Tupper Dose

Tupper Dose
Tupperware Brands Corporation
Tupperware-Brands-Corporation-Logo
Unternehmensform Aktiengesellschaft
Gründung 1946
Unternehmenssitz Orlando, Florida
Unternehmensleitung

E. V. (Rick) Goings
(CEO und Vorstandsvorsitzender)

Mitarbeiter 12.800 (2007)
(davon 900 in den USA)
Umsatz 1,868.7 Mrd. US-Dollar (2007)
Branche Konsumgüter
Produkte

Küchen- und Haushaltsartikel, Kosmetik und Körperpflege

Website

www.tupperwarebrands.com

Tupperware ist ein Markenname, unter dem das gleichnamige US-amerikanische Unternehmen mehrheitlich aus Kunststoff bestehende Küchen- und Haushaltsartikel sowie auch Kosmetik- und Körperpflegeprodukte vertreibt.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmen

Geschichte

Die Firma wurde 1938 von Earl Silas Tupper, dem Sohn eines Farmers und einer Wäscherin, als Earl S. Tupper Company gegründet. Tupper besaß keine einschlägige Ausbildung, sondern hatte wie sein Vater zunächst in der Landwirtschaft gearbeitet. Mit einer ersten eigenen Geschäftsidee scheiterte er. Beim Chemiekonzern DuPont lernte Tupper den Kunststoff Polyethylen kennen und die zukunftsträchtigen Eigenschaften dieses Materials schätzen. Im Gegensatz zu den bis dahin üblichen Werkstoffen, Metall, Glas und Porzellan, waren Gegenstände aus Polyethylen unzerbrechlich, flexibel, leicht und einfacher herzustellen. Das Material ließ sich beliebig einfärben und war weitgehend geschmacks- und geruchsneutral.

Tupper stellte zunächst Lebensmittelbehälter aus Polyethylen her. 1944 wurde die Firma in Tupper Plastic Company umbenannt und erhielt zum Beginn des Zweiten Weltkriegs einige lukrative Aufträge vom Militär: Teile für Gasmasken und Signallampen für die amerikanischen Streitkräfte. Nach dem Krieg entwickelte Earl Tupper Plastikprodukte für den wachsenden Haushaltsmarkt. Eines der ersten zivilen Produkte, die er 1946 auf den Markt brachte, war die „wonderlier bowl“, die „Wunderschüssel“, eine luft- und wasserdichte Vorratsdose mit Sicherheitsverschluss, in der sich Lebensmittel länger frisch hielten. Das war in einer Zeit, in der ein Kühlschrank noch nicht zur regulären Kücheneinrichtung gehörte, eine revolutionäre Entwicklung für die Lagerung von leicht verderblichen Lebensmitteln. Der Firmengründer zog sich jedoch bereits 1958 aus dem aktiven Geschäft zurück und verkaufte das Unternehmen für 16 Millionen US-Dollar an Justin Dart von der Rexall Drug Company.

Unternehmensentwicklung

Tupperware Brands Corporation wurde mittlerweile zu einem international tätigen Unternehmen und ist seit 1962 auch in Deutschland vertreten. Tupperware beschäftigt weltweit rund 12.800 Mitarbeiter, davon etwa 900 in den Vereinigten Staaten. Der Verkauf von Küchen- und Haushaltsartikeln bildet zwar auch heute noch das Hauptgeschäft, doch musste Tupperware zwischen 1996 und 2006 in diesem Bereich einen Umsatzeinbruch von bis zu 26 Prozent und einen noch stärkeren Gewinneinbruch hinnehmen. Von seinem Höhepunkt 1996, als das Unternehmen mit dem ausschließlichen Verkauf von Küchen- und Haushaltsartikeln weltweit noch einen Umsatz von 1,369 Milliarden Dollar erwirtschaftete, fiel der weltweite Umsatz in dieser Sparte auf nur noch 1,013 Milliarden Dollar im Jahr 2002 und hat sich seither kaum mehr erholt. Im Heimatmarkt Nordamerika ging der Umsatz mit Küchen- und Haushaltsartikeln zwischen 2002 und 2006 um fast die Hälfte zurück. In Deutschland musste Tupperware in den Jahren 2005 und 2006 ebenfalls einen Umsatzrückgang von über 20 Prozent hinnehmen.

Angesichts dieser Entwicklung und einem 60-prozentigen Gewinneinbruch zwischen 1996 und 2000 sah sich Tupperware zu einem Wechsel seiner bisherigen Unternehmensstrategie gezwungen. Die neue Geschäftsstrategie sieht die Erweiterung auf zusätzliche Konsumgüter vor. Diese begann im Oktober 2000 mit der Übernahme der im Kosmetikbereich tätigen Firma BeautiControl Inc., die aber nur einen bescheidenen Beitrag am Umsatz beisteuerte. Mit der Übernahme der Direktvertriebssparte von Sara Lee Corporation vollzog Tupperware im Dezember 2005 einen wichtigen Schritt zum Aufbau seines zweiten Standbeines und änderte zugleich auch seinen bisherigen Firmennamen von Tupperware Corporation in Tupperware Brands Corporation.

