Volkssozialistische Bewegung Deutschlands / Partei der Arbeit

Volkssozialistische Bewegung Deutschlands / Partei der Arbeit

Die Volkssozialistische Bewegung Deutschlands / Partei der Arbeit (VSBD/PdA, auch kurz Volkssozialistische Bewegung Deutschlands, VSBD) war eine in den 1970er und frühen 1980er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland tätige rechtsextreme Organisation. Sie war keine Partei im Sinne des Parteiengesetzes. Bekannt wurde sie insbesondere durch eine Schießerei mit der Polizei im Jahr 1981, bei der zwei Menschen ums Leben kamen.

Inhaltsverzeichnis

Politische Position

Die VSBD/PdA bezog eine politische Position rechts der NPD und der DVU und betrachtete ihr Konzept als Weiterentwicklung des Nationalsozialismus. Sie trat darüber hinaus für die Förderung des Wehrsports ein.[1]

Symbolik

Das Organisationssymbol der VSBD/PdA war der Adler mit einem stilisierten Keltenkreuz. Die Junge Front als Jugendorganisation verwendete hingegen die Wolfsangel als Kennzeichen.[2][3]

Tätigkeitsbereich

VSBD-Landesgruppen waren in West-Berlin, Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen aktiv.[2]

Geschichte

Gründung

Die Vereinigung wurde am 17. Juni 1971 in Krefeld von Neonazi Friedhelm Busse unter dem Namen Partei der Arbeit / Deutsche Sozialisten (PdA/DS) gegründet und hatte ca. 40 Gründungsmitglieder. Erst im Jahr 1975 gab sie sich den endgültigen Namen; ihre im Januar 1980 gegründete Jugendorganisation nannte sich Junge Front.[2][1]

Bündnisse

1972 trat die damalige PdA/DS in die neu gegründete „Aktion Neue Rechte ein. Die spätere VSBD/PdA wurde von 1975 bis in die frühen 1980er Jahre durch die von Gary Lauck geführte NSDAP-Aufbauorganisation unterstützt. Personelle Verbindungen zur Wehrsportgruppe Hoffmann, zur Wiking-Jugend und zur Nationalistischen Front bestanden über das Gründungsmitglied Karl Peter Weinmann.

Wahlbeteiligung

An der Oberbürgermeister- und Kommunalwahl 1978 in München beteiligte sich die VSBD/PdA mit mehreren Kandidaten für den Stadtrat. Der Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl war der Justizangestellte Alfred Nusser, geboren 1954. Er konnte 89 Stimmen auf sich vereinigen.[1]

Schießereien

Koblenz-Böttstein (Schweiz)

Am 24. Dezember 1980 hatte das Frankfurter VSBD-Mitglied Frank Schubert (23) an der Schweizer Grenze in Koblenz AG und in Böttstein zwei Menschen erschossen, zwei Beamte verletzt und sich zum Schluss selbst gerichtet. Nach der Meldung einer verdächtigten Beobachtung kontrollierten zwei Kantonspolizeibeamte nachmittags die Zufahrtsstrasse von Rhein Richtung Koblenz-Dorf. Bevor die Polizeibeamten Frank Schubert ansprechen konnten, schoss dieser mit der Waffe, des erst spätnachmittags entdeckten erschossenen Grenzwachtgefreiten Josef Arnold (38), Josef Weibel an und erschoss Walter Wehrli (31) noch im Auto. Anschließend flüchtete er mit dem Fahrzeug der Polizeibeamten. Nach einer Grossfandung wurde Schubert in Böttstein gestellt. Bei einem Schusswechsel wurde ein weiterer Polizeibeamter angeschossen. Schubert flüchtete weiter. Nachdem sein Versteck gestürmt werden konnte, fanden die Beamten Frank Schubert tot auf, weil er Selbstmord beging. Schubert musste wohl beim Waffenschmuggel nach Deutschland vom Grenzbeamten gestellt worden sein.[4]

München-Waldperlach

Im Rahmen eines geplanten Überfalls auf die Nassauische Sparkasse in Rennerod kam es am Abend des 20. Oktober 1981 in München-Waldperlach zu einer Schießerei zwischen Mitgliedern der VSBD und der Polizei. Zwei der fünf aus Busses Neubiberger Wohnung abgereisten Neonazis, Nikolaus Uhl und Kurt Wolfgram, wurden erschossen, Peter Fabel schwer verletzt. Letzterer sowie Pascal Coletta und Peter Hamberger wurden festgenommen. 1983 wurde Busse vom Oberlandesgericht München wegen Begünstigung von Bankräubern und Verstoßes gegen das Waffengesetz zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt.[1]

Verbot

Am 24. Januar 1982 wurden die VSBD und ihre Jugendorganisation Junge Front von Bundesinnenminister Gerhart Baum als verfassungsfeindliche Organisationen verboten.[1][2] Mehrere Ex-Mitglieder der VSBD/PdA traten nach dem Verbot in die rechtsextremen Gruppen Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei und Aktionsfront Nationaler Sozialisten / Nationale Aktivisten ein.[5]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Ulrich Chaussy: „Speerspitze der neuen Bewegung“ und Eine Nazi-Operette wird ernst. Beide Artikel in: Wolfgang Benz, Rechtsextremismus in der Bundesrepublik. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-596-24259-2, S. 115 bis 154
  2. a b c d Profil: Volkssozialistische Bewegung Deutschlands / Partei der Arbeit (VSBD/PdA), Antifaschistisches Bildungszentrum und Pressearchiv e.V., Berlin
  3. Gruppierungen auf dem Index, Zentrale Geschäftsstelle der polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes, undatiert
  4. Lebende Zeitbombe. In: Der Spiegel. Nr. 3, 81 (online).
  5. Klaus Kinner, Rolf Richter: Rechtsextremismus und Antifaschismus. Karl Dietz Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-320-02015-3, S. 124 - 142

Literatur

  • Terror von rechts. In: Der Spiegel. Nr. 44, 81 (online).

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