Virtual Nightmare

Virtual Nightmare
Filmdaten
Deutscher Titel Virtual Nightmare – Open Your Eyes
Originaltitel Abre los ojos
Produktionsland Spanien, Frankreich, Italien
Originalsprache Spanisch
Erscheinungsjahr 1997
Länge 114 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Alejandro Amenábar
Drehbuch Mateo Gil
Alejandro Amenábar
Produktion Fernando Bovaira
José Luis Cuerda
Musik Alejandro Amenábar
Mariano Marín
Kamera Hans Burmann
Schnitt María Elena Sáinz de Rozas
Besetzung

Virtual Nightmare – Open Your Eyes (Originaltitel: Abre los ojos), auch unter dem Titel Öffne die Augen bekannt, ist ein Film aus dem Jahr 1997. In dem Film von Alejandro Amenábar spielen Eduardo Noriega, Penélope Cruz, Chete Lera, Fele Martínez, Najwa Nimri und Gérard Barray die Hauptrollen. Er wird als Meisterwerk des spanischen Kinos im mysteriösen Stil eines Alfred Hitchcock angesehen.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Ein junger Mann namens César, der mit einer Maske verkleidet ist, befindet sich völlig verstört in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt. Er soll seine Freundin Sofia getötet haben. Der Psychiater Antonio, der vor der Gerichtsverhandlung überprüft, ob er wirklich verwirrt genug ist, um mildernde Umstände zu bekommen, versucht ihm die Erinnerungen an die Tage vor dem Mord zu entlocken.

Man erfährt so nach und nach die Ereignisse vor der Tat: Der vormals reiche und gutaussehende César lernt auf seiner Geburtstagsparty mit Sofia die Liebe seines Lebens kennen. Die Ereignisse nehmen ihren Lauf: Seine eifersüchtige Ex-Geliebte Nuria verwickelt ihn absichtlich in einen Autounfall. Nuria stirbt dabei, Césars Gesicht wird verunstaltet und Sofia will nichts mehr von ihm wissen. Nach einem gemeinsamen Discoabend mit seinem besten Freund Pelayo und Sofia betrinkt er sich frustriert und schläft auf der Straße ein. Als er aufwacht, ist alles anders: Sofia erklärt ihm ihre Liebe, und die Ärzte haben eine Möglichkeit gefunden, sein Gesicht zu retten.

Nach einer Liebesnacht mit Sofia wacht César verwundert neben Nuria auf, die eigentlich nicht mehr am Leben sein sollte. Sie gibt sich als Sofia aus. Völlig verwirrt fesselt er sie und erstattet Anzeige bei der Polizei, da er glaubt, Nuria habe Sofia getötet. Die Polizei bestätigt jedoch, dass es sich bei der Frau wirklich um Sofia handelt. Um den Dingen auf den Grund zu gehen, bricht César bei Sofia ein und bemerkt, dass sich Fotos von Sofia in Fotos von Nuria verwandelt haben. Nuria überrascht ihn und besteht darauf, dass sie Sofia sei. Nach kurzer Zeit nimmt sie wieder die Erscheinung der echten Sofia an. Abends, während eines weiteren Liebesakts zwischen César und Sofia, verwandelt sich diese wieder in Nuria. César erstickt sie mit dem Kopfkissen.

Während der Erzählung, die César Antonio vorträgt, tauchen immer mehr Zweifel auf, welche Teile seiner Erinnerungen wirklich real sind und welche Träume sein könnten, zumal César zugibt, des Öfteren mysteriöse Träume zu haben, die sich vollkommen real anfühlten. Zudem taucht eine mysteriöse „Eli“ in den Erinnerungen auf, die César zunächst nicht einordnen kann, und ein Vertrag, den er sich erinnert unterschrieben zu haben. Auch ist unklar, welche Rolle der Besitzer einer Kryonik-Firma, ein gewisser Duvernois, spielt, an den sich César immer wieder bruchstückhaft erinnert, da er ihn öfter im Fernsehen und einmal auch in einer Bar gesehen haben will.

Wenige Tage vor der Gerichtsverhandlung sieht César plötzlich im Fernsehen eine Reportage über besagte Firma, die den Namen Life Extension trägt. César erkennt, dass „Eli“ keine Schlüsselfigur in seiner Geschichte ist, sondern einfach die Abkürzung dieser Firma (L.E. in englischer Aussprache). Gemeinsam mit dem schnell herbeigerufenen Antonio finden sie im Internet Einzelheiten über die Firma heraus: Gegen die Zahlung eines hohen Beitrages kann man sich von Life Extension nach dem erfolgten Tod einfrieren lassen, um in der Zukunft, wenn eine Reanimation möglich ist, wieder aufzuwachen.

César, dem langsam ein Verdacht kommt, kann Antonio dazu überreden, diese Firma mit ihm gemeinsam in einem bewachten Ausgang aufzusuchen. In der Firma angekommen, lassen sie sich von den dortigen Beratern erklären, wie die Prozedur funktioniert. Sie erfahren, dass man beim Unterschreiben des Vertrags auch die Option wählen kann, nach der Wiederbelebung des Körpers in der Zukunft in einer virtuellen Realität zu leben, in der alle Wünsche erfüllt werden; dabei wird die Zeit unmittelbar vor dem Tod gelöscht, um den Eindruck einer Kontinuität zu wahren. Der Verdacht Césars erhärtet sich, und er wird immer nervöser. Auf der Toilette kann Antonio ihn dazu bewegen, seine Maske abzunehmen. Als er sich im Spiegel betrachtet, sieht er wieder sein durch den Unfall entstelltes Gesicht, das angeblich wieder korrigiert wurde.

