- Waveboard
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Ein Waveboard ist ein Skateboard-ähnliches Funsportgerät, mit dem in gewissem Umfang das Fahrverhalten eines Snowboards oder eines Surfboards auf Asphalt nachgeahmt werden kann. Im englischsprachigen Raum werden diese Boards Casterboard bzw. Caster board genannt (von englisch caster oder castor ,Castor-Rad‘ und board ,Brett‘). In Deutschland hat sich jedoch die Produktbezeichnung Waveboard („Wellenbrett“) durchgesetzt. Waveboards sind einspurig und verwenden zwei etwa 77 mm große Gummirollen, ähnlich denen für Inline-Skates. Im Gegensatz zu diesen sind die Rollen von Waveboards weicher, um den besonderen Anforderungen an die Bodenhaftung gerecht zu werden.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Das erste Waveboard wurde von einem koreanischen Designer entwickelt und dort unter dem Namen Casterboard ab dem Jahr 2003 verkauft. Derzeit liegen die Lizenzrechte für Waveboards bei den US-amerikanischen Firmen Street Surfing (Produktname: The Wave, Waveboard) und Razor (RipStik). The Wave kam im Jahr 2004 auf den US-amerikanischen Markt und wurde in Deutschland bei der ispo SPORT & STYLE 2007 in München unter dem Produktnamen Waveboard vorgestellt. Das RipStik folgte ebenfalls 2007.
Da beide Geräte aus demselben Patent hervorgegangen sind, unterscheiden sich The Wave und RipStik nur in einigen Details wie der Breite der Fußplatten, Länge und Ausführung des Drehstabs sowie der Ausführung der Rollen und des Neigungswinkels ihrer Drehachsen. Anhänger der jeweiligen Boards sprechen dem einen bessere Fahreigenschaften, dem anderen höheres Trickpotential zu.
Aufbau
Statt eines durchgehenden Decks werden zwei aus Kunststoff gefertigte Fußplatten verwendet, die durch einen kurzen Torsionsstab verbunden sind, der eine geringfügige gegenläufige Drehung der Fußplatten um die Längsachse zulässt. Unter jeder Fußplatte ist je eine Rolle angebracht, die je nach Modell frei oder begrenzt schwenkbar sind.
- Waveboard
Beim Waveboard der Firma Streetsurfing sind beide Rollen zwar um 360° schwenkbar, ihre Schwenkachsen sind allerdings um etwa 30° aus der Senkrechten geneigt. Damit wird den Rollen eine bevorzugte Ausrichtung gegeben, wodurch das Board eine eindeutige Vorder- und Rückseite erhält. Das Board hat eine Länge von rund 85 cm bei einem Gewicht um 4,5 kg. Für Kinder gibt es eine kleinere und leichtere Ausführung, Ripple („kleine Welle“) genannt.
- RipStik
Das RipStik der Firma Razor unterscheidet sich hauptsächlich in Form und Caster-System vom Waveboard. Das Ripstik Classic ist hauptsächlich in Amerika und Ländern außerhalb Europas populär, da hier Streetsurfing die Lizenz auf den von beiden Marken verwendeten Torsionsstab hat. Mit dem RipStik Air ist Razor auch in Europa der Durchbruch gelungen. Bei diesem Modell wurde der Torsionsstab weggelassen und die Deckplatte in einem Stück gegossen. Die Räder beim RipStik Air sind im Gegensatz zum Waveboard mit Federn versehen und nicht um 360° drehbar, sondern nur um 90°. Damit ist das RipStik Air leichter zu fahren und besonders für ungeübte Fahrer geeignet.[1]
- TimberWolf
Das im April 2010 erschienene TimberWolf ConVert unterscheidet sich von den anderen Modellen vor allem durch das Caster-System. Die Rollen sind frei schwenk- und kippbar, wodurch das Board in beide Richtungen fahren kann. Weiter sind die Boards aus Ahornholz gefertigt.[2]
- Weitere Modelle
Im Oktober 2009 stellte Streetsurfing unter dem Namen Whiplash eine Kombination aus Tretroller und Waveboard vor. Nach Aussagen des Herstellers ermögliche der zusätzliche Halt am Lenker mehr akrobatische Tricks.[3] Mittlerweile gibt es sogar „geteilte“ Waveboards, die sich wie ein normales Casterboard fahren lassen.
Fahren
Infolge des Rollenaufbaus ist das Waveboard vor-, seitwärts und schräg, nicht jedoch rückwärts fahrbar. Eine Ausnahme bildet hier das TimberWolf. Die Einspurigkeit erlaubt schnelle Geradeausfahrten, weite Bögen und enge Schwenks, beispielsweise beim Bremsen. Auch schräges Driften oder Kreiseln ist möglich. Ebenso geeignet ist es für die Halfpipe und zahlreiche Skateboardtricks. Zum Schwungholen auf ebener Fläche ist nicht das Abstoßen vom Boden nötig, vielmehr erzeugen entsprechende Bein- bzw. Hüftbewegungen eine eigenständige Beschleunigung des Boards. So können selbst Steigungen bewältigt werden.
Anders als bei den ähnlich aufgebauten Varianten Freeboard oder Snakeboard sind keine Bindungen vorhanden, so dass ein ungehindertes Abspringen möglich ist. Das Waveboard entläuft dann an Gefällstrecken nicht, sondern kippt sofort auf die Seite und kommt nach allenfalls kurzem Rutschen zum Stillstand.
Waveboarden als Schulsport
An vielen Schweizer Schulen wird das Waveboarden von Sportfachkräften als Schul- und Freizeitsaktivität mit Begeisterung gefördert. Das Schulsportprogramm unter dem Namen „Surf at School“ bietet das Erlernen der wesentlichen Handhabung und des Umgangs mit den Waveboards. Darüber hinaus unterstützt es pädagogisch wichtige Werte und ermöglicht die spielerische Förderung des Gleichgewichtssinns. Die Stützmuskulatur wird unbewusst gestärkt. Das Waveboarden birgt Gefahren, welche während der „Surf-At-School“- Lektionen ins Bewusstsein gerufen werden.
Einzelnachweise
- Kirsten Boldt: Waver machen Tempo aus der Hüfte. In: Kölner Stadt-Anzeiger (Köln, 8. März 2008).
Weblinks
Commons: Caster boards – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- www.casterboarding.de – Deutsche Community zum Casterboarden/Waveboarden
- www.streetsurfing-online.de – Website des Wave-Board-Herstellers
- www.ripstik.com/de – Webseite des RipStik-Herstellers
- Schulsportprogramm „Surf at School“ in der Schweiz
- www.prima-schulsport.de – Waveboard Schulprogramm „Prima Schulsport“ in Deutschland
Kategorien:- Skateboardtyp
- Brettsportart
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