Werner-Seelenbinder-Halle

Werner-Seelenbinder-Halle
Werner-Seelenbinder-Halle
Bundesarchiv Bild 183-36920-0002, Berlin, Werner-Seelenbinder-Halle.jpg
Außenansicht der Halle 1956
Daten
Ort Berlin, Deutschland
Koordinaten 52° 31′ 51,7″ N, 13° 26′ 58,5″ O52.53102777777813.449583333333Koordinaten: 52° 31′ 51,7″ N, 13° 26′ 58,5″ O
Baubeginn 1950
Eröffnung 1950
Abriss 1992
Das Innere der Werner-Seelenbinder-Halle während des Gesamtdeutschen Nationalkongresses der Nationalen Front, 26. August 1950
Bahnrennen "1001 Runde" in der Werner-Seelenbinder-Halle 1988

Die Werner-Seelenbinder-Halle war eine der wichtigsten Berliner Sportstätten des 20. Jahrhunderts. Sie befand sich an der Paul-Heyse-Straße 26 in Prenzlauer Berg. Die Halle wurde 1992 abgerissen. Heute befindet sich auf ihrem Gelände das Velodrom und die Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark.

Die Werner-Seelenbinder-Halle entstand 1950 durch Umbau einer alten Großmarkthalle des Zentralvieh- und Schlachthofes in Vorbereitung des 1. Deutschlandtreffens der Jugend. Ihren Namen erhielt sie nach dem im Jahre 1944 hingerichteten Berliner Widerstandskämpfer Werner Seelenbinder, der als mehrfacher Deutscher Meister im Ringen an mehreren Europameisterschaften und den Olympischen Sommerspielen 1936 teilgenommen und als Kommunist gegen die nationalsozialistische Diktatur gekämpft hatte.

Die Halle wurde für politische Veranstaltungen, Konzerte, Messen und Sportereignisse genutzt. Sie wurde 1966/67 umgebaut, danach dominierte der Charakter einer Sporthalle.

Inhaltsverzeichnis

Nutzung der Halle

Sport

  • Als Radrennbahn für die Ost-Berliner Winterbahnrennens (Winterbahnsaison von November bis Februar)
  • Als Trainingsstätte des TSC Berlin
  • Als Klein/Kurzbahn für Eisschnelllauf
  • Als Eishockeyhalle und als Austragungsort für die Eiskunstlauf-Ausscheidungen für die Olympischen Spiele
  • Als Trainings- und Wettkampfhalle Turnen
  • Als Austragungsort vieler DDR-Meisterschaften im Sport
  • Als Austragungsort von Boxturnieren (TSC-Turnier)
  • Als Austragungsort von Handballturnieren (Neujahrsturnier) und der Finalspiele der DDR-Hallenhandball-Meisterschaft bis zur Einführung der eingleisigen Oberliga 1964
  • Als Austragungsort der Heimspiele des Handballvereins Rotation Prenzlauer Berg
  • Als Spielstätte bei den Hallenhandball-Weltmeisterschaften 1958 und 1974 (Vorrunde, Zwischenrunde und Finalspiele)

Konzerte

Obwohl die Halle keine typische Konzerthalle war, wurde sie auch als solche genutzt, beispielsweise für das von der FDJ jährlich veranstaltete, internationale Festival des politischen Liedes.

Außerdem fanden in der Halle 1988 drei der bedeutendsten Gastkonzerte der DDR statt: Am 7. März 1988 spielte die britische Band Depeche Mode zum 42. „Geburtstag“ der FDJ.[1] Am 2. Juli 1988 traten hier The Wedding Present und Jonathan Richman, die West-Berliner Band Marquee Moon und einheimische Bands wie Feeling B, Expander des Fortschritts[2] und Mad Affaire auf.[3] Am 1. und 2. Oktober 1988 schließlich gab der West-Berliner Sänger Rio Reiser zwei Konzerte in der (mit jeweils 6000 Zuschauern ausverkauften) Halle.[4]

Politik

In der Halle fanden viele Parteitage und Kongresse der DDR-Massenorganisationen (SED, FDJ, FDGB, DTSB) statt.

Belege

  1. Sascha Schmidt: Der Sound der Anderen. Depeche Mode in der DDR. einestages, 6. März 2008
  2. Galenza/Havemeister: Feeling B. Mix mir einen Drink. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002. S. 71
  3. http://www.parocktikum.de/playlist.php?Datum=1988-07-09
  4. Rio Reiser mit Gänsehaut-Rock, Berliner Kurier, 29. Februar 2000

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Werner-Seelenbinder-Halle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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