- Wal (Wappentier)
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Der Wal ist, als zu den größten Meeressäugetieren gehörend, ein Wappentier besonderer Art.
Zwei heraldische Formen sind in und auf den Wappen vertreten. Die eine Art ist den Bartenwalen (Blauwal) nachempfunden. Die andere Wappentierart ist der Delfin aus der Ordnung der Zahnwale. Letzterer wird heraldisch zu den Fischen gerechnet.[1] In der Heraldik sind beide Wappentiergruppen gut zu unterscheiden.
Inhaltsverzeichnis
Wal
Die Blau- und Pottwale können in der Heraldik im Wappen, aber auch als Schildhalter vorkommen. Ihre Darstellung wird mit der Atemluftfontäne besonders eindrucksvoll. Die Schwanzflosse, die auch als Fluke bezeichnet wird, ist besonders betont. Schwarze, blaue oder silberne Tiere sind überwiegend. Die Flossen werden nicht durch andere Farbgebung (Tingierung) hervorgehoben.
Delfin
Der Dauphin und spätere französische König Ludwig XI. mit Delfin als Wappentier und Helmzier, um 1450 (Hyghalmen Schriftrolle, Herald's College Manuscript)Das ist anders bei dem Wappentier Delfin. Hier sind diese Flossen als Bewehrung gern unterschiedlich gefärbt. Der Delfin wird auch bei der Wappenbeschreibung mit Meerschwein bezeichnet. Dünkirchen (Dunkerque) hat einen im Wappen. Ist das Maul des Tieres geschlossen, Augen, Ohren, Bart und Kamm anders gefärbt, so wird das mit belebt blasoniert. Mit geöffnetem Maul in einfarbiger Darstellung bezeichnet man es als abgestanden.[2]
Eine Besonderheit ist der Adel des Geschlechtes Dauphins von Frankreich. Viele Wappen dieses Geschlechtes zeigen den Delfin als Wappentier und in der zu diesem Adel gehörenden Rangkrone waren Delfine als Kronenbügel, deren Schwänze in die Lilie in Kronenmitte übergingen.[3] Sie wird als Delfinkrone bezeichnet.
Bedeutung
In der Heraldik/Ikonographie ist der Wal ein Symbol/Sinnbild für ...
- den Teufel und sein offenes Maul gilt als „Tor zur Hölle“.
In der Heraldik/Ikonographie ist der Delfin ein Symbol/Sinnbild für ...
- Hilfs- und Einsatzbereitschaft z. B. einer Geschlechterfolge. Er kann somit ein Hinweis auf Pflegeberufe sein.
- Rettung, Sicherheit, Geborgenheit z. B. vor einem Übel, das der Familie drohte. Der Delfin gilt als „Retter für Schiffbrüchige“ und steht außerdem in der christlichen Symbolik für Christus, den „Seelenretter“.
- Das Weibliche schlechthin: Das griech. Wort Delphis für Delphin ist verwandt mit Delphys, was „Schoß“, „Mutterleib“ und „Gebärmutter“ bedeutet.
- Freundschaft (die Erzählungen von der Freundschaft eines Knaben mit einem Delfin sind legendär).
- Schnelligkeit (und dazu im Gegensatz: „Delphin mit Anker“ = Langsamkeit)
Galerie
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Delfin im Wappen von Stammham (bei Ingolstadt)
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Delfine im Wappen von Brighton and Hove
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Delfin im früheren Wappen von Jūrmala in Lettland
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Wal im Wappen von Birštonas in Litauen
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Wale im Wappen von Borkum
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Wal im Wappen von List (Sylt)
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Wal im Wappen von Sandefjord, Norwegen
Siehe auch
Literatur
- ↑ Walter Leonhard: Das große Buch der Wappenkunst. Verlag Callwey, München 1976, ISBN 3-7667-0335-8
- ↑ Lexikon der Heraldik, Gert Oswald, VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1984
- ↑ Heraldik, Milan Buben, Albatros-Verlag Prag, 1986, deutsch 1987
Weblinks
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