Uranus (Film)

Uranus (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Uranus
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1990
Länge 100 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Claude Berri
Drehbuch Claude Berri,
Arlette Langmann
Produktion Pierre Grunstein
Musik Jean-Claude Petit
Kamera Renato Berta
Schnitt Hervé de Luze
Besetzung

Uranus ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Marcel Aymé durch Claude Berri aus dem Jahr 1990.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Film spielt im Frühjahr 1945 kurz vor Kriegsende. Die französische Kleinstadt Blémont ist von Bomben in Schutt und Asche gelegt. Nach der Kapitulation der Deutschen konkurrieren verschiedene politische Gruppierungen um die Macht. Gaullisten, Anhänger der Vichy-Regierung und Résistance-Kämpfer stehen sich scheinbar unversöhnlich gegenüber. Der Ingenieur Archambaud ist gezwungen, seine Wohnung mit dem überzeugten Kommunisten Gaigneux, seiner Frau sowie seinen zwei Kindern und dem Lehrer Watrin zu teilen. Als auch noch der gesuchte Nazi-Kollobateur Loin ihn um Hilfe bittet und er ihn aufnimmt, wird die Situation zunehmend brisanter. Léopold, der Kneipenwirt, kennt seine Gäste sehr gut und gerät zwischen die Fronten. Er flüchtet sich in den Suff und in seine Leidenschaft für den Dichter Jean Racine. Er wird von den Kommunisten denunziert. Von nun an ist er nur noch betrunken und verfasst seine Kneipenpoesie. Als er sein Wissen herausposaunt, wird er vom korrupten Polizisten, der seine Fahne in den Wind hängt, erschossen. Die Fronten verlaufen in Wirklichkeit nicht zwischen rechts und links, sondern zwischen oben und unten. Zuletzt findet Gaigneux den Nazi-Mitläufer, der ein Verhältnis mit der Frau seines Gastgebers hatte, und führt ihn über den Erschießungsplatz.

Hintergrund

Der Film wurde in Maringues, Puy-de-Dôme gedreht. Diese Ortschaft liegt mitten in Frankreich, in der Region Auvergne.[1]

Lothar Baier zitiert in der Besprechung eines Buches über die dunklen Jahre Frankreichs (1940-1944), in denen der Film spielt, die literarische Vorlage: Die Heuchler zählten jetzt schon Millionen. In allen Gegenden Frankreichs, in allen Dörfern, in den großen und den kleinen Städten sah er diese doppelgesichtigen Leute wimmeln. Und fährt fort: So steht es in dem 1948 erschienenen Roman URANUS von Marcel Aymé, einem Schriftsteller, der von seiner Biographie her dazu prädestiniert gewesen ist, empfindlicher als andere Spuren der Heuchelei zu wittern: Vor 1944 hatte er selbst auf seine Weise mitgemacht und für das antisemitische Kampfblatt Je suis partout geschrieben, dessen Chefredakteur Robert Brasillach bei der Befreiung als literarischer Hauptverräter herausgegriffen und mit dem Tode bestraft wurde.[2] Noch mehr als Marcel Aymé hatte, der aus jüdischem Elternhaus stammende Claude Berri, das feine Gespür für Heuchelei, die sich wie ein roter Faden durch den Film zieht.[3]

Kritiken

„Berri zeigt auf überzeugende Weise wie die niederen Instinkte die französische Kleinstadt regieren.“

Roger Ebert: Chicago Sun-Times[4]

Auszeichnungen

Uranus lief bei der Berlinale 1991 im Wettbewerb.[5]

Einzelnachweise

  1. Maringues
  2. Lothar Baier: Millionen Heuchler. In: Die Zeit. 17. Dezember 1993, abgerufen am 24. Januar 2009.
  3. Jérôme Segal: [http://www.jerome-segal.de/Publis/JFW07-Berri.pdf Von Claude Langmann zu Claude Berri … und zurück!] In: Das Jüdische Filmfestival. 17. November 2007, abgerufen am 24. Januar 2009.
  4. Roger Ebert: Uranus. In: Chicago Sun-Times. 11. Oktober 1991, abgerufen am 19. Januar 2009.
  5. Filmdatenblatt Uranus (Berlinale 1991). Abgerufen am 21. Januar 2009.

Weblinks


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