- Stammham (bei Ingolstadt)
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Wappen Deutschlandkarte 48.8511.466666666667483Koordinaten: 48° 51′ N, 11° 28′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberbayern Landkreis: Eichstätt Höhe: 483 m ü. NN Fläche: 39,04 km² Einwohner: 3.687 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 94 Einwohner je km² Postleitzahl: 85134 Vorwahl: 08405 Kfz-Kennzeichen: EI Gemeindeschlüssel: 09 1 76 161 Gemeindegliederung: 5 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Nürnberger Str. 3
85134 StammhamWebpräsenz: Bürgermeister: Hans Meier (UW) Lage der Gemeinde Stammham im Landkreis Eichstätt Stammham ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Eichstätt.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Stammham liegt in der Region Ingolstadt, ist aber dem Landkreis Eichstätt zugehörig. Es besteht aus den Ortsteilen Stammham mit Neuhau (Högnerhäusl) und Westerhofen und Appertshofen mit Köschinger Waldhaus und Straßhäusl.
Geschichte
In der Umgebung von Stammham sind Kelten- und Römergräber gefunden worden.
1296 findet Stammham erstmals in einer Urkunde Erwähnung, als Gebhard VII., der letzte Graf von Hirschberg, das Patronatsrecht der Kirche von Stammham dem Kloster Rebdorf im Hochstift Eichstätt übergibt. 1326 wurde der Ort zur Pfarrei erhoben. Von der Besitzgeschichte des Ortes ist nur so viel bekannt, dass 1411 Sweiker von Gundelfingen das Dorf mit seinen Rechten an Friedrich und Kunrad Roßthaler verkaufte, die es noch im gleichen Jahr an Erhard Muggenthaler von Schloss Sandersdorf abtraten. Muggenthaler erhielt 1418 von Kaiser Siegmund die Hochgerichtsbarkeit für seinen neuen Besitz zugesprochen. 1446 kaufte Herzog Albrecht III. dieses Recht dem Jobst Muggenthaler ab. Die niederen Rechte, die noch bei Eichstätt lagen, erwarb 1478 Herzog Ludwig der Reiche von Fürstbischof Wilhelm von Reichenau. Stammham, nun endgültig dem Herzogtum Bayern einverleibt, wurde sechs Jahre später Sitz des Pfleggerichts Stammham-Etting und gehörte zum Rentamt München des Kurfürstentums. Als Besonderheit ist zu erwähnen, dass bereits 1750 eine Wasserleitung von Stammham nach Hepberg verlegt wurde.
1818 entstand die heutige politische Gemeinde Stammham. 1830 wurde Westerhofen nach Stammham eingemeindet. 1937-47 wurde eine Flurbereinigung durchgeführt; die Einwohnerzahl lag bei rund 850. Während der Gemeingebietsreform 1978 wurde Appertshofen eingemeindet. Die Einheitsgemeinde zählte 1984 2.402 Einwohner.
Religionen
Die katholische Pfarrei Stammham gehört dem Dekanat Pförring dem Bistum Regensburg an. Der Pfarrer ist zugleich zuständig für die Pfarrei Appertshofen. Die evangelisch-lutherischen Christen gehören zur Evangelisch-Lutherischen Kirchengeßinde St. Johannes und Jakobus im Pius-Viertel Ingolstadts, deren Gemeindegebiet bis zum Köschinger Forst reicht und die Ortschaften Etting, Wettstetten, Echenzell, Stammham und Appertshofen umfasst.
Einwohnerentwicklung
Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 1.886, 1987 dann 2.547 und im Jahr 2001 3.385 Einwohner gezählt.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Stammham hat 16 Mitglieder.
- CSU 6 Sitze
- SPD 3 Sitze
- Unabhängige Wählerschaft 5 Sitze
- Parteilose Wählerschaft 1 Sitz
- Weiß-Blau 1 Sitz
(Stand: Kommunalwahl am 3. März 2002)
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit dem 1. Mai 1990 Hans Meier von der Unabhängigen Wählerschaft.
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 1492 T€, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 160 T€.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Stammham
Nachdem das Augustiner-Chorherrenstift Rebdorf bei Eichstätt die Patronatsrechte für die Kirche von Stammham erhalten hatte, ist 1295 erstmals von einer Kirche in "Steinheim" die Rede. Zur Baugeschichte der mittelalterlichen Kirche gibt es keine Quellen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg musste die Kirche 1657, 1668 und 1677 rapariert werden; drei neue Altäre wurden aufgestellt. 1701 schlug der Blitz in den Kirchturm ein, der daraufhin wiederaufgeführt werden musste. In der Barockzeit wurde die Kirche 1737-40 durch einen Neubau ersetzt, errichtet vom Ingolstädter Stadtmaurermeister Michael Anton Prunthaller (* 1684; † 1750). 1904/05 veränderte man die Altäre und stattete das Langhaus mit Stuckzier und Deckengemälden neu aus. Die heutige Pfarrkirche St. Stephanus, in welcher die Barockkirche als Chorraum integriert ist, wurde 1973-75 durch den Architekten Josef Naumann aus Regensburg erbaut; die Glasfenster fertigte Professor Peter Recker (* 1913; † 2003) aus Eichstätt. Der Kirchturm von 1701/02 ist in seinem Unterbau gotisch geprägt und besitzt noch einen romanischen Kern. Der Turmabschluss stammt von Kameralbaumeister Joseph Deiglmayer.
