Vectron Systems

Vectron Systems
Vectron Systems AG
Vectron logo.svg
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE000A0KEXC7
Sitz Münster, NRW, Deutschland
Leitung Thomas Stümmler, Jens Reckendorf
Mitarbeiter ca. 100 (2007)
Umsatz 25,4 Mio. EUR (2007)
Produkte Kassen
POS-Systeme
Software
Website www.vectron.de

Die Vectron Systems AG in Münster (Westfalen) ist ein Anbieter von Kassensystemen und Kassensoftware zur Vernetzung von Filialbetrieben.

Die Ursprungsgesellschaft der heutigen Vectron wurde 1990 als Vectron Systems Datentechnik GmbH von Jens Reckendorf und Thomas Stümmler gegründet. Anfangs konzentrierte sich das Unternehmen auf die Entwicklung von Warenwirtschafts- und Kommunikationssoftware, um Kassensysteme verschiedener Hersteller mit PCs zu verbinden. 1998 gelang dem Unternehmen der Sprung vom reinen Softwareentwickler zum Komplettanbieter von Kassensystemen. Die Gesellschaft erweiterte ihre Produktpalette, obwohl insbesondere in Deutschland das Marktumfeld zunehmend schwieriger wurde. 1999 wurde die Firma als Vectron Systems AG an die Deutsche Börse (Marktsegment Neuer Markt) gebracht. Vectron gehörte im weiteren Sinne zur New Economy, unterschied sich von vielen anderen Unternehmen aber durch eher bodenständige Produkte.

Wie bei vielen Unternehmen des Neues Marktes könnte die damals vom Kapitalmarkt erwartete extrem schnelle Expansion nicht erfolgreich umgesetzt werden. Internationale Unternehmenszukäufe nach dem Börsengang erwiesen sich als eine zu ambitionierte Expansionsstrategie. Außerdem haben die Einführung des Euro und die darauf folgenden Preiserhöhungen zu einer Konsumzurückhaltung in den wesentlichen Zielbranchen für Kassensysteme geführt. In der Berichterstattung aus dem Jahr 2000 wird auch von „Fehlern im Rechnungswesen und im Controlling“ gesprochen.[1] Eine in der Phase der Krise erforderliche Kapitalerhöhung scheiterte letztlich am Zusammenbruch des Neuen Markts, wodurch Vectron unter Inkaufnahme hoher Verluste zum Rückzug aus Tochtergesellschaften gezwungen war.

Gerettet wurde die finanziell angeschlagene Gesellschaft durch den Einstieg der in Zürich ansässigen Hansa Chemie International AG, die alle Bankverbindlichkeiten von Vectron ablöste, die Restrukturierung sowie umfangreiche Produktneuentwicklungen finanzierte und den freien Aktionären von Vectron ein Übernahmeangebot unterbreitet. Hintergrund des Engagements der Schweizer bildete neben der Erwartung eines erfolgreichen Turnarounds die Absicht, ihre deutsche Tochtergesellschaft, die Hansa Chemie in Duisburg, auf Vectron zu verschmelzen, um deren Börsennotiz für ein eigenes Listing zu nutzen.

Mit der Unterstützung von Hansa ist Vectron nach den Verlustjahren 2001 bis 2003 der Turnaround gelungen. Vectron konnte nicht nur seinen Umsatz steigern, sondern seit 2004 auch wieder deutlich positive Ergebnisse erwirtschaften.

Hansa fasste den Entschluss, die inzwischen gesundete Firma ggf. zu verkaufen, weil im Jahr 2005 ein amerikanisches Unternehmen Interesse an einem Kauf bekundet hatte. Zwar führten diese Gespräche nicht zu einem Abschluss, waren aber für die Gründer Vectrons Anlass, ein eigenes Kaufangebot auf die Beine zu stellen, bevor der Geschäftsbereich an einen fremden Dritten verkauft würde. Mit Hilfe der WGZ BANK-Gruppe konnte ein teilweise kreditfinanziertes Übernahmeangebot unterbreitet werden und Anfang März 2006 vereinbarten die Hansa Group AG und die Unternehmensgründer einen Management-Buy-out im Rahmen eines Asset Deals.

Seit dem 23. März 2007 ist Vectron erneut börsennotiert, und zwar im Entry Standard der Deutschen Börse. Heute ist die Vectron Systems AG nach eigenen Angaben Marktführer im Bereich der Bediengastronomie und hochwertigen Lösungen für Bäckereifilialisten im deutschsprachigen Bereich und ist mit einem Exportanteil von über 40% ein bedeutender Anbieter in vielen weiteren europäischen Staaten.

Quellen

  1. www.finanznachrichten.de vom 21. Dezember 2000: Vectron AG verkaufen

Weblinks

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