- Vall de Boí
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Gemeinde La Vall de Boí Wappen Karte von Spanien
Hilfe zu WappenBasisdaten Autonome Gemeinschaft: Katalonien Provinz: Lleida Comarca: Alta Ribagorça Koordinaten 42° 30′ N, 0° 48′ O42.5047222222220.803611111111111111Koordinaten: 42° 30′ N, 0° 48′ O Höhe: 1.111 msnm Fläche: 219 km² Einwohner: 1.076 (1. Jan. 2010)[1] Bevölkerungsdichte: 4,91 Einw./km² Gemeindenummer (INE): 25043 Verwaltung Amtssprache: Kastilisch, Katalanisch Bürgermeister: Joan Perelada i Ramon Daten der Generalitat: MuniCat 2008 Sitze im Gemeinderat: Kommunalwahl 2007 Webpräsenz der Gemeinde La Vall de Boí ist eine Gemeinde in einem engen, steilen Tal in der Provinz Lleida der Autonomen Gemeinschaft Katalonien in Spanien. Die aus verschiedenen Weilern bestehende Gemeinde liegt in der nordöstlichen Ecke der Comarca Alta Ribagorça am Rande der Pyrenäen und ist die flächengrößte der Gegend. Der Hauptort ist Barruera, der bis 1996 der gesamten Gemeinde den Namen gab. Das gleichnamige Tal durchfließt der Fluss Noguera de Tor.
Das Tal ist am bekanntesten für seine neun frühromanischen Kirchen, die es – abgesehen von alten Großstädten wie Rom oder Köln – zur Gegend mit der größten Dichte an romanischen Kirchen Europas macht. Es wurde am 30. November 2000 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Das Tal beinhaltet auch das höchste Ski-Ressort der Pyrenäen bei Boí-Taüll und grenzt im Nordosten an den Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die maurische Eroberung Spaniens erreichte nicht die Hochgebirgstäler der Pyrenäen. Die ersten christlichen Grafschaften wurden im 9. Jahrhundert gegründet und schenkten ihren fränkischen Lehnsherren kaum Beachtung. Die Bevölkerung war größtenteils baskisch. Das Tal gehörte erst zur Tolosa, die später mit der Grafschaft Ribagorza vereinigt wurde. Im 11. Jahrhundert geriet das Tal in die Hände der Grafschaft Pallars, bevor es im 12. Jahrhundert von Aragon annektiert wurde. Als Ergebnis seiner strategischen Position besitzt das Tal viele Burgen, wenn auch meist in schlechtem Zustand.
Kirchen
Obwohl das Tal im Mittelalter eine relativ geringe Bevölkerungsdichte hatte, ermöglichten große Mengen Silber den lokalen Herren, den katalanischen Feldzug zur Wiedererlangung Barbastros und Saragossas zu unterstützen. Ein großer Teil des Reichtums wurde für den Bau von Kirchen zwischen dem 11. und dem 12. Jahrhundert aufgewandt, die in dem neuen Architekturstil erbaut wurden, der aus der Lombardei stammte. Die Kirchen zeichnen sich durch aufwendige Steinmetzarbeiten und elegante Kirchtürme aus. Wandmalereien aus den Kirchen werden in Barcelona im Museu Nacional d’Art de Catalunya (MNAC) aufbewahrt.
Viele der Kirchen werden seit ihrer Weihe im 11. und 12. Jahrhundert durchgängig für den Gottesdienst genutzt. Neun dieser Kirchen wurden ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen, nämlich: Sant Climent und Santa Maria in Taüll, Sant Feliu in Barruera, Sant Joan in Boí, Santa Eulàlia in Erill la Vall, Santa Maria de l’Assumpció de Cóll, Santa Maria de Cardet, la Nativitat de la Mare de Déu in Durro, und die Einsiedelei von Sant Quirc in der Nähe Durros. Das Tal enthält auch eine Reihe von Ruinen anderer romanischer Kirchengebäude, unter anderem: Sant Llorenç in Saraís und Santa Martí in Taüll, und die Einsiedeleien von Sant Cristòfol in Erill, von Sant Quirc in Taüll, von Sant Salvador in Barruera und von Sant Pere in Boí.
