Werner Raupp

Werner Raupp

Werner Raupp (* 12. Februar 1955 in Karlsruhe) ist ein deutscher Theologie- und Philosophiehistoriker und Dozent an einer Fachhochschule.

Leben und Wirken

Zunächst war Raupp Verwaltungsbeamter, bevor er Evangelische Theologie und Philosophie an den Universitäten Mainz und Tübingen studierte. Seit 1987 war er dort als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig und wurde 1996 zum Dr. theol. promoviert. Seither arbeitet er als freier Autor; daneben unterrichtete er als Lehrbeauftragter für Theologie und Sozialethik an der Evangelischen Fachhochschule Reutlingen-Ludwigsburg (1994-2002) und ist seit 1997 Gründer und Leiter des humanistisch-philosophischen Arbeitskreises Tusculum (Tübingen/Hohenstein).

Raupp ist Verfasser mehrerer Bücher und von über 400 weiteren Veröffentlichungen, vor allem zur neuzeitlichen Geistesgeschichte. Schwerpunkte sind das 18. Jahrhundert (bes. Aufklärung und Pietismus) wie auch das 19. und 20. Jahrhundert (bes. Albert Schweitzer).

Mit seinem Werkbuch Kirchengeschichte. 52 Personen aus zwei Jahrtausenden. Mit Quiz (1987) legte er eine populärwissenschaftliche Einführung in die Kirchengeschichte vor. Sein ausführliches Nachschlagewerk Mission in Quellentexten (1990) gilt als Standardwerk. Überdies gab er u. a. einen Klassiker der Afrika-Literatur neu heraus: Johann Ludwig Krapf: Reisen in Ost-Afrika (1994). Seine Dissertationsschrift über Christian Gottlob Barth (Stuttgart 1998, mit weltweitem Quellenmaterial aus über 80 Archiven, diese jetzt im C.-G.-Barth-Archiv in Hohenstein) informiert über den wohl wirkmächtigsten württembergisch-pietistischen Publizisten des 19. Jahrhunderts und Gründer des Calwer Verlags.

2008 begründete Raupp im Rottenburger Diderot Verlag die Buchreihe Humanismus - neu entdeckt mit dem umfangreichen, bebilderten Lesebuch über Denis Diderot - Weiß man je, wohin man geht? (Bd. 1). Vor dem Hintergrund des humanistischen Menschenbilds sucht die Reihe ein von "Toleranz, Gewissensfreiheit wie von sozialem Engagement und Ökophilie geprägte[s] Menschsein" transparent werden zu lassen (Vorwort, S. 18). In diesem Sinne unterstützt der in Hohenstein auf der Schwäbischen Alb lebende Autor auch die Christentumskritiker Karlheinz Deschner und Gerd Lüdemann und plädiert in deren Sinne für eine von kirchlicher Bevormundung befreite humanistisch-theologische Wissenschaft.

Daneben veröffentlichte Raupp in Buchreihen (u. a. Lebensbilder aus Baden-Württemberg, Historisch-Politisches Buch), Zeitschriften und Zeitungen (u. a. Der Tagesspiegel, Südwest-Presse) und in Lexika (u. a. Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon; Dictionary of Eighteenth-Century German Philosophers; Neue Deutsche Biographie; Religion in Geschichte und Gegenwart; Historisches Lexikon der Schweiz) zahlreiche Einzelbeiträge. Neben Albert Schweitzer umfassen diese philosophische Köpfe, wie Epiktet, Michel de Montaigne, Denis Diderot, Ernst Bloch und Karl Löwith. Daneben stehen u. a. die Theologen Rudolf Bultmann und Roger Schutz sowie die Pietisten Philipp Jacob Spener, Gottfried Arnold, Johann Albrecht Bengel und Johann Ludwig Krapf. Sein Aufgabenfeld erstreckt sich auch auf bibliographische Arbeiten (u. a. das Quellenlexikon zur deutschen Literaturgeschichte [3. Aufl.]; bes. mit dem umfangreichen Artikel über Albert Schweitzer: Bd. 29, 2001, S. 44-105). Schließlich unterstützt er die Kirchen- und Christentumskritiker Karlheinz Deschner und Gerd Lüdemann.

Raupp gehört der Kant-Gesellschaft, der Gesellschaft für kritische Philosophie Nürnberg und dem Deutschen Hilfsverein für das Albert-Schweitzer-Spital in Lambarene e. V. an. Für seine Forschungen über den württembergisch-herrnhutischen Pietisten Johann Martin Mack erhielt er 1993 den George-W.-Peters-Förderpreis.

Literatur

  • Kürschners Deutscher Sachbuch-Kalender 2003/2004 (2. Jahrgang)
  • Autoren und Autorinnen in Baden-Württemberg
  • Quellenlexikon zur deutschen Literaturgeschichte

Weblinks



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