wobei einer der Beiden oft treibende Kraft ist und der andere sich eher passiv-unterstützend verhält. Einige Paare entwickeln daraus eine Dreiecksbeziehung (Ménage à trois).[1]

Fantasien

Obwohl von einem Mann der Umgang zwischen seiner Frau und ihrer „besten Freundin“ oft kritisch gesehen wird, entwickeln manche daraus eine Vision für einen flotten Dreier. Dies unterscheidet sich zur Betrachtungsweise der besten Freunde des Mannes durch die Frau.[2]

Lesben werden von sehr vielen Männern akzeptiert, solange die Möglichkeit besteht, beim Sex zwischen zwei Frauen zuzuschauen, oder am besten bei einem flotten Dreier mitzumachen. Erweist sich diese Hoffnung als Illusion, so sinkt oft der Grad der Akzeptanz, oder schlägt sogar in homophobe Ablehnung um.[3]

Praxis

Formen

Ein flotter Dreier kann zwischen zwei Männern und einer Frau, oder zwischen einem Mann und zwei Frauen ausgeübt werden; sowohl als heterosexuelle Variante (zwei Männer haben Geschlechtsverkehr mit einer Frau, oder zwei Frauen mit einem Mann), als auch bisexuell (der Mann hat Sex mit einem Mann und einer Frau, die Frau hat Sex mit einem Mann und einer Frau, oder alle drei haben gegenseitig Sex miteinander). Als homosexuelle Varianten wird ein flotter Dreier von drei Männern miteinander, oder von drei Frauen miteinander ausgeübt.[1]

Sex zu dritt beinhaltet alle Formen des Geschlechtverkehrs zu zweit, sowohl abwechselnd zu zweit, als auch gleichzeitig zu dritt in fliessenden Wechseln. Dazu kommt die Lust am Zuschauen (Voyeurismus) und am Gesehen-werden (Exhibitionismus), und die entsprechend zusätzliche Erotisierung der Situation.[1]

Gleichzeitige Penetration

Dringen zwei Männer gleichzeitig in eine Frau ein – ein Mann vaginal, der andere anal –, spricht man von einer Doppelpenetration, umgangssprachlich auch Sandwich oder Doppeldecker. Doppelpenetration ist auch möglich, wenn zwei Männer gleichzeitig in die Vagina oder seltener, und oft nur mit vorheriger Übung möglich, gleichzeitig in den Anus einer Frau oder eines Mannes eindringen. Eine weitere Variante ist die Penetration von zwei Männern gleichzeitig in der Schamregion und in den Mund bei einer Frau oder bei einem Mann.[4]

Rezeption

Die Fantasie, gleichzeitig mit zwei Partnern Sex zu haben, wird in vielen literarischen Werken verarbeitet, wie zum Beispiel im Roman Nachtfalken[5] von Andreas Kurz und im Debütroman Romāniņš[6] der lettischen Autorin und Sexkolumnistin Dace Rukšāne, der in Lettland zu einem Literaturskandal führte; sowie auch in Hörbüchern, wie in Dreiecksbeziehungen[7] von Angelica Allure. Einige Künstler haben immer wieder in ihren Bildern den flotten Dreier thematisiert, wie etwa Daniel Richter, von dem mehrere Werke mit solcher Benennung in dem Buch Daniel Richter – Hirn[8] abgebildet sind.

Literatur

  • Shere Hite: Hite-Report. Das sexuelle Erleben der Frau. Bertelsmann Verl., München 1989, ISBN 3-570-02170-X. (dt. Übersetzung; engl. Originaltitel: The Hite-report)
  • Shere Hite: Hite-Report. Das sexuelle Erleben des Mannes. Bertelsmann Verl., München 1989, ISBN 3-570-06471-9. (dt. Übersetzung; engl. Originaltitel: The Hite report on male sexuality)
  • Hans Jellouschek: Die Rolle der Geliebten in der Dreiecksbeziehung. 10. Aufl., 2. Aufl. der Neuausg., Kreuz-Verl., Zürich u. a. 1999, ISBN 3-268-00183-1.
  • Stephan Dressler, Christoph Zink: Pschyrembel Wörterbuch Sexualität. Gruyter, Berlin u. a. 2003, ISBN 3-11-016965-7.

Einzelnachweise

  1. a b c d Shere Hite: Hite-Report. Das sexuelle Erleben der Frau, München, 1989
  2. „Schälmesser“: !SEX! Was Frauen wollen und Männer nicht können. Books on Demand, Norderstedt 2006, ISBN 3-8334-6120-9, S. 175.
  3. Gudrun Hauer in: Michael Handl (Hrsg.): Homosexualität in Österreich. Junius-Verlag, Wien 1989, ISBN 3-900370-84-2.
  4. Stephan Dressler, Christoph Zink: Pschyrembel Wörterbuch Sexualität, Gruyter, 2003, ISBN 3-11-016965-7, S. 146.
  5. Andreas Kurz: Nachtfalken. Roman, Eichborn Verl., Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-8218-5817-3.
  6. Herzenslust, Bericht von Andreas Dietrich, Neue Zürcher Zeitung, NZZ-Folio 04/04 (2004). Anmerkung: Das Buch Romāniņš (Romanins) (dt. Kleine Romanze) ist 2002 in lettischer Sprache im Atēna-Verlag, Riga / Lettland, erschienen (→ ISBN 9984-635-88-0), und liegt bislang noch nicht in einer deutschen Übersetzung vor.
  7. Angelica Allure: Dreiecksbeziehungen. Teil 1., Flotter Dreier-Sex. Erotische Geschichten und sexy Texte vom Triosex mit zwei Frauen und einem Mann. Flexible Literature, Darmstadt 2004, ISBN 3-937825-00-2. (Hörbuch; 1 CD);
    sowie: Angelica Allure: Dreiecksbeziehungen. Teil 2., Triosex. Erotische Erzählungen, Erfahrungen und sexy Träume vom Sex mit zwei Männern und einer Frau. Flexible Literature, Darmstadt 2004, ISBN 3-937825-01-0. (Hörbuch; 1 CD)
  8. Daniel Richter, Alexander Tolnay: Daniel Richter – Hirn. Hatje Cantz Verl., Ostfildern 2003, ISBN 978-3-7757-1349-8, S. 67–69. (Text dt. und engl.)

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