In der integrierten alten Kirche zeigt ein Deckengemälde die Steinigung des Kirchenpatrons. Der Hochaltar stammt aus der Barockzeit, zeigt aber gotische Plastiken von ca. 1510. Das Altarbild schuf der Ingolstädter Maler Johann Evangelist Hölzl, während zwei Ovalbilder im Innern des Durchgangsbogens zwischen alter und neuer Kirche 1773 von Joseph Anton Hölzl freskiert wurden.
Appertshofen
Das Dorf Appertshofen liegt in einer flachen Mulde der zur Donau hin abfallenden Jurafläche, früher wohl von einem Gewässer umgeben, denn die wohl um 1200 errichtete erste Kirche, 1350 erstmals erwähnt, war "Unser Lieben Frauen Maria am See" geweiht. Sie war bis vor 200 Jahren eine beliebte Wallfahrtskirche; eine Quelle, die hier sprudelte, sollte bei Augenleiden helfen. Ab 1444 Filialkirche von Kösching, brannte sie 1580 ab und wurde ab 1581 wieder aufgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg erlitt das Dorf großen Schaden, worunter auch der Erhaltungszustand der Kirche litt. 1737 wurde sie vom Ingolstädter Stadtmaurermeister Michael Anton Prunnthaller barock umgebaut; der barocke Hochaltar kam allerdings erst 1966 aus Hepberg nach Stammham. In der Hochaltarnische steht das gotische Gnadenbild, eine Madonna mit dem Jesuskind. Das Deckenfresko von 1720 zeigt Maria als Heil der Kranken. Die Kirche besitzt eine berühmte Barockorgel von dem Ingolstädter Kaspar Franz König. Aus dem 18. Jahrhundert stammt ein kostbares Messgewand.
Ein altes Sprichwort lautet: „Appertshofen am See, Hitzhofen im Klee, Pettenhofen am Sand, drei Kirchen wohlbekannt.“
Westerhofen
Die frühere Hofmark Westerhofen gehörte um 1000 zur Pfarrei Kösching und ist 1309 erstmals urkundlich erwähnt. Im 16. Jahrhundert erbaute der Edle Bartholomäus Marendl ein Schloss, das im Dreißigjährigen Krieg 1618-48 zerstört, ab 1670 wiederaufgebaut wurde und heute als Bauernanwesen dient. 1879 erfolgte die Eingemeindung des Dorfes mit etwa 140 Einwohnern nach Stammham. 1983 war die Einwohnerzahl auf 480 angewachsen.
Die Kirche St. Martin mit schiefem Turm hat als Vorgängerbau eine romanische Kirche, die 1120/30 geweiht wurde. Nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wurde die heutige Kirche um 1700 erbaut und 1834 nach Westen erweitert. Sie birgt eine "Maria Selbdritt" aus dem 16. Jahrhundert.
Bei Grabungsarbeiten wurden 1856 westlich von Westerhofen die Grundmauern einer großen römischen Villa entdeckt. Das Prachtstück der Ausgrabungen ist der heute in der Prähistorischen Staatssammlung München ausgestellte Mosaikfußboden mit Jagdszenen und Tieren. Selbst König Maximilian II. kam 1857 nach Westerhofen, um die Fundstelle zu besichtigen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 25, im produzierenden Gewerbe 124 und im Bereich Handel und Verkehr 69 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 60 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1186. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 1 Betrieb, im Bauhauptgewerbe 6 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 31 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 842 ha, davon waren 796 ha Ackerfläche und 46 ha Dauergrünfläche.
Verkehr
- Auf dem Gebiet der Gemeinde unterquert die Neubaustrecke Nürnberg–Ingolstadt die Bundesautobahn 9 im Stammhamtunnel.
- Es bestehen Busverbindungen nach Ingolstadt (Linie 9226, 30 und N5 der INVG) und Beilngries (Linie 9226 der RBA)
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):
- Kindergärten: 3 mit insgesamt 6 Gruppen (150 Kindergartenplätze)
- Volksschulen: 1 mit 12 Lehrern und 211 Schülern
Sonstiges
18 Vereine pflegen Sport und Geselligkeit in der Gemeinde.
Literatur
- J. Hartmann: Stammhamer und Westerhofener Geschichten. In: Ingolstädter Heimatblätter 20 (1957), Nr. 7-8
- G. Brenninger: Ausstattung der Kirchen des ehemaligen Landkreises Ingolstadt. In: Ingolstädter Heimatblätter 39 (1976), S. 31ff.
- Hans J. Utz: Wallfahrtskirche Zu unserer Lieben Frau in Appertshofen. In: Wallfahrten im Bistum Regensburg, 1981, S. 93
- K. Zecherle: Kirchen und Klöster im Kreis Eichstätt, Eichstätt 1983, S. 39, 124
- Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart, Eichstätt, 2. erweiterte Auflage 1984, S. 156f., 286f., 301f.
- Stammham - Appertshofen - Westerhofen. Heimatbuch, 1985
- Siegfried Hofmann: Die Kirche in Stammham. Ihre Schicksale seit dem Dreißigjährigen Krieg, in: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt 84 (1975), S. 131-152
- E. Ettel und Siegfried Hofmann: Appertshofen, Mariä Heimsuchung. Regensburg: Schnell & Steiner 1981
- Die Kirchen der Pfarrei Stammham. Regensburg: Schnell & Steiner 2005, ISBN 3-7954-6528-1
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
Weblinks
Commons: Stammham – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Chronik von Appertshofen
- Stammham (bei Ingolstadt): Wappengeschichte vom HdBG
- Stammham (bei Ingolstadt): Amtliche Statistik des LStDV
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