Als Antonio ihm trotzdem versichert, sein Gesicht sei in einem perfekten Zustand, ist er sich nun sicher, dass er sich in einem Traum befindet. César verlässt fluchtartig das Firmengebäude und überwältigt dabei einen Wachmann, dem er die Waffe entreißt. Auf dem Vorplatz erschießt er einen weiteren Wachmann. Es kommt zu einer Konfrontation mit weiteren Wachen, bei der sich Antonio schützend in einen Schuss wirft und César das Bewusstsein verliert. Als er wieder erwacht, sind alle Personen außer Antonio verschwunden, ebenso die Schussverletzungen. Auch in der Umgebung des Gebäudes gibt es keine Menschen mehr. Während César sich dadurch bestätigt fühlt, dass er sich in einer virtuellen Realität befindet, kann Antonio es nicht glauben und will das Weite suchen. César erkennt eine Person auf dem Dach des Gebäudes. Beide steigen auf das Dach und treffen dort auf den Geschäftsführer von Life Extension, Duvernois.

Dieser eröffnet César, dass er sich in der Tat in einer virtuellen Realität befindet. In Wirklichkeit sei er nach dem Discoabend, als sich sein Leben scheinbar zum Guten wendete, wegen seines verunstalteten Gesichts völlig vereinsamt. Als er im Internet das Angebot von Life Extension gefunden hatte, habe er den Entschluss gefasst, das Angebot anzunehmen und danach Selbstmord zu begehen. Er befinde sich also in Wirklichkeit nun 150 Jahre nach seinem Tod. Die Zeit zwischen dem Discoabend und seinem Selbstmord seien aus seinem Gedächtnis gelöscht worden. Antonio sei ebenfalls Teil dieser virtuellen Realität.

Duvernois stellt nun César vor die Wahl, wieder in seine Traumwelt zurückzukehren, wo sich alles wieder zum Guten wenden solle, oder in die Realität auszubrechen, in der es jetzt wirklich die Möglichkeit gebe, sein Gesicht wiederherzustellen. César fragt, wie er aus diesem Albtraum wieder aufwachen kann. Der Geschäftsführer antwortet ihm mit den Worten: «Wie bist du als Kind immer aus deinen Albträumen erwacht?» César entschließt sich nach einigem Zögern für die Wirklichkeit und springt vom Dach des Firmengebäudes in die Tiefe. Der Film endet mit der gleichen Situation, mit der er beginnt, nämlich mit einer Frauenstimme, die ihn bei schwarzer Leinwand dazu auffordert, die Augen zu öffnen.

Kritiken

„Amenábar taucht sein Publikum in eine unsichere Welt, in der es selbst lebt. Und er entlässt es ebenso unsicher mit der vagen Hoffnung, alles könne nur der Alpdruck, Horror im Traum gewesen sein. Was allerdings heißt ‚alles‘? Der Unfall, Sofia? Der Psychiater? Die Firma ‚Life Extension‘? Der Kommissar? Der Freund? Nuria? Was davon war Traum und was Wirklichkeit? Und so zeigt Amenábar eben auch, wie Kino manipulieren kann und im Unsicheren hinterlässt, was doch ‚klar zu sehen‘ ist. Unsere Bilder geraten in einer Welt ins Wanken, in der wir kontinuierlich von Sicherheit träumen, ohne sie zu haben und besitzen zu können, in der wir ständig festhalten wollen, was uns lieb und teuer ist, ohne es fixieren zu können. Nicht nur in dieser Hinsicht überzeugt Amenábars „Open Your Eyes“ eher als das Remake von Cameron Crowe.“

Ulrich Behrens: filmzentrale.com[1]

Hintergrund

  • Die Handlung hat einige Gemeinsamkeiten mit einem Science-Fiction-Roman von Philip K. Dick aus dem Jahr 1969 mit dem Namen Ubik, in dem es ebenfalls um eine Realitätssimulation geht. Amenábar hat jedoch Einflüsse von Seiten des Romans auf den Film zurückgewiesen.

Auszeichnungen

  • Berlinale 1998: Lobende Erwähnung der C.I.C.A.E., Sektion Panorama, für die Regie (Alejandro Almenábar)
  • Filmfestival von Guadalajara 1999: Bester Iberoamerikanischer Film
  • Ondas Award 1998: Beste Schauspielerin (für Najwa Nimri)
  • Tokyo International Film Festival 1998: Tokyo Grand Prix
  • Toulouse Cinespaña 1998: Studentenjury-Preis, spezielle Erwähnung

Nominiert wurde der Film zudem bei den Butaca Awards in der Kategorie Bester Autorenfilm sowie bei den Goya Awards in zahlreichen Kategorien, u.a. für Bester Film.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kritik von Ulrich Behrens, filmzentrale.com

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