- Werner Streletz
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Werner Streletz (* 6. März 1949 in Bottrop) ist ein deutscher Journalist und Schriftsteller, der in Bochum lebt und arbeitet.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Besuch der Realschule in Bottrop, seiner Lehre und Arbeit als Bauzeichner bis 1971, machte Streletz von 1971 bis 1973 ein publizistisches Volontariat. Von 1979 bis 1986 war er Kulturredakteur in der Lokalredaktion der WAZ in Marl und (zusammen mit Norbert Kühne) Mitglied einer Autorengruppe, die Lesungen und literarische Events in der Region veranstaltete. Seit 1985 ist er Kulturredakteur bei der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) in Bochum. Er ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland und der Kogge. Literarische Arbeitsgebiete sind Lyrik, Prosa, Theater, Hörspiel und Film. Schwerpunktmäßig thematisiert er das Ruhrgebiet. Obwohl er von sich auch sagt: „Ich lebe hier und ich arbeite hier. Aber das Ruhrgebiet ist nur die Folie, vor der meine Geschichten spielen. Ich bin kein Ruhrpott-Poet, kein Herold des Reviers. Schriftsteller des Ruhrgebiets, das ist eine Bezeichnung, die nicht passt. (…) Ich habe auch keinerlei Lust, die Vergangenheit meiner Heimat zu verklären oder euphorisch neue Zeiten auszurufen. Wir sind eine Ansammlung ziemlich verstörter Leute – das will ich zeigen“ (MARLER ZEITUNG/Medienhaus Bauer, 14. November 2008; Interview mit Elke Jansen).
Am 21. November 2008 wurde Streletz mit dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet. Er wird vergeben vom Regionalverband Ruhr (RVR); vom Literaturbüro Ruhr wird er organisatorisch und konzeptionell betreut. „Der Preis“, sagt Streletz (im obigen Interview) „war überfällig“.
Werk
Werner Streletz liebt es, in seinen Gedichten, Hörspielen und Büchern schräge und kaputte Typen zu zeichnen bzw. darzustellen, die irgendwie an Samuel Beckett erinnern bzw. an die „Helden antiker Tragödien“ (Medienhaus Bauer, 20. November 2008; S. 11). Man kann den Sachverhalt fast an den Titeln ablesen. In seinem letzten Roman „Kiosk kaputt“ (Essen, 2008; „eine spannende Geschichte um Rache und Vergeltung“; 20. November 2008) aber wird das überdeutlich. Dass diese Menschen im Ruhrgebiet leben, sei Zufall, sagt Streletz heute. Die innere Tragik, die vielen seiner Gestalten anhaftet, ist wiederum bitter und auf eine penetrante Art bieder, manchmal sogar kleinkriminell. Über die Sprache des Romans schreibt die Marler Zeitung (Medienhaus Bauer, 20. November 2008; S. 11): „Angenehm sparsam verwaltet Werner Streletz den großen Schatz der Ruhrgebietsidiome; seine Sprache ist präzise, auf die Essenz reduziert, kühl, fast dokumentarisch.“ Die äußerst wohlwollende Kritik sieht seine Position als „Ruhrpott-Poet“ ganz offensichtlich anders als der Autor selbst. Die WESTDEUTSCHE ALLEGEMEINE ZEITUNG (Bochum) vom 13. November 2008, bei der er seit Jahrzehnten arbeitet, nennt Streletz anlässlich der Preisverleihung 2008 (Literaturpreis Ruhr) die „Stimme der Region“. Ob die WAZ das Selbstverständnis des Autors in einem zentralen Aspekt missversteht, bleibt eine interessante Frage.
