- Ulf Böge
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Ulf Böge (* 22. Januar 1942 in Eberswalde) ist ein deutscher Volkswirtschaftler. Er war von 1999 bis 2007 Präsident des Bundeskartellamtes.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Ausbildung
Böge verbrachte seine Kindheit und Jugend in Staffelstein, Franken, von wo er 1964 zum Studium der Volkswirtschaftslehre zunächst nach Mainz, später nach Bonn ging. Nach seinem Abschluss wurde er 1968 wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre und Finanzwissenschaft an der Universität Mainz mit Schwerpunkt Volkswirtschaftstheorie, Wettbewerbstheorie und Finanzwissenschaft. 1971 erfolgte die Promotion.
Laufbahn
Nach der Promotion ging Böge in das Bundeswirtschaftsministerium, wo er 1972 Referent für Wirtschaftspolitik wurde. 1976 wechselte Böge als Referatsleiter in das Bundespräsidialamt und wurde Redenschreiber für Bundespräsident Walter Scheel und ab 1979 Leiter des Büros des Bundespräsidenten. Bis Mitte der 1990er Jahre folgten eine Reihe von Stationen in wirtschaftspolitische Institutionen, bevor er 1997 Leiter der Abteilung Energiepolitik und 1998 der Abteilung Wirtschaftspolitik im Bundeswirtschaftsministerium wurde.
2000 übernahm Böge das zu seinem Amtsantritt gerade von Berlin nach Bonn verlegte Kartellamt von Dieter Wolf, zu dessen Präsident Böge als erster Nichtjurist im Januar 2000 berufen wird. 2000 wurde er stellvertretender Vorsitzender des Competition Committee (CC), Paris und ab 2004 Vorsitzender der Steering Group des International Competition Network (ICN). Seine Nachfolge an der Spitze des Bundeskartellamtes trat im April 2007 der Präsident des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, Dr. Bernhard Heitzer, an.
Tätigkeit im Bundeskartellamt
Im Amt des Wettbewerbshüters führte Böge Auseinandersetzungen mit Großbanken, verhängte Strafen gegen die größten Industrieversicherer nach Bekanntwerden derer Tarifabsprachen sowie gegen die Branchenführer der Zementherstellung Deutschlands, Unterlassungsverfügungen gegen einen marktbeherrschenden Energieversorger hinsichtlich wettbewerbshemmender Lieferverträge auf der Basis zu langer Vertragsdauer für den Rohstoffbezug, als auch die Verhinderung der Fusion Europas auflagenstärksten Zeitungsverlags mit der Hälfte des deutschen Fernsehmarkts. Die Lockerung der Pressekartellregeln, wie sie Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement Ende des Jahres 2005 geplant hatte, unterblieb, maßgeblich weil Böge sich widersetzte.
Weblinks
- Marc Brost und Fritz Vorholz: "Genau prüfen" - Kartellwächter Böge über den Strommarkt und die Großfusionen - Interview in Die Zeit Nr. 08/2000
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