- Victoria-Fälle
- David Livingstone: Die Entdeckung der Viktoria-Fälle des Sambesi. In: Von Grönland bis Lambarene. Reisebeschreibungen christlicher Missionare aus drei Jahrhunderten. Herausgegeben von Johannes Paul. Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1952, S. 76 - 84; Kreuz-Verlag Stuttgart 1958, S. 70 - 78.
- The Victoria Falls, Website des Zambia National Tourist Board (engl.)
- „Schätze der Welt“, RealPlayer-Video (15 Min.)
- Mosi-oa-Tunya - Offizielle Webpräsenz
- Bilder aus dem Viktoriafälle-Nationalpark
Die Victoriafälle sind ein Wasserfall des Sambesi an der Grenze zwischen Simbabwe und Sambia, zwischen den Grenzstädten Victoria Falls und Livingstone.
Von der UNESCO wurden die Victoriafälle 1989 zum Weltnaturerbe erklärt.
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Übersicht
Der erste Europäer, der die Viktoriafälle entdeckte, war David Livingstone, schottischer Missionar und Afrikareisender. Er hörte bereits 1851 von ihnen und entdeckte sie vier Jahre später, am 16. November 1855. Er benannte sie zu Ehren der Königin Victoria Victoria Falls.
Die einheimischen Kololo nennen den Wasserfall Mosi-oa-Tunya = „Donnernder Rauch“. Der Name stammt vom Sprühnebel, der bis zu 300 m aufsteigt und noch in 30 km Entfernung zu sehen ist. Dieser entsteht, weil die Wassermassen des Sambesi sich auf einer Breite von 1708 m über eine 110 m abfallende Felswand ergießen. Damit sind die Viktoriafälle der breiteste einheitlich herabstürzende Wasserfall der Erde. Bei Hochwasser fließen bis zu 10.000 m³/s Wasser den Wasserfall hinunter, im Gegensatz zu den 170 m³/s während der Trockenzeit. Der Regenwald, den es um die Viktoriafälle gibt, hat seine Existenz der Feuchtigkeit aus dem ständig währenden Sprühnebel zu verdanken. Nicht nur im Februar und März, wenn der Sambesi viel Wasser führt, ist der größte „Wasservorhang“ der Erde zu bestaunen. Doch nicht immer zeigen sich die Fälle von ihrer rauen Seite. Bei Niedrigwasser – wie es besonders in Dürrejahren immer wieder vorkommt – bleibt im September und Oktober von der sonst tobenden Wassermenge nur ein kleines Rinnsal übrig.
Der grenzüberschreitende und 68,6 km² große Mosi-Oa-Tunya-Nationalpark ist seit 1934 unter Schutz gestellt und seit 1972 als Zoologischer Park ausgewiesen. Er liegt oberhalb der Victoriafälle, die er umfasst, ist durch gute Fahrwege hervorragend erschlossen und bietet viele große Tiere.
Entdeckung
Nach den Ideen des Missionars und Forschungsreisenden David Livingstone sollte der Sambesi „Gottes Weg“ für die Christianisierung des inneren südlichen Afrika werden. Die Victoriafälle erwiesen sich jedoch als unüberwindbares Hindernis, da sie den dort gemächlich verlaufenden oberen Sambesi von seinem Unterlauf trennen. Gewaltige Wassermassen stürzen sich an dieser Stelle des Flusslaufs unaufhörlich in die Tiefe. Die schmale Schlucht, in die sie sich ergießen, hat nur einen Ausgang in einen engen Canyon, der über einige Kilometer einem Zickzackkurs folgt. Dies ist der Beginn des mittleren Sambesi, der sich bis zum heutigen Cabora-Bassa-Staudamm in Moçambique erstreckt und dabei zahlreiche weitere Schluchten durchquert.
Was Livingstone, als er die Wasserfälle erstmals sah, so erstaunt hat, hat sich bis heute nicht geändert: es scheint, als versinke der Sambesi in einer Wolke von feinster Gischt plötzlich in der Erde. Diese Gischtwolke ist nach anhaltenden Regenfällen bereits aus einer Entfernung von vielen Kilometern auszumachen, und je näher man herankommt, umso größer wird das Getöse der reißenden Fluten. Die Entstehung der Fälle war dem Wissenschaftler Livingstone sofort klar: „(...) die Fälle entstehen einfach dadurch, dass vom linken zum rechten Ufer des Sambesi eine Spalte im harten Basalt entsteht“.
Geologie
Aufgrund welcher Ereignisse sich die Fälle ursprünglich gebildet haben, ist bis heute unter den Geologen ungeklärt. Das in Ost-West- und in Nord-Süd-Richtung verlaufende Kluftsystem, das mit weicherem Material aus Sandstein unterschiedlicher Widerstandsfähigkeit gefüllt ist, verursacht eine fortlaufende Wanderung der Fälle in nördliche Richtung. Die von Ost nach West verlaufenden Klüfte weisen etwas weicheres Material auf, so dass sie die Hauptleitlinien der Flusserosion bilden. Entlang den widerstandsfähigeren von Nord nach West verlaufenden Klüften erfolgt jeweils der Durchbruch des Flusses. Durch diese Kenntnis lässt sich auch die zukünftige Lage der Fälle voraussagen.
Bedeutung
Nach der Ernennung zum Weltnaturerbe durch die UNESCO traten vermehrte Konflikte hinsichtlich der möglichen Nutzung des hydroelektrischen Energiepotenzials des Sambesi auf. Die Erschließung des Flusses als Energiequelle ist, da er hier die Grenze zwischen Sambia und Simbabwe bildet, für beide Anliegerstaaten von großer Bedeutung. So plant die Sambesi River Authority unterhalb der Fälle den Bau eines weiteren Staudamms an der Batoka-Schlucht. Dies wäre neben dem Kariba-Staudamm und dem Cabora-Bassa-Staubecken das dritte große Stauprojekt am Sambesi. Von Naturschützern wurde warnend auf die als einmalig geltende Flora und Fauna in der bisher ungestörten Schlucht hingewiesen. Mit dem Aufstauen des Flusses so nahe an den Fällen befürchten sie neben der Beeinträchtigung von Naturlandschaft auch Veränderungen der Schluchten unterhalb der Fälle und Einbußen im einträglichen Tourismusgeschäft.
Trotz dieser Staudammprojekte steigt die Zahl der Schlauchboot-Touristen im südlichen Afrika nach wie vor.
Literatur
Weblinks
Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch
Mana-Pools-Nationalpark | Ruinenstadt Great Zimbabwe | Ruinen von Khami | Victoriafälle | Nationalpark Matopo-Gebirge
-17.92445874083325.855018865556Koordinaten: 17° 55′ 28″ S, 25° 51′ 18″ O
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