Walter Ernsting

Walter Ernsting

Walter Ernsting (* 13. Juni 1920 in Koblenz; † 15. Januar 2005 in Salzburg/Österreich), besser bekannt unter seinem Pseudonym Clark Darlton, war ein deutscher Science-Fiction-Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Walter Ernsting wuchs, bedingt durch die Heiraten und Scheidungen seiner Mutter, in Essen, Lüdenscheid und Bonn auf, besuchte bis zur elften Klasse das Gymnasium und schlug sich als Dackelzüchter durch. 1940 wurde er kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs zur Wehrmacht eingezogen. Über Polen, Königsberg, Norwegen, Frankreich und Riga kam er 1945 ins Kurland, wo er in Gefangenschaft geriet. Ein Mitgefangener denunzierte ihn bei den Behörden, so dass Ernsting 1947 zu fünf Jahren Straflager in Karaganda (Kasachstan) verurteilt wurde. Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft arbeitete er ab 1952 bei den britischen Besatzungsbehörden als Übersetzer. Während dieser Tätigkeit kam er mit der amerikanischen Magazin-Science-Fiction in Berührung. 1954 arbeitete Ernsting beim Pabel Verlag, wo er den Utopia Großband als Redakteur und Übersetzer betreute. Der Schwerpunkt der Hefte lag auf englischsprachigen Autoren. 1981 zog Ernsting, der in Bayern und Österreich lebte, nach Irland (nahe Youghal in Co. Cork). Er kehrte aber später aus gesundheitlichen Gründen wieder zurück, um in der Nähe seiner Kinder in Salzburg zu leben.

Nach seinem Tod wurde ein Asteroid nach ihm benannt. Er trägt die Bezeichnung (15265) Ernsting.

Leistungen

1955 veröffentlichte er seinen ersten Roman Ufo am Nachthimmel mit Hilfe eines Tricks: Der Pabel-Verlag, für dessen SF-Serie Utopia-Großband er damals als Übersetzer arbeitete, lehnte deutsche Autoren ab. Daher reichte Walter Ernsting seinen Roman als angebliche Übersetzung des fiktiven britischen Autors Clark Darlton ein. Dieser Roman erhielt zwei Jahre später den deutschen Hugo.

Weitere Romane, die unter dem Pseudonym Clark Darlton verfasst wurden, sind unter anderen Raum ohne Zeit (1957) und eine Trilogie um einen galaktischen Krieg, die im Jahr 1958 erschien, bestehend aus den Romanen Attentat auf Sol, Zurück aus der Ewigkeit und Die Galaktische Föderation. Außerdem war er einer der Mitbegründer des Science Fiction Club Deutschland, dessen Vorsitz er auch einige Zeit innehatte.

1961 hob er zusammen mit Karl-Herbert Scheer die Romanserie Perry Rhodan aus der Taufe. Scheer war allein für die Hintergründe, die Exposés und die Vorgaben für die Handlung verantwortlich, während Ernsting unter anderem die Namenswahl der jeweiligen Helden übernahm. Ernstings Beitrag zu Perry Rhodan umfasst 192 Hefte, 26 Taschenbücher und 32 Romane zur parallel laufenden Atlan-Serie. Gucky der Mausbiber, eine (gemeinsam mit Scheer erfundene) Figur Ernstings, ist zu einer der beliebtesten Figuren der Serie geworden. Gemeinsam mit dem 1991 verstorbenen Scheer und dem 1995 verstorbenen Johnny Bruck blickte er auf die längste Karriere im Rhodan-Universum zurück.

Offiziell hatte er sich mit der Heftnummer 1622 aus der Serie zurückgezogen, wurde aber noch immer als Mitglied des Autorenteams gesehen und war gern gesehener Gast auf Veranstaltungen.

Ernstings Werk umfasst mehr als 300 Romane und Dutzende Kurzgeschichten. Den Großteil machen die serienbezogenen Erzählungen aus, die unter dem Namen Clark Darlton veröffentlicht wurden, aber auch unter dem Namen Walter Ernsting veröffentlichte er zahlreiche Bücher. Für seine Gemeinschaftsarbeiten mit Ulf Miehe, zwei Romane und einen Kurzgeschichtenband, benutzte er das Pseudonym Robert Artner.

Literatur

  • Heiko Langhans: Clark Darlton. Der Mann, der die Zukunft brachte. Verlagsunion Pabel Moewig, Rastatt 2000, ISBN 3-8118-2098-2
  • Gustav R. Gaisbauer (Hrsg.): Walter Ernsting zum Gedächtnis. Erster Deutscher Fantasy Club, Passau 2005, ISBN 3-932621-80-8 (Fantasia, 188/189) (Sekundärliterarische Reihe / Erster Deutscher Fantasy-Club, 56)
  • Ein Freund der Menschheit. Abschied von Walter Ernsting, Pionier der deutschen Science Fiction. Terranischer Club Eden, Bottrop 2005

Weblinks


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