- Liste der Radrennbahnen in Berlin
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In der Liste der Radrennbahnen in Berlin sind alle Radrennbahnen aufgeführt, die seit 1882 auf dem Gebiet des heutigen Berlin existierten. Berlin ist die deutsche Stadt mit den meisten Radrennbahnen und war bis in die 1920er Jahre hinein ein Mekka das Bahnradsports. Heute verfügt Berlin nur noch über eine einzige Radrennbahn, im Velodrom.
Zeitraum Name/Standort Länge/Belag
KurvenerhöhungBauart Bemerkung 1881 Flora in Charlottenburg - /- /0 offen 628 Meter langer Parkweg ohne Kurvenerhöhung. Auf diesem Weg fand am 7. August 1881 vor 2500 Zuschauern das erste „Bahnrennen“ in Berlin statt. [1] 1881–1883? Hippodrom am Zoo 523 m[2] /Sand /0 offen Das Eröffnungsrennen der ersten als ständig gedachten Bahn fand am 25. Juni 1882 vor rund 2000 Zuschauern statt. Die Bahn erwies sich jedoch als untauglich, da sie keine Kurvenerhöhung hatte.[1] 1882–1891 Brückenallee 350 m /Lehm offen Betreiber der „Spezialrennbahn zur Veranstaltung von Velociped-Wettfahrten“ war der „Verein für Velociped-Wettfahrten“ unter seinem Vorsitzenden T. H. S. Walker, der bis 1891 existierte, genau so lange wie die Radrennbahn.[1][3] Das erste Rennen fand am 24. Mai 1885 um den Großen Preis von Berlin statt, Sieger war Johannes Pundt. Im Stadtplan von 1893 ist die Bahn nicht mehr vorhanden, das Gelände wurde zur Bebauung genutzt.[4] Als Ersatz diente die Radrennbahn in Halensee. 1891–1900 Halensee 500 m /Asphalt /2 m offen Erste Radrennbahn mit internationalem Fahrerfeld und Publikum.[5] 1896–? Zehlendorf 333,3 m /Zement /2,5 m offen 1904/1905 modernisiert. 1911 stürzte hier der Rennfahrer Fritz Theile tödlich. 1897–1902 Kurfürstendamm 500 m /Zement /4 m offen Die Bahn war besonders für Sprint-Rennen geeignet. 1897–1904 Friedenau - /Zement offen Sieger des Eröffnungsrennens Großer Preis von Berlin war Willy Arend. Die Bahn war besonders für Steherrennen geeignet. 1901 Austragungsort der Bahn-Weltmeisterschaften. 1899–1926 Treptow - /Sand offen Im Volksmund „Nudeltopp“ genannt, 1904/1905 modernisiert. Zwei Rennfahrer stürzten tödlich auf ihr, ein Trainer verunglückte tödlich im Innenraum. 1905–1910 Steglitz 500 m /Zement offen 1908 Austragungsort der Profi-Wettbewerbe der Bahn-Weltmeisterschaften 1907–1909 Spandau, Am Fehrbelliner Tor offen 1907 verunglückte der französische Schrittmacher Charles Peguy hier tödlich. Die Bahn wurde nach zwei Jahren wegen mangelnden Zuspruchs wieder abgerissen. 1909–1910 Botanischer Garten 333,3 m /Holz offen Erste offene Holzbahn in Deutschland, wurde nach einem folgenschweren Unglück mit neun Toten wieder demontiert. 1909–1910 Ausstellungshallen am Zoo Halle Austragungsort des ersten Berliner Sechstagerennens, mobile Bahn 1911–1973 Sportpalast 166 m /Holz Halle Mobile Bahn, 1931 von Clemens Schürmann erneuert. Von 1911 bis 1972 Austragungsort des Berliner Sechstagerennens 1911–1939/1945 Olympiabahn Plötzensee 400 m /Holz /6 m offen Wurde aus den Resten der Radrennbahn Botanischer Garten montiert, der Belag 1919 durch Zement ersetzt. Emanuel Kudela stürzte hier 1920 tödlich. Im Zweiten Weltkrieg zerstört 1913–1934 Deutsches Stadion 666,6 m /Zement offen 1913 Austragungsort der Amateurwettbewerbe der Bahn-Weltmeisterschaften. Im selben Jahr verunglückte der Rennfahrer Max Hansen hier tödlich. Das Stadion inkl. Bahn wurde 1934 abgerissen, um dem Olympiastadion zu weichen. 1926–1928 Rütt-Arena an der Hasenheide 250 m /Holz /4,5 m offen 1928 durch Feuer zerstört 1926–? Wannseestadion 475 m /Asphalt offen Die Bahn diente hauptsächlich dem Training und mehrfach als Ziel von „Rund um Berlin“. 