Sant Climent de Taüll
Die Kirche von Sant Climent de Taüll wurde am 10. Dezember 1123 durch Bischof Raimund von Roda geweiht. Sie liegt an einem leichten Hang an der Straße von Taüll nach Boí. Sie ist die größte und besterhaltene Kirche des Vall de Boí. Ebenso ist sie die architektonisch herausragendste. Die romanische Kirche ist dreischiffig ausgelegt. Jedes der Schiffe wird durch eine Säulenarkade abgetrennt und endet in einer halbkreisförmigen Apsis. Sie ist noch immer im Besitz ihres ursprünglichen doppelt geneigten Daches. In südöstlicher Richtung des Hauptbaus steht ein sechsstöckiger Glockenturm mit Bogenfenstern in jedem Stockwerk. Das Gebäude besteht aus mit dekorativen Elementen versehenen Granitblöcken und Bimssteinfenstern. Die Fassade ist mit Friesen und Pfeilern versehen. Das Bildnis Christi als Majestas Domini aus der Hauptapsis der Kirche, befindet sich heute im MNAC (Barcelona). Es gilt als eines der Meisterwerke der Romanik und wird dem sogenannten Meister von Tahull zugeschrieben.
Santa Maria de Taüll
→ Hauptartikel: Santa Maria de Taüll
Die Kirche Santa Maria steht in Taüll und wurde am 11. Dezember 1123, einen Tag nach San Climent, geweiht. Sie wurde ebenso mit drei, in einer Apsis endenden Schiffen erbaut. Der Glockenturm ragt aus dem südöstlichen Schiff auf. Die Qualität der Steinmetzarbeiten sind schlechter als die des Restes der Kirche. Somit könnte der Turm vorher und die Kirche später drumherum gebaut worden sein. Die Kirche wurde im 18. Jahrhundert von Grund auf renoviert und eine Kuppel hinzugefügt. Ihre Fresken wurden um 1918 entfernt und ins MNAC überführt. Viele Umbauten aus dem 18. Jahrhundert wurden in den 1970ern entfernt, unter anderem die Kuppel.
Sant Feliu de Barruera
Die Kirche Sant Feliu liegt leicht nördlich von Barruera. Das Dorf liegt an einem strategischen Punkt, an welchem sich das Tal weitet und war im Mittelalter mit einer nahe gelegenen, heute verschwundenen Abtei verbunden. Die Kirche hat ein Schiff (von ursprünglich drei), ein Tonnengewölbe, sowie eine halbkreisförmige Apsis. Sie hat ein rechteckiges Querschiff mit Apsis und eine quadratische Kapelle Richtung Süden. Ein einfacher, unverzierter Turm steht an der südöstlichen Ecke der Kirche. Sie wurde im 16. Jahrhundert renoviert, wobei zwei gotische Kapellen an das Hauptschiff und eine ebenfalls gotische Westfassade hinzugefügt wurden.
Sant Joan de Boí
Die Kirche Sant Joan liegt am Eingang von Boí, das dem Tal den Namen gibt. Das ursprüngliche Holzdach wurde durch ein steinernes ersetzt. Der Glockenturm erhebt sich südlich des Südschiffes. Die Kirche wurde im 18. Jahrhundert renoviert, allerdings wurden in den 1960ern viele dieser Änderungen wieder rückgängig gemacht. Ihre Wandmalereien wurden 1919 ins MNAC überführt.
Santa Eulàlia d’Erill-la-Vall
Die Kirche Santa Eulàlia d’Erill-la-Vall hat ein einzelnes, langes Kirchenschiff mit einer dreifachen Apsis am östlichen Ende und einen sich auf einen gepflasterten Fußweg öffnenden Eingang am nördlichen Ende. Ein Holzdach hat das ursprüngliche Tonnengewölbe ersetzt. Der in nördlicher Richtung stehende, sechsstöckige Glockenturm erreicht eine Höhe von 23 Metern.
