Tumart

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Ibn Tumart, voller Name Abu Abdallah Muhammad ibn Tumart / ‏أبو عبدالله محمد بن تومرت‎ / Abū ʿAbd Allāh Muḥammad b. Tūmart (* 1077; † 1130), genannt al-Mahdi, war ein vom Sufismus beeinflusster islamischer Reformer und Begründer der Bewegung der Almohaden.

Muhammad ibn Abdallah ibn Tumart wurde 1077 als Mitglied des Hargha-Stammes (Masmuda) im Antiatlas geboren und studierte in Córdoba und im Irak Theologie, Philosophie und Recht, wobei er von der Lehre des al-Ghazzali (Versöhnung von Orthodoxie und Mystik) erheblich beeinflusst wurde.

Nach seiner Rückkehr in den Maghreb verbreitete er seine Lehre unter den Berbern des Hohen Atlas und sammelte erste Anhänger um sich, unter anderem Abd al-Mumin und Abu Hafs Umar. Ibn Tumart betonte die absolute Einheit Gottes und lehrte die absolute Vorherbestimmung in einer hierarchischen Gesellschaft. Als der Versuch scheiterte, die Almoraviden unter Ali ibn Yusuf zu seiner Theologie zu bekehren, zog er sich 1120 mit seinen Anhängern in das Atlasgebirge zurück und verbreitete unter den Masmuda-Stämmen seine Lehre.

Seit 1121 beanspruchte Ibn Tumart, der unfehlbare Mahdi zu sein, und vereinigte die Masmudastämme zum Kampfbund der Almohaden. Zur Integration der Stämme in die Bewegung wurde ein Rat gebildet, in dem 10 treue Stammesführer sowie 40 weitere Delegierte anderer wichtiger Stämme beteiligt waren und dem Führer der Almohaden zur Seite standen. Zentrum der Almohaden wurde 1124 Tinmel (Tin Mal) im Hohen Atlas, etwa 100 km südlich von Marrakesch. 1129 scheiterte aber ein Angriff der Almohaden auf Marrakesch mit einer Niederlage gegen die Almoraviden bei al-Buhayra (13. Mai 1129).

Ibn Tumart starb am 20. August 1130 und wurde in seinem Heimatort Tinmel bestattet. Mit ihm verloren die Almohaden ihren geistigen Führer, womit die militärisch-politischen Ziele der Bewegung in den Vordergrund traten. Sein Nachfolger wurde Abd al-Mumin, der die Almohaden zum Sieg über die Almoraviden führte. Allerdings musste der Tod von Ibn Tumart drei Jahre geheim gehalten werden, bis sein Nachfolger Abd al-Mumin seine Herrschaft gesichert hatte.

Literatur

  • Ulrich Haarmann: Geschichte der Arabischen Welt. C.H. Beck München, 2001
  • Stephan und Nandy Ronart: Lexikon der Arabischen Welt. Artemis Verlag, 1972

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