Wardenberg

Wardenberg

Zutfeld Wardenberg (* unbekannt, wahrscheinlich in Stralsund; † 1527 in Rom) war ein deutscher Geistlicher.

Wardenberg entstammte einer alten Stralsunder Patrizierfamilie. Sein Eltern waren Henning Wardenberg (Bürgermeister der Hansestadt Stralsund) und Margaretha Wardenberg.

Nach seinen Universitätsstudien erhielt er Abschlüsse als Magister und Doktor des kanonischen Rechts. Er wurde Dekan am Güstrower Dom und am Schweriner Dom, Propst in Bützow und Archdiakon in Rostock. Nach einer Zeit an der Universität Greifswald wurde er nach der Ernennung des Schweriner Bischofs Peter Wolkow im Jahr 1508 nach Rom berufen, wo Wardenberg das Amt eines apostolischen Protonotars und Kapellans empfing. Als solcher vertrat Wardenberg die mecklenburgischen Herzöge, aber auch Kaiser Kaiser Maximilian I., in einigen Prozessen.

Als der Schweriner Bischof Wolkow, gegen den Wardenberg stark Partei ergriffen hatte, 1516 starb, setzte der mecklenburgische Herzog Heinrich V. seinen erst sieben Jahre alten Sohn Magnus III. als Bischof von Schwerin ein, wobei Wardenberg als Administrator des Jungen de facto das Bischofsamt ausübte. Zugleich wurde er Archdiakon von Tribsees und bischöflicher Offizial. Er nahm seinen Wohnsitz in seiner Heimatstadt Stralsund, wo er sich wegen einiger Übergriffe der geistlichen Gerichtsbarkeit bald beim Rat der Stadt und bei den Bürgern Feindschaften schuf, die teilweise aus den verhängten hohen Strafgebühren resultierten. Der Rat verhängte darauf im Krieg gegen Dänemark 1522 erhöhte Steuern für die Geistlichkeit. Wardenberg weigerte sich, diese zu zahlen, woraufhin ihm schwere Strafen angedroht wurden. Er verließ Stralsund zusammen mit Hippolytus Steinwehr und dessen Vize-Pleban Dr. Otto heimlich, unter Beihilfe von Joachim Wardenberg, dem Bruder Zutfelds, und ging nach Rom.

Von Rom aus betrieb er die Wiederherstellung seiner Rechte und die Befreiung seines Bruders Joachim aus städtischer Gefangenschaft in Stralsund mithilfe des mecklenburgischen Herzogs. Die Bemühungen scheiterten 1525 endgültig, als die Reformation in Stralsund den evangelischen Glauben als Religion einführte.

Wardenberg starb 1527 während der Belagerung und Plünderung Roms (Sacco di Roma).

Familie

Zutfeld Wardenberg war der Sohn des Stralsunder Bürgermeisters Henning Wardenberg. Er hatte mindestens einen Bruder, Joachim Wardenberg, sowie eine Schwester, Magdalena Wardenberg verh. Möller, Mutter des späteren Bürgermeisters Roloff Möller. Sein Neffe Dr. Caspar Hoyer war später Domherr am Brixner Dom.

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zutfeld Wardenberg — (* unbekannt, wahrscheinlich in Stralsund; † 1527 in Rom) war ein deutscher Geistlicher. Leben Wardenberg entstammte einer alten Stralsunder Patrizierfamilie. Sein Eltern waren Henning Wardenberg (Bürgermeister der Hansestadt Stralsund) und… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Moabit — Moabit auf dem Berliner Stadtplan Die Liste der Straßen und Plätze in Berlin Moabit beschreibt das Straßensystem im Berliner Ortsteil Moabit mit den entsprechenden historischen Bezügen. Gleichzeitig ist diese Liste ein Teil des Gesamtprojektes… …   Deutsch Wikipedia

  • Hippolytus Steinwehr — (* unbekannt, vermutlich in Stralsund; † 1529 in Stralsund) war ein deutscher katholischer Priester. Steinwehr entstammte einem alten pommerschen Rittergeschlecht. Er studierte ab 1494 in Greifswald und empfing 1500 ein Kanonikat und die… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Figurengruppen in der Berliner Siegesallee — Plan der Siegesallee mit den 32 Figurengruppen 1902 Die Liste der Figurengruppen in der Berliner Siegesallee führt 32 Figurengruppen der ehemaligen Siegesallee im Berliner Tiergarten auf. Die aus Marmor hergestellten Gruppen bestanden aus 32 …   Deutsch Wikipedia

  • August von Württemberg — Prinz August von Württemberg Friedrich August Eberhard von Württemberg (* 24. Januar 1813 in Stuttgart; † 12. Januar 1885 in Zehdenick) war ein königlich preußischer Generaloberst der Kavallerie im Rang eines Generalfeldmarschalls …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Stralsunder Persönlichkeiten — Die Liste Stralsunder Persönlichkeiten führt chronologisch nach dem Jahrhundert der Geburt Personen auf, die in Stralsund geboren und/oder in Stralsund gestorben und/oder durch ihr Handeln in und um Stralsund bedeutsam für die Geschichte der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/War — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bundestagswahlkreise bei früheren Wahlen — Die Liste der Bundestagswahlkreise bei früheren Wahlen listet alle Wahlkreise auf, die für die Bundestagswahlen von 1949 bis 1965 maßgeblich waren und gibt einen Überblick über die Verteilung und Nummerierung der Bundestagswahlkreise seit 1949.… …   Deutsch Wikipedia

  • Adolf Brütt — in Weimar 1909 vor seinem für Berlin bestimmten Mommsen. Adolf Brütt (* 10. Mai 1855 in Husum; † 6. November 1939 in Bad Berka) war ein deutscher Bildhauer. Brütt war der Gründer der Weimarer Bildhauerschule und Gießerei, die am 1. November 1905… …   Deutsch Wikipedia

  • Dorfkirche Dargelütz — Turm und Kirchhof im August 2010 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”