2007 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 1,868.7 Milliarden US-Dollar. Der Verkauf von Küchen- und Haushaltsartikeln betrug dabei knapp zwei Drittel des Umsatzes und nur noch etwas mehr als die Hälfte des Gewinnes.[1] 2008 konnte der Umsatz angeblich auf 2,2 Milliarden Dollar gesteigert werden, wovon 1,5 Milliarden Dollter auf Produkte der Marke Tupperware entfielen. [2]

Produkte

Kleine Tupperdose

Tupperware verkauft unter dem Markenname Tupperware ein breites Sortiment von Küchen- und Haushaltartikeln sowie Kosmetik- und Körperpflegeprodukte unter den Markennamen Avroy Shlain, BeautiControl, Fuller, NaturCare, Nutrimetics, Nuvo und Swissgarde.

Vertrieb

Tupperware Brands Corporation verkauft die Produkte überwiegend im Direktvertrieb über ein Vertriebssystem, das nach Firmenangaben aus rund 1,9 Millionen selbständigen Vertriebspartnern besteht. Davon entfallen knapp 900.000 auf den Bereich Küchen- und Haushaltsartikel und etwas mehr als 1 Million auf den Bereich Kosmetik und Körperpflege. In Deutschland gibt es rund 60.-70.000 Beraterinnen, von denen nicht alle aktiv sind, sowie rund 4.000 Gruppenberaterinnen, die einer der bundesweit 159 sogenannten Bezirkshandlungen zugeordnet sind [3].

Tupperware-Party

In den Anfangsjahren der Firma wurden die Produkte noch in normalen Haushaltswarengeschäften angeboten. Allerdings verkauften sie sich nicht besonders gut. Zur besseren Vermarktung seines patentierten Sicherheitsverschlusses suchte Tupper nach neuen Vertriebswegen. 1948 wurde er auf „Stanley Home Products“ aufmerksam, ein Vertriebsunternehmen, bei dem zwei Verkäufer, Thomas Damigella und Brownie Wise, beträchtliche Mengen von Tuppers Produkten bei Heimvorführungen verkauften. Zusammen mit ihnen wurde die Idee zur „Tupperware Party“ entwickelt. Brownie Wise wurde 1951 Verkaufsdirektorin bei Tupperware und wurde als erste Frau auf dem Titelbild der Business Week abgedruckt.[4]

Das Konzept sieht vor, persönliche Beziehungen und Freundschaften zu nutzen, um neue Kunden zu gewinnen. An einem Nebenerwerb interessierte Firmenfremde stellen ihre Wohnung für eine Verkaufsveranstaltung zur Verfügung, zu denen sie Freunde und Bekannte einladen und bewirten. Die Gastgeber erhalten für ihre Mühen eine Entlohnung in Form von Warengutscheinen der Firma. Bei diesen Veranstaltungen ist ein geschulter Verkäufer anwesend, der die Firmenprodukte vorführt und die Bestellungen der Kunden entgegennimmt. Die direkte Ansprache der Bekannten der Gastgeber in Verbindung mit fehlender Vergleichsmöglichkeit zu Konkurrenzprodukten ist ein wichtiger Faktor, um die vergleichsweise teuren Produkte absetzen zu können.[5] Laut Firmenangaben fanden im Jahr 2006 weltweit 11,9 Millionen solcher Verkaufsveranstaltungen statt. Sie sind damit auch heute noch die wichtigste, wenn auch nicht die einzige Vertriebsform von Tupperware-Produkten.[6]

Absatzmärkte

Tupperware Brands Corporation vertreibt seine Produkte weltweit in rund 100 Ländern. Rund 84 Prozent des gesamten Umsatzes wird dabei außerhalb der Vereinigten Staaten erzielt. Der größte Absatzmarkt ist Mexiko, wo Tupperware Brands Corporation 2006 mit 370 Millionen US-Dollar über 20 Prozent seines weltweiten Umsatzes erwirtschaftete. Der Grund dafür liegt in der Übernahme der Direktvertriebssparte im Bereich Kosmetik und Körperpflege von Sara Lee Corporation, die in Mexiko bereits zuvor hohe Umsätze erzielt hatte. Zweitgrößter Absatzmarkt sind die Vereinigten Staaten mit 285 Millionen US-Dollar und 16 Prozent Umsatzanteil, gefolgt von Deutschland mit 198 Millionen US-Dollar und 11 Prozent Umsatzanteil.

