Volksgarten (Köln)

Volksgarten (Köln)
Volksgarten, Kahnweiher mit Biergarten
Gedenkstein für Commercienrath Wilhelm Kaesen, 1891
Volksgartenstraße
Jugendstilhäuser umgebender Straßen

Der Volksgarten ist eine in der südlichen Neustadt Kölns gelegene 13,9 Hektar große Grünanlage mit Kinderspielplatz, einem 5,5 ha großen Kahnweiher mit Tretbootverleih, Gartenrestaurants und Biergärten, in der Orangerie werden auch Musikveranstaltungen, Filme und Theateraufführungen angeboten.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Park liegt in der Nähe des Sachsenrings zwischen der als Allee mit Mittelgrünstreifen ausgestalteten Volksgartenstraße und dem südlich parallel laufenden Vorgebirgswall, der vor dem anschließenden begrünten Bahndamm zur Kölner Südbrücke nur als Fußweg zugänglich ist. An den Schmalseiten wird der Park von der Eifelstraße und dem Eifelplatz sowie der Vorgebirgstraße begrenzt. Über diese erreicht man durch einige Grünzonen den unmittelbar östlich hinter dem Bahndamm beginnenden Vorgebirgspark.

Geschichte

Der Park entstand 1887 bis 1889 auf dem Gelände des von 1816 bis 1825 von Preußen errichteten Forts Paul oder – nummeriert – Fort IV, benannt nach dem Schwiegersohn Friedrich Wilhelms III., dem Großherzog Paul Friedrich von Mecklenburg, das nach dem Deutsch-Französischen Krieg als erstes Werk aufgegeben wurde, weil es zu stadtnah lag und auch durch die Bahnlinie in seiner Funktion beschränkt wurde. Der Park war damit der erste Teil des später in den Inneren Kölner Grüngürtel umgewandelten Teils des Festungsrings von Köln.

Im Jahre 1888 schrieb der Kölner Stadtbaumeister Josef Stübben, zu dessen städtischen Erweiterungsplänen der Volksgarten gehörte, über die Entstehung des Volksgartens: „Dieser Park hat nicht an diejenige Stelle gelegt werden können, welche planmäßig ursprünglich dafür bestimmt war, weil dort die Grunderwerbsverhandlungen mit den zahlreichen Besitzern nicht das erwünschte Ergebnis hatten.

Orangerie

Ein Stadtverordneter, der verstorbene Commercienrath Wilhelm Kaesen, unternahm es daher, für eigene Rechnung an anderer Stelle ungefähr sechzig verschiedene Privatgrundstücke zusammen zu kaufen, welche eine zusammenhängende Fläche von annähernd 10 ha bildeten und mit zwei im Besitz der Stadt befindlichen alten Festungswerken (Fort IV und Lünette 3) sowie mehreren später erworbenen Parzellen zur Schaffung eines städtischen Parks derart sich eigneten, dass auch die den Park umgebenden Baugrundstücke Eigenthum der Stadt wurden. Herr Kaesen bot im Sommer 1886 der Stadt die Grundstücke zum Einkaufspreise von 680.000 Mark an und stiftete daneben einen besonderen Geldbetrag für eine Verschönerungsanlage des neuen Parks. Die Stadtverordneten-Versammlung nahm das Angebot mit lebhaftem Danke an.“[1] Daraufhin schrieb die Stadt einen Wettbewerb aus und erteilte im November 1887 Gartenbaudirektor Adolf Kowallek den Auftrag, seine Pläne vom 8. Oktober 1887 zu verwirklichen. Im Januar 1888 begann der Kern der Arbeiten. Die feierliche Eröffnung der Gartenfläche fand am 12. März 1890 statt.[2]

Festungsbauten und Orangerie

Teile der Festungsbauten sind noch erhalten, so das Hauptwerk mit seinem repräsentativen Tor und den zwei Rundtürmen, im östlichen Teil Reste der Lünette und dazwischen die später so genannte Orangerie als Rest der 1841 tief in den Boden gebauten Munitionslager.

Die sichelförmigen Schutzwälle gegen Explosionen sind noch gut erkennbar. Zur Nutzung als Gewächshaus wurden Glashäuser angebaut. Gartenarchitekt war Adolf Kowallek, der noch für viele andere Kölner Grünanlagen verantwortlich zeichnete. Er hatte auch im ehemaligen nach Kriegszerstörungen nicht wieder aufgebauten Obergeschoss der Orangerie seine Dienstwohnung. Heute erinnert noch eine kleine Stichstraße jenseits der Vorgebirgstraße am Bonner Wall an ihn. Das Gebäude diente auch als erstes Institutsgebäude für das Botanische Institut der 1919 gegründeten Universität. Heute ist der Volksgarten in das Grünkonzept der Stadt eingebunden, das einen der die beiden Grüngürtel verbindenden und ins Umland ausstrahlenden Grünzüge, den Grünzug Süd, beim Volksgarten beginnend über den Vorgebirgspark und den Fritz-Encke-Volkspark über die Brühler Schlösser des Naturpark Rheinland bis nach Bonn reichen lässt.

Blick nach nordwesten

Heutige Erscheinung

Die im Gründerzeit- oder Jugendstil erbauten repräsentativen Bürgerhäuser wurden restauriert und sind wieder beste Wohnlage. An der nördlichen Parkseite (an der sich auch eine nach Kaesen benannte Straße befindet) steht das von der Stadt für den verdienten Bürger errichtete Denkmal des Stifters Wilhem Kaesen.

Seit den späten 1980er Jahren wird der innerstädtische Park mit seinem Weiher im Sommer als Lagerwiese von zahlreichen Bevölkerungsgruppen genutzt. Überall wird dann – von der Stadt geduldet – gegrillt. Es sollen nach Angaben der Stadt Köln bis zu 10.000 Besucher pro Tag den Park besuchen.

Weblinks

 Commons: Volksgarten – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Orangerie
  2. Chronik
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