Verwaltungsgebäude Elektrizitätsverband Gröba

Verwaltungsgebäude Elektrizitätsverband Gröba
Verwaltungsgebäude Elektrizitätsverband Gröba, aus Richtung Meißner Straße
Verwaltungsgebäude Elektrizitätsverband Gröba, Mittelrisalit mit Eingang
Verwaltungsgebäude Elektrizitätsverband Gröba, Obelisk
Verwaltungsgebäude Elektrizitätsverband Gröba, Garagenhof

Das ehemalige Niederlößnitzer Verwaltungsgebäude des Elektrizitätsverbands Gröba liegt im Stadtteil Niederlößnitz der sächsischen Stadt Radebeul, im Körnerweg 5. Es ersetzte das ursprüngliche Verwaltungsgebäude auf dem Rittergut Gröba. Heute ist auf dem Radebeuler Anwesen eine Seniorenresidenz untergebracht.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der breite, heute unter Denkmalschutz stehende[1] Bau vom „Typus eines Barockschlosses“[2] steht längs am Hang und traufständig zum Körnerweg. Das zweigeschossige Gebäude über einem teilweise hohen Souterrain hat ein mäßig ausgebautes Sattel-Dachgeschoss mit schlanken Giebelgauben und darüber angebrachten Fledermausgauben. In der Straßenansicht steht ein dreigeschossiger Mittelrisalit mit einem flachen Dreiecksgiebel darüber, an den Gebäudeenden stehen Seitenflügel mit einem Walmdach. Der karge Putzbau hat einen Natursteinsockel sowie ein Ziegeldach. Die schlanken Fenster zeigen Kreuzstock- sowie Sprossenteilungen.

Eine Freitreppe und eine Terrasse mit Balustraden führen zum Haupteingang im Mittelrisaliten. An der Terrasse stehen zwei Obelisken aus Sandstein mit Leuchten. Die Zaunfelder des Holzzauns haben oben konvexe Bögen. Im Inneren des Gebäudes befindet sich eine über zwei Stockwerke gehende Eingangshalle mit einer barockisierenden Treppe.

Hinter dem ehemaligen Verwaltungsbau steht eine langgestreckte Garage mit einem steilen Satteldach mit Fledermausgauben und rundbogigen Toren. An den Enden befinden sich kurze Flügelbauten mit hohen Dreiecksgiebelchen.

Geschichte

1924 beantragte der Elektrizitätsverband Gröba den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes, dessen Entwurf von dem Architekten Otto Rometsch stammte. Von diesem Entwurf wurden sechs kannelierte Pilaster sowie eine Freitreppe über die ganze Breite des Mittelrisaliten nicht ausgeführt. Die Baufertigstellung war 1925, am 1. Dezember 1925 erfolgte die Genehmigung für die Inbetriebnahme des Fahrstuhls.

1929 wurde die Garage errichtet. 1934 brannte der hohe Dachreiter mit Kuppel ab und wurde nicht ersetzt. Bei diesem Brand wurde auch das Firmenarchiv vernichtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude der Sitz der sowjetischen Kommandantur, später Sitz des VEB Energiebau. Nach mehrjährigem Leerstand nach der Wende und umfassender Sanierung eröffnete dort 2001 eine Seniorenresidenz.

Elektrizitätsverband Gröba

1910 wurde amtlicherseits der Elektrizitätsverband Gröba als Versorgungsgesellschaft der Amtshauptmannschaften Großenhain und Meißen (beide Kreishauptmannschaft Dresden) sowie Oschatz und Döbeln (beide Kreishauptmannschaft Leipzig) gegründet. Der Verbands-Verwaltungssitz lag auf dem Rittergut Gröba in der Nähe von Riesa, das dortige Verwaltungsgebäude wurde durch den Architekten Martin Hammitzsch entworfen. Um Elektrizität in das Verbandsnetz einspeisen zu können, wurde mit der 110-kV-Leitung Lauchhammer–Riesa die erste über-100-kV-Leitung Europas errichtet, die Stromverteilung erfolgte dann über ein 60-kV-Überlandnetz.

1920 trat der Gemeindeverband Elektrizitätswerk Niederlößnitz mit seinem Elektrizitätswerk im Lößnitzgrund bei, der im gleichen Jahr bereits vorher dem Zweckverband „Vorortsammelschiene“ beigetreten war. Die versorgte Fläche vergrößerte sich um die Verbandsfläche, ferner kam der elektrische Anschluss der Lößnitzbahn hinzu.

1924 baute sich der gewachsene Elektrizitätsverband Gröba ein neues Verwaltungsgebäude in Niederlößnitz, zusätzlich entstand die Gröba-Siedlung zur Unterbringung von Mitarbeitern.

Bis 1926 erweiterte sich die versorgte Fläche um die Gemeinden Boxdorf, Coswig, Dippelsdorf-Buchholz, Eisenberg-Moritzburg, Kötitz, Reichenberg, Wahnsdorf und Wilschdorf.

Der Elektrizitätsverband wurde zu DDR-Zeiten Bestandteil des VEB Energiekombinat Ost.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis der Kulturdenkmale der Stadt Radebeul. Große Kreisstadt Radebeul, 17. April 2008, S. 15, abgerufen am 28. Januar 2009 (PDF).
  2. Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Stadt Radebeul. [Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen.] SAX-Verlag, Beucha 2007, S. 177
51.10694444444413.656111111111

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