Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder

Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder

Der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) ist der größte evangelische Pfadfinderverband Deutschlands. Er versteht sich als Teil der evangelischen Jugend und der internationalen Pfadfinderbewegung.

Innerhalb der internationalen Pfadfinderbewegung ist der VCP über den Ring deutscher Pfadfinderverbände Mitglied der World Organization of the Scout Movement (WOSM) und über den Ring Deutscher Pfadfinderinnenverbände Mitglied der World Association of Girl Guides and Girl Scouts (WAGGGS). Als Teil der evangelischen Jugend ist der VCP Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e.V. (aej).

Inhaltsverzeichnis

Der VCP über sich selbst

Heute zählt der VCP etwa 52.000 Mitglieder[1] in über 600 Stämmen in ganz Deutschland. Die Mitglieder des Verbandes werden bei ihren Aktivitäten von etwa 40 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt, doch wird der wesentliche Teil der Arbeit von Ehrenamtlichen geleistet; insgesamt gibt es zur Zeit circa 5.000 jugendliche und erwachsene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Seine Ziele beschreibt der VCP in Aufgabe und Ziel, dem ersten Abschnitt der Bundesordnung des VCP.[2] Danach dienen die Aktivitäten der Gruppen dazu, bei den Mitgliedern „Liebesfähigkeit und Selbständigkeit, Phantasie, Verantwortung und Urteilsfähigkeit zu entwickeln“. Durch die Mitgliedschaft in koedukativen Gruppen sollen die Mitglieder befähigt werden, „gesellschaftlich geprägte(…) Rollen zu erkennen und zu verändern“. Internationale Kontakte sollen zur „Friedenserziehung“ beitragen. Das „Evangelium von Jesus Christus“ soll als „Orientierungshilfe für die (den) einzelne(n) und die Arbeit im Verband“ dienen und die „Hinwendung zum Nächsten und die Überwindung von ungerechtfertigten Abhängigkeiten, Schuldgefühlen, Gruppenzwang und Angst“ ermöglichen. Der Verband betont, dass „seine Arbeit notwendig (…) politische(…) Bedeutung“ hat; als politisches Ziel formuliert er die „Veränderung der Lebensbedingungen aller mit dem Ziel sozialer Gerechtigkeit“.

Geschichte

Der VCP entstand 1973 durch einen Zusammenschluss der drei evangelischen Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände

Drei Jahre später spaltet sich ein konservativer Teil vom Verband ab und gründet sich unter dem alten Namen Christliche Pfadfinderschaft Deutschlands neu.

siehe auch Pfadfindergeschichte im deutschsprachigen Raum

Organisation und Struktur

Verbandsgliederung

Der Verband gliedert sich in vier Ebenen:

  • Bund
  • Länder
  • Regionen, Bezirke, Gaue (Diese Ebene existiert in kleinen VCP-Ländern nicht.)
  • Gruppen vor Ort, Stämme, Siedlungen

Die VCP-Länder orientieren sich in der Regel an den Grenzen der deutschen Bundesländer, mit regionalen Abweichenung, die meist der landeskirchlichen Zugehörigkeit geschuldet sind. Gruppen der Ortsebene (Stämme, Gruppen vor Ort) gliedern sich in Kleingruppen in den einzelnen Altersstufen, die häufig als Meuten, Sippen oder Runden bezeichnet werden.

Der VCP sieht es als sein Anliegen seinen Mitgliedern demokratische Arbeitsweisen zu vermitteln. Höchstes beschlussfassendes Organ auf jeder Ebene ist die entsprechende Mitglieder- oder Delegiertenversammlung. Die Demokratie im VCP ist indirekt: die Delegierten für Versammlungen auf der jeweils übergeordneten Ebene werden von der Versammlung der untergeordneten Ebene gewählt.