1935–2011 Deutschlandhalle 208 m /Holz Halle 1957 wurde die Bahn erneuert und um sieben Meter verkürzt. Ab 1960 Austragungsort mehrerer Auflagen des Berliner Sechstagerennens 1936 Olympische Radrennbahn 400 m /Holz offen Provisorische Bahn für die Olympischen Sommerspiele 1936, die nur zwei Monate lang auf dem Sportplatz des Berliner Sport-Clubs am nördlichen Ende der AVUS existierte. Architekt: Clemens Schürmann 1946–ca. 1960 Neukölln 500 m /Zement offen 1946 in Handarbeit als Aschebahn errichtet, die Kurven aus Trümmerschutt aufgeschüttet. 1948 wurde sie mit Zement versiegelt. 1949–1953 Halle am Funkturm 153 m /Holz Halle Mobile Bahn. Von 1949 bis 1953 Austragungsort des Berliner Sechstagerennens. Die Halle war klein, und deshalb war auch die Bahn („Zigarettenschachtel“ genannt) kurz und ihre Kurven extrem steil (zwischen den beiden Geraden lagen lediglich 15 Meter). Auf ihr ereigneten sich drei tödliche Stürze. Als Grund wurde vermutet, dass durch den hohen Druck in den Kurven die Reifen schneller platzten. Der Architekt Clemens Schürmann monierte zudem mehrfach eine unsachgemässe Montage der Bahn. 1950–1992 Werner-Seelenbinder-Halle 170 m /Holz Halle Austragungsort der Berliner Winterbahnrennen 1955–ca. 1990 Weißensee 333 m /Beton offen 1988 fand dort ein Konzert von Bruce Springsteen statt 1959–2005 Schöneberg 333 m /Holz offen 1980 wurde die Bahn erneuert. Architekt: Schürmann Seit 1999 Velodrom 250 m /Holz Halle Architekt der Radrennbahn war Ralph Schürmann. Heutiger Austragungsort des Berliner Sechstagerennens. 1999 Austragungsort der Bahn-Weltmeisterschaften. Wurde am ehemaligen Standort der Werner-Seelenbinder-Halle am Prenzlauer Berg errichtet. Galerie
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Radrennbahn Steglitz (1910)
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Sechstagerennen im Berliner Sportpalast (1932)
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Eröffnung der Radrennbahn Weißensee (1955)
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Radrennbahn Schöneberg (2005)
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Sechstagerennen 2011 im Velodrom
Siehe auch
Literatur
- Alfons Arenhövel: Arena der Leidenschaften. Der Berliner Sportpalast und seine Veranstaltungen 1910–1973, Berlin 1990
- Fredy Budzinski: Zwischen Moabit und Schöneberg. Berliner Radrennbahnen im Wandel der Zeit. Archiv Fredy Budzinski, Zentralbibliothek der Deutschen Sporthochschule Köln, Nr. 170
- Max Hahn: 1870–1945 Berlins Freiluftbahnen. In: Richard Blaschke: Der Radrennsport 1945 – 1949, Berlin 1950, S. 95–97
- Wolfgang Hellfritsch/Heinz Boehm/Achim Mahling: Vom Nudeltopp zur Ufo-Halle. 120 Jahre Radsportstätten in Berlin - Historisches und Kurioses. Berlin 1997
- C. Mayböll: Aus der Geschichte der Berliner Sommerbahnen, in: Sport-Album der Rad-Welt 1929, Berlin 1930, S. 42–47
- Heinrich Stockmann: Berliner Radsportstätten. Ein geschichtlicher Überblick auf den Berliner Bahnrennsport. In: Illustrierter Radrenn-Sport, Nr. 5 f., 1933
Weblinks
Commons: Radrennbahn Weißensee – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienCommons: Velodrom – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ a b c Die Rennen fanden auf Hochrädern statt.
- ↑ Bei Maiböll ist von einer Länge von 323 Metern die Rede.
- ↑ Daten zur Berliner Sportgeschichte auf manfred-dippe.de
- ↑ Die Brückenallee im Stadtplan von 1893 auf alt-berlin.info
- ↑ Anfangs fanden die Rennen noch auf Hochrädern statt. Ab 1895 wurde die Hochräder von Niederrädern abgelöst.
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