- Walter Schmitthenner
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Walter Schmitthenner (* 11. Juli 1916 in Mannheim; † 8. September 1997) war ein deutscher Althistoriker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn eines Gymnasialprofessors machte 1936 in Heidelberg das Abitur. Nach einer kurzen Studienzeit an der Hochschule für Lehrerbildung in Karlsruhe folgten zweieinhalb Jahre Arbeits- und Wehrdienst. Dem Wehrdienst schloss sich die Einberufung zur Wehrmacht an, in der er zuletzt als Oberleutnant der Reserve diente. Während der Kriegszeit studierte er zwei Semester in Berlin und Heidelberg. 1946 konnte er sein Studium der Geschichte und der Klassischen Philologie in Heidelberg bei Hans Schaefer wiederaufnehmen.
1949 promovierte er über das Thema Oktavian und das Testament Caesars. Die Grundlage für seine Promotion bildete das Augustusbild im Dritten Reich und die Rezeption des Werkes The Roman Revolution von Ronald Syme. Sein Forschungsergebnis, dass Caesar dem Großneffen Augustus die politische Nachfolge keineswegs in manifester Form erleichtern wollte, sowie die Darstellung des Augustus als ein schon in sehr jungen Jahren äußerst geschickter und zielstrebiger Politiker konnten auch von der modernen Forschung nicht in Frage gestellt werden.
Nach Referendariat und einem Studienaufenthalt in Oxford 1951/52 war Schmitthenner seit 1952 Assistent in Heidelberg. Dort habilitierte er sich 1959 über Augustus’ frühe auswärtige Unternehmungen. Studien zur Begründung des Principats. Hierbei fasste er den Principat des Augustus als die jeweilige Antwort auf konkrete Konstellationen und Aufgaben im Bereich der Innenpolitik auf und nicht mehr als das Ergebnis einer alleinigen Gestaltung von Staat und Gesellschaft nach der Konzeption des allmächtigen Herrschers. Mit einer Arbeit über The Armies of the Triumviral Period hatte er ein Jahr zuvor, gefördert von Ronald Syme, auch den Doktorgrad in Oxford erlangt.
1961 erhielt Schmitthenner einen Ruf nach Saarbrücken, wo er bereits im Wintersemester 1960/61 Lehrstuhlvertreter gewesen war. 1967 wurde er an die Universität Freiburg berufen. Seit 1979 war er althistorischer Mitherausgeber des Gnomon als Nachfolger von Hermann Strasburger. 1984 wurde Schmitthenner emeritiert.
Sein Forschungsschwerpunkt war das Zeitalter des Augustus.
Schriften
- Monographien
- Oktavian und das Testament Cäsars: eine Untersuchung zu den politischen Anfängen des Augustus. 2. durchgesehene und erweiterte Aufl. München 1973, ISBN 3-406-03244-3.
- Aufsätze
- Augustus' spanischer Feldzug und der Kampf um den Prinzipat. In: Historia. Zeitschrift für Alte Geschichte. Band 11, 1962, S. 29–85.
- Herausgeberschaften
- Augustus. 2. unveränderte Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1985, ISBN 3-534-03844-4.
- (zusammen mit Ursula Weidemann:) Hans Schaefer: Probleme der alten Geschichte: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1963.
- Scripta minora. Heidelberg 1964.
Literatur
- Jürgen Malitz: Nachruf Walter Schmitthenner. In: Gnomon. Band 71, 1999, S. 174–180 (PDF mit Bild).
Weblinks
- Literatur von und über Walter Schmitthenner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Alte Geschichte in Saarbrücken
Erster Lehrstuhl: Jacques Moreau (1950–1960) | Walter Schmitthenner (1961–1967) | Peter Robert Franke (1968–1994)
Zweiter Lehrstuhl: Werner Eck (1975–1979) | Klaus Martin Girardet (1980–2006) | Heinrich Schlange-Schöningen (seit 2006)
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