Werke
Bücher
- Ausgeträumt. Mit Zeichnungen von Hans-Peter Ibrom, Bottrop 1977
- Der ewige Säufer. Texte aus einem kaputten Kohlenpott. Bottrop 1977
- Das erste Erwachen eines Elvis-Fans. Erzählung. Bottrop 1979
- Das Pittermesser. Poetische Texte in der Alltagssprache des Reviers. Dortmund 1982 (Zahlreiche Neuauflagen)
- Als Schnittwunden noch modern waren. Texte aus 10 Jahren über verspielte Nichtsnutze, streitsüchtige Schwächlinge und verträumte Thekenturner. Fixpunkt-Verlag, Marl 1984
- 'Wenn ich dat vorher gewusst hätt'. Geschichten und Gedichte in der Alltagssprache des Reviers. Bochum 1987
- Übber einen ausser Neemstraße. Poetische Text in der Alltagssprache des Reviers. Edition Wort und Bild, Bochum 1990
- Muffe. Poetischer Text in der Alltagssprache des Reviers. Edition Wort und Bild, Bochum 1994
- Eisenmann. Geschichten. Bochum 1996
- Blues ausser Neemstraße. Poetische Texte in der Alltagssprache des Ruhrgebiets. Pomp Verlag, Bottrop 1999
- Ruhestörende Stille. Poetische Texte mit Holzschnitten von Horst Dieter Gölzenleuchter, Edition Wort und Bild, Bochum 2002
- Kiosk kaputt. Geschichte eines Irrtums, Roman. Verlag Henselowsky Boschmann Bottrop 2008, ISBN 9783922750819
- Pokalkampf. Roman. Verlag Henselowsky Boschmann Bottrop 2009, ISBN 9783922750895
- Der Streletz-Block. Limitierte Sonderausgabe im Schuber zum 60. Geburtstag von Werner Streletz mit „Kiosk kaputt“, „Vermessen“ und „Pokalkampf“ Verlag Henselowsky Boschmann Bottrop 2008, ISBN 9783922750901
- Der Beifahrer. Ein Selbstgespräch. Mit einem Hörbuch, gelesen von Joachim Hermann Luger, und illustriert von Zarko Radic. Verlag Henselowsky Boschmann Bottrop 2010, ISBN 9783942094061
CDs
- Martin, sein Vater und die vertraute Stimme – mit Helge Schneider. Roof Music, Bochum, 1996
- Mankurt oder Die späte Rache eines Schülers – Sprecher: Ralf Richter, Hans Caninenberg. Roof Music, Bochum, 2001
- Todesfälle unsortiert – eine Art Requiem Musik: Ludwig Kaiser. Roof Music, Bochum, 2004
Hörspiele (Auswahl)
- Alles, was du bist, ist Liebe – WDR 1977
- Der ist immer so still – BR 1982
- Pinne im Kopp – WDR 1986
- Martin, sein Vater und die vertraute Stimme – Mitteldeutscher Rundfunk 2007
Theater (Auswahl)
- Kohlenpott-Klümpkes – kurzes Sprechtheaterstück, Theater Oberhausen 1984
- Lisa, ihr Schreiner und eine Mutter – erweiterte Theaterfassung des gleichnamigen Hörspiels, uraufgeführt im Prinz Regent Theater Bochum, 1992
- 5 nach 12 – szenische Lesung, Prinz Regent Theater Bochum, 2007
Fernsehen
- Kleine Lyrik-Reihe – WDR 1994
Film
- Ein Dichter in der Familie – Eine Hommage für Tana Schanzara. Uraufgeführt im Schauspielhaus Bochum 2005, Kinostart Anfang 2006; Pranke-Filmverleih Gelsenkirchen
Weblinks
- Literatur von und über Werner Streletz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Verlagsseite zum Roman Kiosk kaputt
- Rezension des Streletz-Romans Kiosk kaputt von Jens Dirksen in der Neuen Ruhr Zeitung (NRZ)
- Kinoflim über Tana Schanzara
- Artikel über Werner Streletz im Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren
- Der Beifahrer. Ein Roadmovie in Versen. Rezension im Deutschlandfunk
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