Vareler Nebenbahnen

Vareler Nebenbahnen
Varel–Neuenburg
Kursbuchstrecke: 221 m (1944), 199n (1935)
Streckennummer: 1534
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
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von Oldenburg
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0,0 Varel
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nach Wilhelmshaven
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2,1 Langendamm
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4,0 Borgstede
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7,6 Bramloge
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6,4 Rahling
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8,2 Kranenkamp
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von Ocholt
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11,0 Bockhorn
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nach Ellenserdamm
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14,6 Zetel
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17,0 Schweinebrück
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19,0 Neuenburg

Als Vareler Nebenbahnen bezeichnet man ein Netz von Eisenbahnstrecken in Deutschland rund um die Stadt Varel am Jadebusen. Es handelt sich dabei ausschließlich um normalspurige Nebenbahnen, die zwischen 1893 und 1896 eröffnet wurden. Keine von ihnen wird heute mehr befahren, und fast alle Strecken sind komplett abgebaut.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Die Stadt Varel war bereits im Jahr 1867 durch die Hauptstrecke Wilhelmshaven (damals: Heppens) – Oldenburg an das Eisenbahnnetz der Großherzoglich Oldenburgischen Eisenbahn (GOE) angebunden worden.

In den Folgejahren wurden die Stimmen lauter, die auch eine Anbindung der westlich Varels gelegenen Friesischen Wehde forderten. Grund hierfür waren unter anderem die Textil- und Klinkerindustrie sowie die Landwirte, deren Erzeugnisse über etliche Kilometer mühsam mit Fuhrwerken zum nächsten Bahnhof gebracht werden mussten. Zwar hatte Bockhorn damals in Ellenserdamm bereits einen Bahnhof an der Hauptstrecke nach Wilhelmshaven, jedoch lag dieser Bahnhof fünf Kilometer vom Ort entfernt und war somit recht unattraktiv.

Auch benötigten die schnell wachsenden Dörfer Zetel, Bockhorn und Neuenburg eine Verbindung in den von Preußen 1854 gegründeten Marinestützpunkt Wilhelmshaven. Anfang der 1890er Jahre begannen schließlich die Bauarbeiten, und 1896 war mit dem Anschluss Neuenburgs das Netz der Vareler Nebenbahnen vollständig.

Strecken

Streckenverlauf Länge (km) Eröffnung[1] Stilllegung PV Stilllegung GV Zustand
Ellenserdamm–Bockhorn 5,42 1.1.1893 23.5.1954 23.5.1954 Abgerissen, Bahndamm zwischen Bockhorn und Steinhausen noch erkennbar
VarelBorgstede–Bramloge 7,63 1.1.1893 23.5.1954 Varel–Varel West: 31.12.2002; Varel West–Langendamm: 1.3.1998;
Langendamm–Borgstede: 1.6.1997;
Borgstede–Bramloge: 25.9.1966, bis 1992 Bahnhofsgleis
Strecke bis Kartonfabrik noch vorhanden; restliche Strecke abgerissen; Verbindungsweiche in Varel ausgebaut; Bahndamm zwischen Borgstede und Bramloge Wanderweg; Bahnhof Borgstede gut erhalten, Bahnhofsgelände Langendamm jetzt Mc Donald's
Varel–Varelerhafen 1,60 15.5.1893 nur GV 1992 Abgerissen; Bahndamm teilweise zum Fußweg umgebaut; am Hafen noch Gleisreste
Bockhorn–Grabstede 2,88 1.11.1893 23.5.1954 31.12.1991 Abgerissen; Bahndamm südlich B 437 vorhanden
Borgstede–Bockhorn 7,00 1.12.1893 23.5.1954 Borgstede–Rahling: 1.6.1997; Rahling–Bockhorn: 31.12.1991 Abgerissen 2002; in Bockhorn teilweise überbaut; noch Gleisreste in Bahnübergängen
Ellenserdamm–Ellenserdammersiel 1,40 15.4.1894 nur GV 19?? Abgerissen; keine Spuren mehr sichtbar
BockhornZetel 3,63 10.5.1894 23.5.1954 31.12.1991 Abgerissen 2002; Bahndamm 2009 zum Wanderweg umgebaut; Umgehungsstraße auf Bahnhofsgelände Bockhorn; Neubaugebiet auf Bahnhofsgelände Zetel
Zetel–Neuenburg 4,37 1.4.1896 23.5.1954 31.12.1991 Abgerissen 2002; in Zetel größtenteils überbaut; Bahndamm zum Teil zum Wanderweg umgebaut; Bahnhofsgebäude in Neuenburg und Zetel gut erhalten; in Neuenburg Gleise und ein alter Eisenbahnwaggon.

Die Strecken Varel–Rodenkirchen (1913 eröffnet) und Grabstede–Westerstede–Ocholt (1904/05 eröffnet), werden aufgrund des späteren Baus nicht zu den Vareler Nebenbahnen gezählt. Der letzte Streckenteil Varel - Diekmannshausen wurde 1994 abgebaut! Auf dem letzten vorhandenen Teilstück Westerstede-Ocholt - Westerstede-Stadt besteht Draisinenverkehr!

Siehe: Bahnstrecke Ellenserdamm–Ocholt

Entwicklung

Fahrplan der ehem. KBS 199n Varel–Neuenburg aus dem Jahre 1935

Der Güter- und Personenverkehr entwickelten sich nach der Eröffnung der Strecken positiv. Klinker, Textilien und landwirtschaftliche Produkte wurden auf den zahlreichen Stationen in großem Umfang verladen. Arbeiter nutzten die Personenzüge von Neuenburg über Bockhorn nach Wilhelmshaven. Wenige Jahre vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wiesen die Strecken teilweise eine für Nebenbahnen erstaunlich hohe Zugdichte auf.

Nach dem Krieg erlebten die Vareler Nebenbahnen noch eine kurze Blüte, bis Anfang der 50er Jahre die Konkurrenz durch Busse und Autos stärker wurde. Verstärkt wurde der Niedergang durch die langen Fahrzeiten, da der Schienen und Gleisbett vielerorts zuletzt in den 20er Jahren überarbeitet worden und somit ausbesserungsbedürftig waren. Bis 1960 war der Personenverkehr auf dem gesamten Netz eingestellt. Der Güterverkehr spielte durch die Bedienung zahlreicher Klinkerwerke und Genossenschaften sowie einer Kartonfabrik und eines Militäranschlusses in Varel noch längere Zeit eine bedeutende Rolle und wurde erst zwischen 1992 und 2002 in mehreren Schritten stillgelegt.

Einzelnachweise

  1. Lioba Meyer: Ganz ohne Eile. Die Großherzoglich Oldenburgische Eisenbahn (G.O.E.) 1867 - 1920. Stadtmuseum Oldenburg, 1992. ISBN 3-89442-127-4.

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