Waldensberg

Waldensberg
Waldensberg
Koordinaten: 50° 18′ N, 9° 14′ O50.3041666666679.225380Koordinaten: 50° 18′ 15″ N, 9° 13′ 30″ O
Höhe: ca. 380 m ü. NN
Einwohner: 450
Postleitzahl: 63607
Vorwahl: 06053

Die Gemeinde Waldensberg ist heute ein Stadtteil der Stadt Wächtersbach in Hessen, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kirche in Waldensberg

Gründung des Dorfes durch die Waldenser

Gegründet wurde Waldensberg 1699 von 28 Familien mit 144 Personen aus Frankreich fliehender Waldenser, die dem Grafen Ferdinand Maximilian von Ysenburg-Wächtersbach den Treueid schworen. 1701 wird der erste Friedhof in Waldensberg erwähnt. Viele Waldensberger sicherten ihren Lebensunterhalt durch Strumpfwirkerei. 1739 konnte die Kirche eingeweiht werden. 1756 wurden die evangelischen Kirchengemeinden Waldensberg und Breitenborn ein Kirchspiel. 1813-1820 wurde die Amtssprache und der Schulunterricht von der französischen auf die Deutsche Sprache umgestellt.

Die Waldensberger Waldenser stammen aus dem Chisone Tal, den Ortschaften Mentoulles, Fenestrelle und Usseaux. Sie wurden 1698 mit 69 Familien bestehend aus 348 Einwohnern auf Grund ihres Glaubens vertrieben. Die Flucht führte über Genf und Basel nach Waldensberg. 41 Familien zogen über Waldensberg weiter und gründeten Nordhausen, heute ein Stadtteil von Nordheim bei Heilbronn.

Heute ist direkt an der Waldensberger Kirche ein Denkmal zu sehen,was die Vertreibung der Waldenser zeigt. Es wurde 2007 beim "Dämmershoppen" der GNZ (Gelnhäuser Neuen Zeitung) gewonnen und von Pia Bopp (eine in Waldensberg lebende Mediengestalterin) entworfen.

Zerstörung des Dorfes am 2. April 1945

Am 2. April 1945, als das Ende des Zweiten Weltkrieges längst absehbar war, lieferten sich um Waldensberg amerikanische Einheiten und Einheiten der Waffen-SS, der 6. SS-Gebirgs-Division „Nord“, unter SS-Gruppenführer Karl Brenner schwere Kämpfe, bei denen zwei Drittel des Dorfes zerstört wurden. Am 1. April hatte die SS-Division den Raum Altenstadt erreichte. Dort wurde sie in schweren Kämpfen in den Erbstädter Wald abgedrängt. Am 2./3. April wurden die Reste der Division nach heftigen Kämpfen im Büdinger Wald südwestlich von Wittgenborn in einer Zangenbewegung von amerikanischen Infanterie- und Panzereinheiten zerschlagen. Die Kämpfe fanden in den Dörfern Leisenwald und Waldensberg, sowie auf dem Weiherhof statt, die stundenlang unter Artillerie-Feuer lagen. Bei den Kämpfen fielen über 400 US-Soldaten, 140 SS-Leute und mehr als ein Dutzend Dorfbewohner.[1]

Die wiedererbaute Kirche konnte zum 250. Jubiläum der Gemeinde 1949 wieder eingeweiht werden.

Einzelnachweise

  1. Michael Keller: „Das Ende, das der Anfang war. : Anmerkungen zur öffentlichen und privaten Erinnerung an das Kriegsende wie an SS-Staat, 2. Weltkrieg und den Wandel in der Wetterauer Gesellschaft zwischen 1939 und 1949“, in: Andreas Wiedemann: „Zwischen Kriegsende und Währungsreform : Politik und Alltag in den Landkreisen Friedberg und Büdingen 1945-1949“, Verlag der Bindernagelschen Buchhandlung, Friedberg 1994 als Sonderausgabe der „Wetterauer Geschichtsblätter“ 43/1994 Teil II, Seite XXIIf, ISBN 3-87076-079-6

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