Ulrich Cartellieri

Ulrich Cartellieri

Ulrich Cartellieri (* 1937 in Erfurt) ist ein deutscher Bankmanager, ehemaliges Vorstandsmitglied der Deutschen Bank.

Cartellieris Vorfahren stammen aus einer italienischen Kaufmannsfamilie. Sein Vater war hoher Staatsbeamter. Cartellieri studierte nach dem Wehrdienst Jura und Wirtschaftswissenschaften und promovierte in Jura. Danach war er mehrere Jahre im Ausland. Seit 1970 war er bei der Deutschen Bank und von 1981 bis 1997 in deren Vorstand, danach war er in deren Aufsichtsrat. Als Vorstand war er u.a. verantwortlich für die Konzernfinanzierung, Volkswirtschaft, Devisen- und Edelmetallhandel, die Region Asien-Pazifik und Rhein-Ruhr. Da er die verstärkte Ausrichtung auf internationales Investmentbanking unter dem Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann mehrfach kritisierte und nicht weiter mittragen wollte, trat er am 28. Oktober 2004 von seiner Mitgliedschaft im Aufsichtsrat der Bank zurück[1]. Cartellieri sprach sich für einen traditionelleren Kurs mit stärkerer Konzentration auf den deutschen Markt aus. In der Deutschen Bank galt er als „graue Eminenz“ mit guten Verbindungen zur Politik und war auch 1993 für den Posten des Wirtschafts- und Finanzministers unter Helmut Kohl im Gespräch. April 2000 bis zu seinem Rückzug aus der Politik im Oktober 2001 war er Schatzmeister der CDU, ein Amt für das ihn Angela Merkel nach den Turbulenzen der Parteispendenaffäre geholt hatte.

1972 war er in der mit der Deutschen Bank-Gruppe verbundenen Deutsch-Asiatischen Bank (European Asian Bank, später Deutsche Bank (Asia)) mit Sitz in Hamburg und Singapur, wo er ab 1975 im Vorstand war, 1977 Sprecher des Vorstands und 1983 bis 1987 Vorsitzender des Aufsichtsrats war.

Zur Zeit (2008) ist er Non-Executive Director bei BAE Systems (seit 1999), im Aufsichtsrat der Robert Bosch GmbH und Mitglied des Internationalen Beratergremiums der Federal Reserve Bank of New York (und dort Non-Executive Director). Er war auch u.a. Vorsitzender im Aufsichtsrat von Karstadt (1988 bis 1997), stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei Siemens (1990 bis 1998), in den Aufsichtsräten von Thyssen-Krupp (1986 bis 1997), der Solvay Deutschland (1990 bis 1997), Henkel (bis 2003), Ruhrgas AG (1991 bis 1998), GEMS Oriental and General Fund (Non-Executive Director und Mitglied ihres Beratergremiums) und DEG.

Bis 1996 hatte er den Vorsitz der Deutsch-Indischen Beratergruppe in Bonn und New Delhi. Er hatte den Vorsitz im Kuratorium Deutsche Nationalstiftung in Weimar, war im Rat der Gesellschaft zur Förderung des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel und war im Kuratorium der Wirtschaftswissenschaftlichen Gesellschaft der Humboldt-Universität Berlin sowie im Verwaltungsrat des SEI Center for Advanced Studies der Wharton School der University of Pennsylvania. 2001 wurde er Vorsitzender des Universitätsrats der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Cartellieri ist in seiner Freizeit Bergsteiger.

Weblinks

Quellen

  1. Laut offizieller Verlautbarung der Deutschen Bank wegen „unterschiedlichen Auffassungen zur Strategie der Bank“, z.B. HR Online 2004

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