- Typinsan
-
Miyako-jima Gewässer Ostchinesisches Meer Inselgruppe Miyako-Inseln Geographische Lage 24° 46′ 0″ N, 125° 19′ 0″ O24.766666666667125.31666666667115Koordinaten: 24° 46′ 0″ N, 125° 19′ 0″ O Fläche 158,70 km² Höchste Erhebung 115 m Einwohner 55.215 Hauptort Miyakojima Miyako-jima (jap. 宮古島; alter Name der Insel: Typinsan) ist eine japanische Insel mit einer Fläche von knapp 159 km² die Hauptinsel der Miyako-Inseln, der östlichen Hälfte der Sakishima-Inseln, und viertgrößte Insel in der Präfektur Okinawa. Die Entfernung zu den Yaeyama-Inseln im Südwesten beträgt etwa 250 km, zur Hauptinsel Okinawa der gleichnamigen Präfektur rund 300 km. Die Küstenlänge beträgt 117,5 km. Miyakojima ist auch der Name der einzigen Stadt auf der Insel (nicht zu verwechseln mit der Stadt Miyako in der Präfektur Iwate im Norden Japans). Sie wurde aus den 5 vorhandenen Gemeinden zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
Topographie
Die flache Insel (die höchste Erhebung beträgt 115 m) mit der ungefähren Gestalt eines gleichschenkligen Dreiecks besteht aus Kalkstein. Die Insel durchqueren keine Bäche, doch führt das Gestein Süßwasser.
Klima
In den Sommermonaten liegen die Tagestemperaturen um 30 °C, in den Wintermonaten etwas darunter.
Wie alle Ryūkyū-Inseln wird auch Miyakojima von Mai bis September oft von Taifunen heimgesucht.
Wirtschaft
Die Insel lebt seit Alters her vom Zuckerrohranbau und Fischfang (Katsuo, Echter Bonito).
Heutzutage stellt der Tourismus die Haupteinnahmequelle dar. Sandstrände, einige Hotels, stilvolle gastronomische Einrichtungen und Andenkenläden für hiesige Töpferei (Miyako-yaki) machen die Insel nicht zuletzt bei jüngeren Japanern zu einem beliebten Ferienziel.
Kultur
Die Miyako-Sprache gehört zu den Ryūkyū-Sprachen.
Beim Pāntu-Fest (パーントゥ) im neunten Monat des alten Mondkalenders gehen drei mit Erde und Schlamm bedeckte Männer mit Stock und Holzmaske um und beschmieren auf ihrem Weg Menschen, Häuser, Maschinen etc. Diese „Schlammzeichen“ verheißen Schutz im kommenden Jahr.
Die Insel liegt angeblich in einem sehr energiereichen geomantischen Feld und wird daher neben den Tauchern auch von Heilsuchenden und japanischen New-Age-Anhängern besucht, von denen manche dort das ehemalige Atlantis zu erkennen glauben. In einem großen Megalith-Garten in der Mitte der Insel treffen sich nach Ansicht der Adepten mehrere weltumspannende Energielinien.
Sehenswürdigkeiten
Besonders sehenswert sind die östliche Spitze der Insel, Higashi-Hennazaki (東平安名崎), und die nordwestliche Spitze, Nishi-Hennazaki (西平安名崎), unweit derer seit 1992 eine 1425 m lange Brücke über seichtes Wasser zur vorgelagerten Insel Ikemajima (池間島) führt.
Deutscher Themenpark
Am 2. Juli 1873 strandete das deutsche Handelsschiff J. R. Robertson auf einer Reise von China (Teehandel) während eines Taifuns am Riff vor dem Dorf Ueno. Einige Bewohner des Dorfes setzten bei hohem Wellengang in kleinen Sabani-Booten aus und konnten alle 8 Besatzungsmitglieder retten. Nach gut einem Monat Pflege traten die deutschen Seeleute wohlbehalten ihre Heimreise an. Der damalige deutsche Kaiser Wilhelm I. bedankte sich für die mutige, menschenfreundliche Tat mit einer Gedenkstele, die noch heute im Hafen von Hirara steht. Die Inschrift der 1876 aufgestellten Stele ist in Deutsch und Chinesisch, da die Insel unter chinesischem Einfluss stand, bis sie 1879 der Präfektur Okinawa zugeschlagen wurde.
Nach dem Tagebuch des Kapitäns Eduard Hernsheim wurde ca. 1932 das Buch Der Untergang des Deutschen Schooners R.J. Robertson und die Aufnahme der Schiffbrüchigen auf der Insel Typinsan veröffentlicht. Seit 1936, als die 60-Jahrfeier der Denkmalsenthüllung den Gedenkstein zu einem Symbol der deutsch-japanischen Freundschaft (博愛記念碑 hakuai kinenhi, dt. Gedenkstein der Menschenliebe) machte, bestehen Beziehungen zwischen der Insel und Deutschland.
Der deutsche Name für die Insel Typinsan wurde im 18. Jahrhundert in Anlehnung an den chinesischen Namen tai pin shan (chin. 大平山 „großer flacher Berg“) geformt. Der gleichnamige Gedichtband des deutschen Dichters Alexander Freud entstand auf Typinsan.
Anlässlich dieser Vorgeschichte wurde 1995 in Ueno der Themenpark Deutsches Kulturdorf Ueno (うえのドイツ文化村 Ueno doitsu bunkamura) erbaut. Neben verschiedenen Attraktionen wie einem Kinderhaus, Originalstücken der Berliner Mauer und einem Palais im Stil des 18. Jahrhunderts ragt auch eine mittelalterliche deutsche Burg in den subtropischen Himmel: Die am Mittelrhein gelegene Marksburg wurde, nachdem ihr Besitzer einem Verkauf, Abtransport und Wiederaufbau auf Miyakojima nicht zustimmte, mit dessen Unterstützung Ende der 1990er-Jahre originalgetreu nachgebaut und steht nun über dem Korallenriff Miyakojimas.
Gerhard Schröder stattete dem deutschen Kulturdorf in Ueno anlässlich des G8-Gipfels auf Okinawa (21-23. Juli 2000) einen Besuch ab. Die Straße vom Flughafen zum Kulturdorf wurde nach ihm benannt.
Verkehr
Tägliche Flugverbindungen werden nach Tarama-jima, Ishigaki, Naha, Kansai und Tokyo angeboten.
Schiffsverkehr besteht zu den bewohnten Inseln der Miyako-Inselgruppe.
Mietwagen sind erhältlich.
Siehe auch
- Nansei-shotō
- Ryūkyū-Inseln
- Liste der Inseln der Präfektur Okinawa
- Wikitravel:Okinawa
Weblinks
- Website von Miyakojima (Japanisch)
- Miyakojima-Teil im japanischsprachigen Okinawa-Insel-Web
- Website zum Pantu-Fest (Japanisch)
- Offizielle Seite der Stadt Miyakojima-shi (Japanisch)
- Seite des Deutschen Kulturdorfes (Japanisch)
- Die Marksburg am Korallenriff
Wikimedia Foundation.