- Bayard Taylor
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Bayard Taylor (* 11. Januar 1825 in Kennett Square, Pennsylvania; † 19. Dezember 1878 in Berlin) war ein US-amerikanischer Reiseschriftsteller und Dichter.
Er wurde mit 17 Jahren Buchdruckerlehrling in West Chester (Pennsylvania), widmete sich nebenbei der Literatur und den schönen Wissenschaften und machte mit seinen Ersparnissen 1844–46 eine Fußtour durch Europa, worüber er in Views afoot (1846) berichtete.
Daraufhin arbeitete er in New York als Mitredakteur bei der New York Tribune und machte 1848, nachdem er seine Rhymes of travel veröffentlicht hatte, im Auftrag des Blattes eine Reise nach Kalifornien, die er im Werk El Dorado (1849) beschrieb. Seine Poems and ballads erschienen 1851, ebenso sein „Book of romances, lyrics and songs“. In demselben Jahr unternahm er eine Reise in den Orient und ins Innere von Afrika. Im Oktober 1852 begab er sich von England über Spanien nach Bombay und von da in das Kaiserreich China, wo er der amerikanischen Gesandtschaft beigegeben wurde. Danach begleitete er Kommodore Perrys Flottengeschwader nach Japan und kehrte Ende 1853 nach New York zurück. Seine Reiseberichte veröffentlichte er in der Tribune, später in Buchform: A journey to Central Africa (1854), The lands of the Saracen (1855) und A visit in India, Japan and China (1856).
Von 1856 bis 1858 von neuem auf Reisen, besuchte er namentlich Lappland und Norwegen, dann Griechenland und Kreta, Polen und Russland. Früchte dieser Reisen waren die Schriften Northern travel (1857) und Travels in Greece and Russia (1859). 1857 vermählte sich Taylor mit Marie Hansen (1829-1925), der Tochter des Astronomen Hansen in Gotha, die in der Folge viele seiner Schriften ins Deutsche übertrug. 1958 kam ihre einzige Tochter Lilian in Gotha zu Welt. Er baute sich in Cedarcroft bei Philadelphia ein Landhaus, wo er zunächst seinen Wohnsitz aufschlug, verweilte dann 1862–63 als Gesandtschaftssekretär in Petersburg, machte 1865 einen Sommerausflug durch die Felsengebirge, war 1866–68 und wiederum 1872–1874 von neuem in Europa, vorzugsweise in Thüringen, Italien und in der Schweiz, von wo er auch Abstecher nach Ägypten und nach Island machte, und wurde im Mai 1878 vom Präsidenten Hayes zum Gesandten der Vereinigten Staaten in Berlin ernannt. In Berlin ereilte ihn am 19. Dezember 1878 ein plötzlicher und früher Tod. Beerdigt wurde Bayard Taylor fast ein Jahr später auf dem von seinem Heim Cedarcroft drei Meilen entfernten Friedhof Longwood.
An Reisebeschreibungen von Taylor erschienen noch Home and abroad (1859, 2. Serie 1862), Colorado (1867), Byways of Europe (1869) und Egypt and Iceland (1875). Seine poetischen Arbeiten umfassen noch die Sammlungen Poems of the Orient (1854), Poems of home and travel (1855), The poet's journal (1862), das didaktische Gedicht The picture of St. John (1866), die Idylle Lars (1873) und Home pastorals (1875) sowie mehrere dramatische Dichtungen: The masque of the gods (1872), The prophet (1874), Prince Deukalion (1878) und eine meisterhafte Übertragung von Goethes Faust im Versmaß des Originals (1870–71, 2 Bde.). Außerdem schrieb Taylor Novellen wie unter anderem Hannah Thurston (1863), John Godfrey's fortunes (1865), The story of Kennett (1866), Joseph and his friend (1871, die erste Novelle der USA über eine intime Freundschaft zwischen zwei Männern), sowie die Werke A school history of Germany (1874), The Echo Club (1876), eine harmlose Satire auf englische Dichter der Neuzeit, und die nach seinem Tod erschienenen Studies in German literature (1879) und Critical essays and notes (1880). Eine Sammlung seiner Reisen erschien in 6 Bänden (New York 1881), seine Complete poetical works in Boston 1881. Um die Verbreitung der Kenntnis deutscher Literatur in Amerika hat sich Taylor große Verdienste erworben. Viele seiner Schriften erschienen auch in deutscher Übersetzung, die Gedichte von Bleibtreu (Berl. 1879).
Literatur
- Conwell: Life, travels and literary career of B. Taylor. Boston 1879.
- Marie Hansen-Taylor und H. Scudder: Life and letters of Bayard Taylor (das. 1884, 2 Bde.; deutsch, Gotha 1885).
- Taylor, 4) Bayard. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 15, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, S. 553.
- Hansen-Taylor, Marie. Aus zwei Weltteilen, Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1905.
- Hansen-Taylor, Marie; Scrubber, Horace. Bayard Taylor: Ein Lebensbild aus Briefen zusammengestellt. Gotha: Perthes, 1885
Weblinks
Commons: Bayard Taylor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Bayard Taylor im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag in der Classic Encyclopedia (englisch)
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. Kategorien:- Autor
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