Vladimir Volfovich Zhirinovsky

Vladimir Volfovich Zhirinovsky
Schirinowski (links) mit Wladimir Putin, Mai 2000

Wladimir Wolfowitsch Schirinowski (russisch Владимир Вольфович Жириновский, wiss. Transliteration: Vladimir Vol'fovič Žirinovskij; * 25. April 1946 in Almaty, Kasachstan, als Wladimir Wolfowitsch Eidelstein) ist ein russischer Politiker und Jurist.

Schirinowski ist Gründer und Chef der Liberal-Demokratischen Partei Russlands (LDPR), einer im rechtsextremen Spektrum angesiedelten russisch-nationalistischen Partei. Sein Führungsstil ist extrem populistisch. Aufgrund seiner provokativen Haltung und seiner Aufsehen erregenden Sprüche genießt er geringe, aber konstante Popularität.

Er wurde in Almaty geboren und trug bis 1964 den Namen seines jüdischen Vaters Eidelstein (Эйдельштейн). Von 1964 bis 1970 studierte er an der Moskauer Lomonossow-Universität Turkologie (daher spricht er fließend Türkisch), nebenher studierte er auch in den Jahren 1965 bis 1967 Internationale Beziehungen an der Universität des Marxismus-Leninismus. Von 1972 bis 1977 absolvierte er schließlich ein Fernstudium für Jura und war später als Anwalt tätig. Schirinowski spricht türkisch, französisch, deutsch, englisch und russisch.

1990 gründete er die LDPR (damals noch LDPSU), die er als erste Oppositionspartei in Russland bezeichnete. 1991 nahm er an Präsidentschaftswahlen der RSFSR teil und erreichte knapp acht Prozent der abgegebenen Stimmen. Seitdem wurde seine Partei ständig in das russische Parlament gewählt. Nach den Wahlen vom 7. Dezember 2003 wurde Schirinowski zum stellvertretenden Vorsitzenden der Duma gewählt.

Unter anderem fordert Schirinowski die Wiederherstellung der alten russischen Grenzen von 1917 mit Finnland, Polen, Weißrussland und der Ukraine, die als Kernland der Kiewer Rus als Wiege der russischen Nation gilt und etliche heilige und nationale Stätten hat und von Schirinowski deshalb als altes russisches Land angesehen wird.

Im Dezember 1993 stellte er die deutsch-polnische Grenzziehung in Frage, um mit Deutschland über das Gebiet um Kaliningrad (den Norden des ehemals deutschen Ostpreußen) verhandeln zu können.[1]

Bereits mehrfach wurde Schirinowski gegenüber politischen Kontrahenten ausfallend und handgreiflich.[2] So zettelte er 2003, während des Wahlkampfs zur Parlamentswahl, eine Massenschlägerei bei einer TV-Sendung an. Im Februar 2008 griff er zudem einen Kritiker während einer Talkshow an und schubste ihn vor laufenden Kameras.[3]

Sprache und Ideologie Schirinowskis sind trotz seiner eigenen jüdischen Herkunft von einem ausgeprägten Antisemitismus sowie demagogischen Theorien geprägt – so leugnet er beispielsweise die Existenz Osama bin Ladens und behauptet, dass die Terroranschläge am 11. September 2001 von der US-amerikanischen Regierung inszeniert worden seien. Er behauptet auch, dass der US-Kongress ein von den Israelis besetztes Territorium sei. Bemerkenswert war auch sein Vorschlag, im Atlantik Atombomben zu zünden, um Großbritannien zu überfluten.[2]

Einzelnachweise

  1. Geschichte Königsbergs auf der Seite des Films Königsberg is dead
  2. a b Spiegel Online: Russland vor der Wahl: Rambo-Kandidat Schirinowksi, 28. Februar 2008 (Video)
  3. Spiegel Online: Wladimir Schirinowski: Prügel nach TV-Debatte, 22. Februar 2008 (Video)

Literatur

  • In der bibliographischen Internet-Datenbank RussGUS (frei zugänglich) werden zu „Schirinowski“ weit über hundert Literaturnachweise angeboten (unter Formularsuche → Sachnotationen: 16.2.2/Zirinovskij*).

Weblinks


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