Pfadfindertracht des VCP

Die Pfadfindertracht besteht aus dem grauen Fahrtenhemd oder Bluse mit dem Verbandsabzeichen auf der linken Brusttasche und den Deutschlandband mittig über der Patte der linken Brusttasche, sowie den Abzeichen der beiden Weltverbände WAGGGS und WOSM auf dem linken Ärmel; Zusätzlich können auf dem rechten Arm Abzeichen zur regionalen Zugehörigkeit und auf der rechten Busttasche Aktionsabzeichen getragen werden. Dazu wird das blaue Pfadfinderhaltstuch getragen. Auf dem Halstuch kennzeichnet ein farbiger Streifen (orange, hellgrün, dunkelgrün, rot und lila) die Alterstufe innerhalb des Verbandes.

Bundeszentren und Ausrüster

Die Bundeszentren des VCP sind der VCP Bundeszeltplatz Großzerlang bei Rheinsberg in Brandenburg an der Mecklenburgischen Seenplatte und das VCP-Bundeszentrum Pfadfinderburg Rieneck an der Grenze zwischen Bayern und Hessen.

Das Unternehmen Freizeit- und Fahrtenbedarf (F&F) ist der verbandseigene Outdoorausrüster des VCP.

Publikationen

anp ist Bundeszeitung des VCP für alle Pfadfinderinnen und Pfadfinder des Verbandes. anp (früher Auf neuem Pfad) wurde von der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands im Jahr 1921 erstmals herausgegeben und erscheint seitdem (mit Unterbrechung von 1937 bis 1950). Seit 2004 erscheint die Zeitschrift fünfmal jährlich in Farbe und jeweils mit einem Themenschwerpunkt. Ergänzend gibt es Zeitschriften der VCP-Länder.

VCP-Bundesarchiv

Im hauptamtlich betreuten Bundesarchiv des VCP werden Materialien, Unterlagen und Dokumente zum VCP und seinen Vorgängerbünden BCP, CPD und EMP gesammelt und gesichert, um eine umfassende Darstellung christlichen Pfadfindens in Deutschland möglich zu machen.

Stiftung Evangelisches Pfadfinden

Zur finanziellen Unterstützung seiner Arbeit gründete der VCP 2003 die Stiftung Evangelisches Pfadfinden. Sie förderte zunächst gezielt den Aufbau von VCP-Gruppen in den östlichen Bundesländern; spätere Fördermaßnahmen umfassten unter anderem die Beschaffung von Material für neu gegründete Ortsgruppen und die Herausgabe der Landeszeitschriften einzelner VCP-Länder.

Verbandliche Realität

Als der zweitgrößte deutsche Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverband ist der VCP ein heterogener Pfadfinderbund. Durch die mehrstufige innerverbandliche Demokratie fehlt häufig der direkte Bezug zwischen Bundesebene und einzelnen Ortengruppen.

Im VCP existieren lokal sehr unterschiedliche Traditionen. Das Spektrum reicht von Ortsgruppen mit scoutistischen oder jugendbewegten und bündischen Traditionen mit festen Gruppen bis hin zu solchen mit offener Jugendarbeit. In diesem Spektrum liegt eine Besonderheit des VCP und eine eindeutige Zuordnung innerhalb der Bandbreite der deutschen Pfadfinderbewegung ist deshalb nicht möglich.

Versuche der Bundesleitung, die unterschiedlichen Arbeitsformen stärker auf eine einheitliche Linie zu bringen, haben seit der Verbandsgründung bis etwa 2000 immer wieder zu Spannungen geführt, die aber seitdem durch gegenseitige Toleranz abgelöst wurden. Die unterschiedlichen Strömungen orientieren sich seitdem stärker an den Gemeinsamkeiten der Pfadfinderarbeit.

Beispielhaft dafür kann die Stufenkonzeption genannt werden, die zuvor von den Gruppen sehr unterschiedlich gehandhabt wurde. 2008 wurde von einem gemeinsamen Gremium eine einheitliche Stufenkonzeption für den gesamten Verband erarbeitet. Die koedukative Arbeit in den Sippen findet nach der neuen Stufenkonzeption in den vier Altersstufen Kinderstufe, Jungpfadfinder/Jungpfadfinderin, Pfadfinder/Pfadfinderin und Rover statt; zusätzlich hat der VCP eine Erwachsenenarbeit, zu welcher auch die Kreuzpfadfinder gehören.

Einzelnachweise

  1. Der Verband
  2. Bundesordnung des VCP

Weblinks


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