St. Coloman

St. Coloman
Ansicht von Norden, im Hintergrund das Tannheimer Gebirge

Die barocke Colomanskirche liegt bei Schwangau in Bayern. Sie entstand in ihrer heutigen Form im 17. Jahrhundert auf einem Vorläuferbau, der zu Ehren des heiligen Koloman errichtet wurde. Der irische Pilger soll im Sommer 1012 bei seiner Pilgerreise ins Heilige Land an dieser Stelle gerastet haben. Die Kirche ist wegen ihrer Lage am Fuß der Schwangauer Berge und der Nähe zum weltbekannten Schloss Neuschwanstein eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Bayerns.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Colomanskirche, im Hintergrund Schloss Neuschwanstein

An der Stelle der heutigen Kirche stand ursprünglich eine kleine Feldkapelle, die wohl auf das 15. Jahrhundert zurückging. Unter dem Füssener Maurermeister Hieronymus Vogler begann ab 1673 der Neubau des erhaltenen Gotteshauses. Bereits 1671 hatte der Wessobrunner Stukkator Johann Schmuzer einen Bauentwurf vorgelegt, nach dem die Bauarbeiten ausgeführt wurden. Der Bau war 1678 abgeschlossen. 1682 entstand noch der Turm an der Westseite des Langchores. Die Weihe erfolgte erst 1685 zusammen mit Schmuzers Frau-am-Berg Kirche in Füssen. Das Vorzeichen (Vorbau vor der Fassade) kam 1714 hinzu.

Schon 1719 wurde eine erste Renovierung der Wallfahrtskirche durchgeführt. Weitere Erhaltungsmaßnahmen sind aus den Jahren 1836/37, 1953 und 1977 (Außensanierung) überliefert.

Beschreibung

Kirche St. Coloman, im Hintergrund der Berg Säuling und das Schloss Neuschwanstein
Choransicht mit dem Friedhof, Blick nach Südwest

Die Kirche liegt abseits von Schwangau auf freiem Feld. Die gestuften Strebepfeiler erwecken den Eindruck eines barockisierten spätgotischen Baukörpers, der jedoch tatsächlich erst in der Barockzeit entstand. Der mittelalterliche Eindruck wird durch die niedrige Mauer (1684) um den ehemaligen Pestfriedhof von 1635/36 verstärkt. Der östlich des Gotteshauses gelegene Gottesacker ist im Nordosten durch ein kleines Rundtürmchen bewehrt.

Der lang gestreckte Außenbau wird durch die Strebepfeiler und doppelte Fensterreihen gegliedert. Der Chor ist stark eingezogen, also schmäler als das Langhaus, das von einem ziegelgedeckten Satteldach abgeschlossen wird. Das Chordach ist um etwa ein Drittel erniedrigt. Der eigentliche Chor schließt gerade. In seiner Flucht ist die dreiseitig geschlossene Sakristei angefügt, so dass der Chorbau ungewöhnlich langgestreckt erscheint.

Der hohe Turm trägt eine Zwiebelhaube unter dem Achteck des Obergeschosses. Der Unterbau ist quadratisch und wird nur durch schmale Lichtschlitze unterbrochen.

Innenraum

Das Langhaus umfasst fünf Joche, die von einer Stichkappentonne überspannt werden. Zwischen den Fenstern gliedern Pilaster die Wände. Die Rund- werden durch ein kräftiges Gesims von den unteren Ovalfenstern getrennt.

Die reiche Stuckdekoration Johann Schmuzers überzieht Decken und Wände. Man erkennt Fruchtgehänge, Engel, Muschel- und Blattwerkdekorationen. Die Stuckmarmoraltäre des Wessobrunner Meisters sind in Rot und Weiß gehalten. Sie übernehmen die Dekorationsformen der Stuckaturen und verschleifen so den Übergang zwischen Langhaus und Chorraum.

Der mächtige Hochaltar mit seinem dreifachen Säulenaufbau trägt ein gemaltes Altarblatt mit der Darstellung des hl. Coloman mit der Hl. Dreifaltigkeit (Bartholomäus Bernhardt). Die Nebenaltäre entsprechen in ihrem Aufbau dem Hauptaltar. Die Altarblätter Bernhardts zeigen im Norden die Glorie des hl. Magnus, im Süden die hll. Cosmas und Damian. Der ungefasste (unbemalte) Kanzelkorb stammt aus der Erbauungszeit. Als Schöpfer ist Georg Fischer überliefert.

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern III; Schwaben (Bearb: Bruno Bushart, Georg Paula). München, Berlin, 1986
  • Michael Pezet: Stadt und Landkreis Füssen. (Bayerische Kunstdenkmale, VIII, Kurzinventar). - München, 1960

Weblinks


47.578910.74887Koordinaten: 47° 34′ 44″ N, 10° 44′ 56″ O


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