Kritik

Der Vertrieb über ein Netz von „selbständigen“ und auf Provisionsbasis bezahlten Vertriebspartnern, Direktvertrieb, Strukturvertrieb, Multi-Level-Marketing oder auch Network-Marketing genannt, wird oft kritisch betrachtet. Eine Form der Kritik richtet sich gegen die Organisationsform an sich, vor allem gegen Multi-Level-Marketing und Network-Marketing, wo Mitgliedern hohe Provisionen auf die Umsätze der von ihnen angeworbenen Mitgliedern versprochen werden. Das trifft auf Tupperware nicht zu, da dort das Verkaufen von Produkten an Endkunden im Vordergrund steht.[7]

Ein zweiter Kritikpunkt richtet sich gegen jede Form des Direktvertriebs. Wie bei vielen Unternehmen, die ebenfalls auf Basis dieses Vertriebsystems arbeiten, ist auch das Vertriebsnetz von Tupperware stark aufgebläht und damit höchst ineffizient und administrativ sehr kostspielig, was sich auch auf die oft als teuer bezeichneten Verkaufspreise niederschlägt. Der durchschnittliche pro Berater erzielte Verkaufserlös beträgt lediglich 900 Dollar im Jahr. Die Provisionskosten für die rund 1,9 Millionen Vertriebspartner, die nichts anderes als Marketingkosten darstellen, betragen etwa 25 Prozent des Umsatzes. Die gesamten Vertriebs- und Verwaltungskosten verschlingen 56 Prozent der gesamten Verkaufserlöse von Tupperware. Das ist wesentlich mehr als bei anderen Konsumgüterunternehmen.[1]

Ein dritter Kritikpunkt ist die Pflicht zum Kauf eines rund 70 bis 100 Dollar teuren Startersets, um als Tupperware-Berater tätig zu sein. Zudem birgt das Konzept der „selbständigen“ Vertriebspartner auch ein soziales Risiko (siehe dazu den Hauptartikel Netzwerk-Marketing). In Deutschland wird die Starterausrüstung mit einem Verkaufswert von 267 Euro auf den in der ersten bzw. zweiten Tupperparty erbrachten Gewinnen angerechnet. [8]

Laut firmeneigenen Angaben sollen im Jahr 2006 allein für Tupperware Küchen- und Haushaltsartikel weltweit 11,9 Millionen Tupperware-Partys stattgefunden haben. Tupperware wirbt damit, dass weltweit alle 2,5 Sekunden eine solche Verkaufsveranstaltung stattfindet. Die Aussagekraft dieser Zahl wird allerdings stark kritisiert, da diese nichts über den tatsächlichen Verkaufserfolg verrät. So erwirtschaftete Tupperware 2006 in der Sparte Küchen- und Haushaltsartikel einen weltweiten Umsatz von rund 1 Milliarde US-Dollar, was pro Verkaufsveranstaltung nur einen durchschnittlichen Umsatz von 84 US-Dollar ergibt und somit den angeblichen Erfolg dieser Verkaufsveranstaltungen deutlich relativiert. Eine ähnliche Größenordnung ergibt sich auch in Deutschland, wo Tupperware die Zahl der im Jahr 2006 durchgeführten Tupperpartys mit 1,5 Millionen angibt, an denen insgesamt über 14 Millionen Gäste teilgenommen haben sollen. Laut offiziellem Geschäftsbericht erwirtschaftete Tupperware in Deutschland einen Umsatz von 198 Millionen US-Dollar, was pro Tupperparty einen durchschnittlichen Umsatz von 132 Dollar und einem durchschnittlichen Umsatz von 14 Dollar pro Gast ergibt. Der durchschnittliche Umsatz pro Tupperware-Party liegt tatsächlich um einiges niedriger, da nicht der gesamte Unternehmensumsatz über solche Verkaufsveranstaltungen erwirtschaftet wird.

Für Deutschland kann von einer durchschnittlichen Monatsprovision von 100 US-Dollar ausgegangen werden, wobei viele Beraterinnen nicht jede Woche eine Verkaufsparty abhalten. Im Rahmen einer empirischen Studie zu Tupperware Deutschland hat sich gezeigt, dass "Spitzenkräfte" zwar eine Wochenprovision von 800 Euro (brutto) erreichen können, aber nur rund 1-3% der Mitglieder je einen solchen Wert erlangen.[9]

Einzelnachweise

  1. a b Tupperware Brands Corporation – Financial Information, SEC-Filing Form 10-K (englisch)
  2. spiegel.de Mit BH-Schleudern gegen die Krise
  3. [Claudia Groß (2008): Multi-Level-Marketing - Identität und Ideologie im Network-Marketing. VS-Verlag: Wiesbaden, S. 105.]
  4. Mimi Minnick: Brownie Wise Papers. auf den Seiten des National Museum of American History (englisch)
  5. Thomas Hammer: Nach der Verkaufsparty kann die Ernüchterung folgen. In: Süddeutsche Zeitung. 5. April 2006
  6. Party is over for Tupperware UK. BBC News, 22. Januar 2003
  7. [Claudia Groß (2008): Multi-Level-Marketing - Identität und Ideologie im Network-Marketing. VS-Verlag: Wiesbaden.]
  8. [Claudia Groß (2008): Multi-Level-Marketing - Identität und Ideologie im Network-Marketing. VS-Verlag: Wiesbaden, S. 103.]
  9. [Claudia Groß (2008): Multi-Level-Marketing - Identität und Ideologie im Network-Marketing. VS-Verlag: Wiesbaden, S. 106f.]

Weblinks


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