Santa Maria de l’Assumpció de Cóll
Die Kirche Santa Maria de l’Assumpció de Cóll liegt außerhalb des Dorfes Cóll. Sie besitzt ein einfaches Schiff mit Apsis und Tonnengewölbe und späteren, gotischen Anfügungen. Eine Seitenkapelle im Norden und ein neuerer, gotischer, zweistöckiger Glockenturm im Süden ergeben einen kreuzförmigen Grundriss. Das Innere wird durch Öffnungen an den Ost- und Westenden erhellt. Der Eingang liegt im Westen. Der Turm ist in schlechtem Zustand.
Santa Maria de Cardet
Die Kirche Santa Maria liegt auf einem Felsvorsprung am Eingang des Tales. Die Kirche liegt an einem Abhang an der östlichen Ecke des Dorfes Cardet. Sie hat ein einzelnes Schiff mit Apsis und einer unter dieser liegenden Krypta (da der Grund an dieser Stelle stark abfällt). Eine Sakristei wurde im Südosten des Schiffes hinzugefügt, eine Kapelle an der Nordfassade. Das Äußere enthält Elemente aus dem 11. Jahrhundert und von Renovierungen aus dem 12., 13., 17. und 18. Jahrhundert. Das Innere ist im Barock-Stil späterer Renovierungen gehalten.
Nativitat de la Mare de Déu de Durro
Die Ortschaft Durro liegt auf 1386 Metern Höhe an der Südseite eines Berges. Die Kirche hat ein einzelnes, enges Schiff mit Tonnengewölbe und Schieferdach. Sie wurde mit einer Apsis erbaut, die jetzt durch eine Sakristei ersetzt ist. Zwei quadratische Kapellen wurden in die Nordwand eingebaut. Der fünfstöckige Glockenturm steht an ihrer nordöstlichen Ecke. Der Eingang liegt an der Südwand, am Ende eines gepflasterten Fußweges. Das Gebäude wurde seit seiner Erbauung im 12. Jahrhundert oft renoviert und erweitert, so dass wenig von seiner ursprünglichen Bausubstanz erhalten ist. Die Kirche wurde 1983, der Turm 1994 restauriert.
L’ermita de Sant Quirc de Durro
Die kleine Einsiedelei von Sant Quirc liegt auf einem Felsvorsprung in der Nähe von Durro. Sie hat ein kleines Schiff mit Apsis, sowie einen Eingang in südlicher Richtung. Eine niedrige Glockenstube steht an ihrem westlichen Ende. Der Dachstuhl, von außen zugänglich, wurde vermutlich als Kornspeicher genutzt.
Burgen
- Castell de Boí
- Castell de Durro
- Castell de Barruera
- Castell de Cardet
- Castell de Grau de Castelló
- Castell de Castelló de Tor
- Castell de Suert
- Castell d’Erill
Städtepartnerschaften
- Montanera (Italien), seit 2005
Literatur
- Barbara Borngässer: Katalonien – Kunst. Landschaft. Architektur. Köln 2000. ISBN 3-8290-2702-8.
- Jordi Tomàs Bonell: Descobrir Catalunya. Premsa Catalana, Barcelona 1994 (Katalanisch).
Weblinks
Commons: Vall de Boí – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Topographische Karte und Daten der Generalitat zu La Vall de Boí
- Katalanische Romanische Kirchen im Vall de Boí von der UNESCO (Englisch)
- Offizielle Internetpräsenz des Vall de Boí (Englisch, optional auf katalanisch, spanisch oder französisch)
- Karte und Links mit Informationen über die Kirchen (Englisch)
Quellen
- ↑ Population Figures referring to 01/01/2010. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística.
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