Walter von Czoernig-Czernhausen

Walter von Czoernig-Czernhausen

Walter Freiherr von Czoernig-Czernhausen (* 16. Februar 1883 in Triest; † 28. Dezember 1945 in Großgmain bei Salzburg) war ein österreichischer Höhlenforscher und Oberbaurat bei den Österreichischen Bundesbahnen. Er ist der Enkel von Karl von Czoernig-Czernhausen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die Familie blieb nach seiner Geburt nicht lange in Triest, sondern folgte dem Vater an den jeweiligen Dienstort, zuerst nach Klagenfurt, danach nach Innsbruck, wo der Vater 1893 verstarb. In der Realschule Innsbruck legte Walter Czoernig die Matura ab und besuchte danach in Rijeka die k.u.k. Marineakademie. 1903 wechselte er nach Graz wo er im Jahre 1907 sein Studium als Maschinenbau-Ingenieur abschloss. Danach trat er in die Dienste der k.k. Staatsbahnen, von 1908 bis 1912 in Wien Floridsdorf und Mährisch Ostrau, ab 1913 in Salzburg. Bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1934 waren Bischofshofen und Salzburg seine Dienstorte. Nach seinem Ruhestand widmete er sich ausschließlich der Höhlenforschung.

Bereits als junger Ingenieur unternahm er mit seinen Kameraden ausgedehnte Touren. In Salzburg angekommen schloss er sich umgehend der Salzburger Höhlenforschung an, wo er seine Fähigkeiten als Techniker für die Höhlenforschung einsetzte. Ein Schwerpunkt der Höhlenforschung nahm die Arbeit in der Eisriesenwelt ein, die er 1913 bei der dritten Expedition des "Landesvereins für Höhlenkunde in Salzburg" kennengelernt hat. Als 1919 die Forschungen weitergingen, war er bei den Neuforschungen dabei und führte die Planaufnahme durch. Nach dem Ausbau der Höhle wurde Walter Czoernig "Eisriesenwelt - Gesellschafter" und fungierte als Höhlenführer.

Zwischen 1920 und 1940 gab es kaum eine große Neuforschung in Salzburg, an der Walter Czoernig nicht beteiligt war. Es sollen rund 400 Höhlenpläne aufgenommen worden sein, die jedoch noch in keiner Dokumentation erfasst sind. In zahlreichen Artikeln die meist in Zeitungen und Zeitschriften erschienen sind (u.a. das Speläologische Jahrbuch, die Mitteilungen des Hauptverbandes deutscher Höhlenforscher, die Mitteilungen für Salzburger Landeskunde und Alpenvereinsschriften) berichtete er über erfolgreiche Höhlenfahrten. Derzeit sind über 200 Schriften von ihm erfasst.

Czoernig arbeitete nicht nur in den Höhlen Salzburgs, er machte auch Höhlenfahrten und -pläne in Niederösterreich, der Steiermark, Kärnten und im Ausland. 1938 wurde er unter anderem nach England eingeladen. Durch seine Arbeiten war er in der Fachwelt nicht nur als Salzburger Fachmann, sondern als österreichische Kapazität bekannt.

Werke

  • Die Eishöhlen des Landes Salzburg und seiner bayrischen Grenzgebirge (1924).
  • Die Höhlen des Landes Salzburg und seiner Grenzgebiete, Speläolog. Monographien (1926)
  • Der Landeshöhlenkataster von Salzburg. Nachtrag der Nummern 253 bis 372, Mitt. f.Höhlen- und Karstforschung 1936
  • Zum Landeshöhlenkataster von Salzburg. Nachtrag der Nummern 373 bis 456, Zeitschr. f. Karst- und Höhlenkunde 1943

Literatur

  • Angermayer, E., Dem Andenken eines großen Höhlenforschers. Gedenkbaltt für Ing. Walter Freiherr von Czoernig-Czernhausen, Die Höhle (Wien), 1(3), 1950
  • Anonym, Der Mann, der 1000 Höhlenfahrten unternahm, Salzburger Nachrichten, 27. Mai 1946
  • Günther, W., Oedl, F., 75 Jahre Schauhöhle Eisriesenwelt - Festschrift der Eisriesenwelt Gesellschaft, Salzburg 1995
  • Karl Mais, Walter Czoernig 1883 bis 1945, Atlantis 3/4 (Salzburg), 1995

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Walter Freiherr von Czoernig-Czernhausen — (* 16. Februar 1883 in Triest; † 28. Dezember 1945 in Großgmain bei Salzburg) war ein österreichischer Höhlenforscher und Oberbaurat bei den Österreichischen Bundesbahnen. Er ist der Enkel von Karl von Czoernig Czernhausen. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Karl von Czoernig-Czernhausen — Karl Freiherr von Czoernig Czernhausen (* 5. Mai 1804 in Tschernhausen in Böhmen; † 5. Oktober 1889 in Görz) war ein österreichischer Beamter und Statistiker. Er machte sich besonders um den Ausbau der Donauschifffahrt und der Eisenbahnen… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Freiherr von Czoernig-Czernhausen — (* 5. Mai 1804 in Tschernhausen in Böhmen; † 5. Oktober 1889 in Görz) war ein österreichischer Beamter und Statistiker. Er machte sich besonders um den Ausbau der Donauschifffahrt und der Eisenbahnen verdient, war bis 1865 Präsident der… …   Deutsch Wikipedia

  • Czoernig-Czernhausen — ist der Familienname folgender Personen: Karl von Czoernig Czernhausen (1804–1889), österreichischer Beamter und Statistiker Walter von Czoernig Czernhausen (1883–1945), österreichischer Höhlenforscher und Oberbaurat bei den Österreichischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Höhlenforschern — Die Liste von Höhlenforschern führt Personen auf, die sich in der Geschichte und für die Entwicklung der Speleologie (Höhlenforschung) besonders einsetzten oder medienwirksam auftraten. Index (alphabetisch) Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Cz — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Černousy — (name used since 1947, German: Tschernhausen, Czernhausen) is a village in the Liberec Region of the Czech Republic. It has 327 inhabitants (2005). Villages of Boleslav and Ves are administrative part of Černousy. People Karl von Czoernig… …   Wikipedia

  • Trst — Triest …   Deutsch Wikipedia

  • 5. Mai — Der 5. Mai ist der 125. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 126. in Schaltjahren), somit verbleiben noch 240 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage April · Mai · Juni 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Mitglieder der Frankfurter Nationalversammlung — Der Frankfurter Nationalversammlung, die vom 18. Mai 1848 bis zum 31. Mai 1849 in der Frankfurter Paulskirche und anschließend bis zum 18. Juni 1849 als Rumpfparlament in Stuttgart tagte, gehörten insgesamt 809 Abgeordnete an. Diese Liste… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”