Verein für Volkskunst und Volkskunde

Verein für Volkskunst und Volkskunde

Der Bayerische Landesverein für Heimatpflege e.V. ist ein Verein zur Förderung der Heimatpflege in Bayern mit Sitz in München. Der Verein versteht sich auch als Dachorganisation für die haupt- und ehrenamtlichen Heimatpfleger in Bayern.

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben

Zur Heimatpflege zählt der Verein die Baugestaltung, Denkmalpflege, Landschaftspflege, Brauchtum, Sprachpflege und Sprachkultur, Volksschauspiel, Trachten, regionale Geschichtsforschung, Volksmusik, Volkslied und Volkstanz. Der Verein veranstaltet Kulturfahrten und Tagungen.

Organisation

Geschäftsstelle des Vereins in München, im 1823 erbauten und nach dem Erbauer benannten Riederer-Haus

Dem Landesverein wurde vom Freistaat Bayern den im Artikel 141 der bayerischen Verfassung festgelegten Auftrag „Der Staat schützt die kulturelle Überlieferung“ übertragen.

Der Verein besteht derzeit aus circa 8.000 Mitgliedern. Seine Organe sind ein zehnköpfiger Vorstand (Vorstandsvorsitzender ist derzeit der ehemalige bayerische Landtagspräsident Johann Böhm) und ein mehrköpfiger Beirat. Der Verein hat eine Geschäftsstelle in München und 4 Außenstellen und beschäftigt 16 hauptamtliche Mitarbeiter. Seit 2003 ist Martin Wölzmüller Geschäftsführer.

Geschichte

Der Landesverein ist im Zuge der Heimatschutzbewegung während des Kaiserreiches entstanden. Seine Wurzeln hat der Verein in dem 1902 in München gegründeten „Verein für Volkskunst und Volkskunde e. V.“, der sich von Beginn an auch bau- und denkmalpflegerischen Zielsetzungen widmete und ab 1916 die Bezeichnung „Bayerischer Landesverein für Heimatschutz“ führte. Die ab 1903 erscheinende Zeitschrift „Volkskunst und Volkskunde“ wurde bereits 1912 in „Bayerischer Heimatschutz“ umbenannt.

Für den heutigen Regierungsbezirk Schwaben (damals Kreis Schwaben und Neuburg) wurde auf Initiative des Oberbürgermeisters von Kempten Dr. Otto Merkt bereits 1929 ein nebenamtlicher, ab 1935 ein hauptamtlicher Heimatpfleger eingeführt. Neben den hauptamtlichen Heimatpflegern wurden für die einzelnen Bezirksamtsbereiche (später Landkreise) ehrenamtliche Heimatpfleger (Vertrauensleute) bestellt, die vor allem in der Bodendenkmalpflege tätig waren. 1938 wurde der Verein in „Bayerischer Heimatbund“ umbenannt und eine Landesstelle für Volkskunde in Bayern eingerichtet.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem allgemeinen Vereinsverbot wurde der Verein rasch wiedergegründet und in seinem bis heute gültigen Namen umbenannt. Der Verein erreichte, dass die Organisation der Heimatpflege in Schwaben auch von den übrigen bayerischen Regierungsbezirken übernommen und weiter ausgebaut wurde. So sind heute neben sieben hauptamtlichen Bezirksheimatpflegern rund 290 ehrenamtliche Heimatpfleger in den Landkreisen, Großen Kreisstädten und kreisfreien Städten tätig. Nach dem Krieg arbeitete Traudl Junge, die Privatsekretärin Hitlers, als Sekretärin im Landesverein.

Die Aufgabe der fachlichen Betreuung dieser ehrenamtlich tätigen Kreis- und Stadtheimatpfleger nimmt auch heute noch – mit staatlicher Unterstützung – der Bayerische Landesverein für Heimatpflege durch regelmäßige Arbeits- und Fortbildungstagungen sowie Lehrgänge und Kurse und die Bereitstellung von Informations- und Arbeitsmaterial wahr.

Umbenennungen des Vereins

  • 1902 Verein für Volkskunst und Volkskunde
  • 1904 Bayerischer Verein für Volkskunst und Volkskunde
  • 1916 Bayerischer Landesverein für Heimatschutz - Verein für Volkskunst und Volkskunde
  • 1938 Bayerischer Heimatbund
  • 1938 Bayerischer Heimatbund – Landesstelle für Volkskunde
  • 1945 Bayerischer Landesverein für Heimatpflege

Medaille „Für vorbildliche Heimatpflege“

Vorder- und Rückseite (links) der Medaille

Im Europäischen Denkmalschutzjahr 1975 beschloss der Bayerische Landesverein für Heimatpflege, für Bürger oder Bürgervereinigungen, die beispielhafte Leistungen auf dem Gebiet der Heimatpflege erbracht haben, eine Auszeichnung zu schaffen. 1977 wurde die Medaille „Für vorbildliche Heimatpflege“ erstmals verliehen. Der Preis wird in unregelmäßigen Abständen vergeben.

Publikationen

Zeitschriften:

Reihe:

  • Forum Heimatforschung. Ziele - Wege - Ergebnisse. (Seit 1996)

Ähnliche Vereine in den anderen Bundesländern

Vereine mit gleichem oder ähnlichem Aufgabengebiet in den anderen deutschen Bundesländern sind:

Auf Bundesebene:

Literatur

  • Wolfgang Pledl (Redaktion): Heimat erleben – bewahren – neu schaffen. Kultur als Erbe und Auftrag: 100 Jahre Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e. V. München: Bayerischer Landesverein für Heimatpflege, München, 2002, 383 S., ISBN 3-931754-25-1

Weblinks

Siehe auch


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