- Ulmer Hansele
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Das Ulmer Hansele ist eine historische Fasnachtsfigur aus der Stadt Ulm an der Donau.
„Der Hansel vom Fischerstechen ist eine Narrengestalt in einer Harlekinstracht. Er trägt ein buntgeflecktes Narrenkleid, auf dem Rücken ist ein weißes Haus mit einem Storch auf dem Dach aufgestickt. Auf der Brust ist ein rotes Herz zu sehen, darunter befinden sich zwei gekreuzte, silberne Fische. Er trägt einen grünen Fischerhut, an dem ein Fuchsschwanz befestigt ist. An den Füßen trägt er flache Tanzschuhe. Er führt einen kurzen Stecherspeer als Zeichen seiner Würde mit sich.“
So lautet die Beschreibung einer Rommelfigur von Septimus Rommel, die um 1811 aus Ton für den König von Württemberg gefertigt wurde. Anlass der Fertigung dieser Tonfigur war der Besuch König Friedrichs von Württemberg beim Fischerstechens am 2. Juli 1811.
Geschichte
Die Narren, die ältesten Figuren des Ulmer Fischerstechens, wurden bereits im Jahr 1717 dargestellt. Die heutigen Narrenfiguren haben noch den Fuchsschwanz mit diesen Urfiguren gemein. Er gilt als Rest einer frühzeitlichen Tierfellverkleidung. Auch die gekreuzten Fische finden sich noch auf dem heutigen Kostüm. Diese Frühversion des Narren wurde bereits im Jahr 1790 vom Chronisten Hausleutner beschrieben.
„Die Narren haben eine Art von Harlekinstracht an, einen Fuchsschwanz an der Mütze und hinten an den Beinkleidern. Sie machen sich einen Bart und schwärzen sich wohl die Wangen und andere Teile des Gesichtes.“
Dieses Gesichtsschwärzen ist ein Fastnachtsbrauch aus Ulm im 16. Jahrhundert.
Bräuche
Das Fischerstechen, früher im Februar oder März abgehalten, ist eigentlich ein spätmittelalterlicher Fastnachtsbrauch. Bereits 1551 sind die Narren neben Bauer und Bäuerin bei Fasnachtstänzen und Spielen aufgetreten. So wurden in Ulm auch Narrenschiffe bei Fastnachtsumzügen durch die Straßen gezogen. Erst in späteren Jahren wurde das Fischerstechen wegen der Gesundheitsrisiken für die Stecher in die Sommermonate verlegt.
Begriffserläuterungen
Das deutsche Wort Hansel stammt vom Namen Hans ab. Es ist verwandt mit dem Hanswurst, dem italienischen Arlecchino aus der Commedia dell’Arte und dem österreichischen Hanswurstl, der in Komödien auftrat. Im Volksmund gilt ein Hansel auch als ein närrischer, einfacher Mensch. So dürfte diese Bezeichnung eher auf die Figur des Bauern passen.
Das Ulmer Hansele zeigt also den reichsstädtischen Ur-Narren, nur die Bezeichnung Hansele für den Narren ist genaugenommen falsch. Das Ulmer Hansele stellt eine edle Narrenfigur dar, geschmückt mit den Zeichen der närrischen Schläue, dem Fuchsschwanz und verschiedenen Fruchtbarkeitssymbolen. Dazu gehören der Storch und das Herz. Als Narr hat er das Recht, seinen Mitmenschen die närrische Wahrheit zu sagen. Ein roter, gekreuzter Schellengurt mit gegossenen Bronzeschellen und ein kurzer Stecherspeer gehört jetzt ebenfalls zu dieser Narrenfigur. Die Figur ist als Zunftgruppe bei der Narrenzunft Ulm e.V. angesiedelt. Die Narrenzunft Ulm e.V. ist Mitglied im Alemannischen Narrenring.
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