- Victor Léon
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Victor Léon (* 4. Januar 1858[1] in Szenitz bei Preßburg; † 23. Februar 1940 in Wien; eigentlich Victor Hirschfeld) war ein bekannter jüdischer österreichisch-ungarischer Librettist, Textdichter und Autor.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Victor Hirschfeld studierte Philosophie an den Universitäten von Augsburg und Wien und besuchte das Wiener Konservatorium. Danach war er zunächst als Journalist tätig. Von 1877 bis 1884 gab er die Zeitschrift Die Hausfrau: Blätter für Haus und Wirthschaft heraus, bevor er sich dann unter seinem Pseudonym Victor Léon, das er bis zu seinem Tode beibehielt, in Theaterkreisen einen Namen zu machen begann.
1878 debütierte er mit Falsche Fährte am Wiener Sulkowsky-Theater, blieb jedoch als Theaterschriftsteller noch erfolglos. Er arbeitete mit Komponisten wie Max von Weinzierl, Rudolf Raimann, Alfred Zamara und Johann Strauß (Sohn) zusammen. Erst im Jahre 1897, als er mit Heinrich von Waldberg und dem Komponisten Richard Heuberger zusammen das Musikstück Der Opernball verfasste, gelang ihm der Durchbruch. Alsbald folgten die erfolgreichen Operetten Wiener Blut und Die lustige Witwe.
Er fungierte jahrelang als Dramaturg am Deutschen Volkstheater in Wien. Zum Teil mit seinem jüngeren Bruder Leo Hirschfeld, auch als Leo Feld bekannt, verfasste er Volksstücke und Operettenlibretti und arbeitete unter anderem für Franz Lehár und Johann Strauß (Sohn). Insgesamt verfasste er das Libretto für 75 Operetten. Er arbeitete oft mit Leo Stein zusammen und trug mit ihm als Autor zu Lehárs Welterfolgen bei.
Victor Léons Ehefrau Ottilie war eine geborene Popper. 1907 heiratete seine Tochter Lizzi den seinerzeitigen Schauspieler und Operettensänger Hubert Marischka. Lizzi selbst schlug damals das chinesische Ambiente von Die gelbe Jacke vor, die später als Das Land des Lächelns weltberühmt wurde. Doch Lizzi starb nach der Geburt ihres Sohnes Franz Marischka 1918 kaum dreißigjährig. Aus diesem Grunde widmete Victor Léon das Libretto für Die gelbe Jacke seiner Tochter.
Léon selbst überlebte sowohl seine Tochter als auch seinen jüngeren Bruder. Seine letzten Bühnenarbeiten waren die Überwachung der Aufführungen für Lehárs Das Fürstenkind (auch: Der Fürst der Berge) im Jahre 1932.
Zuletzt wohnte er in Wien 13, Wattmanngasse 22. Sein ehrenhalber gewidmetes Grab befindet sich auf dem Hietzinger Friedhof (Gruppe 12, Nummer 71). 1955 wurde die Viktor-Leon-Gasse in Wien-Hietzing nach ihm benannt.
Werke
Volksstücke
- Fräulein Lehrerin, 1905
- Der große Name, 1909
Operettenlibretti
- Der Doppelgänger, 1886 (Musik: Alfred Zamara)
- Simplicius, 1887 (Musik: Johann Strauß (Sohn))
- Der Strike der Schmiede, 1897 (Musik: Max Josef Beer)
- Der Opernball, 1898 (Musik: Richard Heuberger)
- Wiener Blut, 1899 (Musik: Johann Strauß (Sohn))
- Der Rastelbinder, 1902 (Musik: Franz Lehár)
- Die Schönen von Fogaras, 1903 (Musik: Alfred Grünfeld)
- Barfüßele, 1904, (Musik: Richard Heuberger)
- Die lustige Witwe, 1905 (Musik: Franz Lehár)
- Der fidele Bauer, 1908 (Musik: Leo Fall)
- Gold gab ich für Eisen, 1914 (Musik: Emmerich Kálmán), als PDF
- Wiener Volkssänger, 1919 (Musik: Robert Mahler)
- Die gelbe Jacke, 1923 (Musik: Franz Lehár)
Literatur
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 4. Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 24f.
Weblinks
- Literatur von und über Victor Léon im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Porträt von Victor Léon auf portrait.kaar.at
- Nachlass Victor Léon bei der Wienbibliothek im Rathaus Wien, PDF (61 kB)
- Victor Léon. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
Anmerkungen
- ↑ Diese Angaben beruhen auf dem Meldezettel Léons vom 11. Mai 1937. Andere Quellen geben als Geburtsdatum und Geburtsort auch den 1. April 1856 oder 1860 und Wien an.
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