Werner von Nitzsch

Werner von Nitzsch

Werner von Nitzsch (* 22. September 1901 in Würzburg; † 9. September 1947 im Speziallager Nr. 4 Bautzen) war ein deutscher Ackerbauwissenschaftler und Bodenkundler.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Werner von Nitzsch, Sohn eines Ministerialrates, studierte von 1921 bis 1924 an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim und arbeitete anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der von Hans Holldack geleiteten Versuchs- und Lehranstalt für Bodenfräskultur der Siemens-Schuckert-Werke Gieshof bei Wriezen. Hier beschäftigte er sich mit den Auswirkungen von Bearbeitungsmaßnahmen auf die physikalischen Eigenschaften der Ackerböden. Er entwickelte neue agrikulturphysikalische Untersuchungsmethoden und veröffentlichte erste Beiträge in Fachzeitschriften.

Nachdem Holldack 1928 den Lehrstuhl für Landmaschinenlehre an der Universität Leipzig übernommen hatte, erhielt Nietzsch dort eine Assistentenstelle und konnte seine in Gieshof begonnenen Forschungsarbeiten auf breiterer Basis fortsetzen. 1933 promovierte er an der Universität Leipzig mit der DissertationÜber Porosität der Wasserbewegung im Boden und ihre Beziehungen zur Bodenbearbeitung“.

Im Juni 1933 übernahm Nitzsch die Leitung der vom Reichskuratorium für Technik in der Landwirtschaft in Berlin-Dahlem eingerichteten Forschungsstelle für Bodenbearbeitung, die 1936 an die Universität Halle (Saale) verlegt und als eigenständige Abteilung dem von Theodor Roemer geleiteten Institut für Pflanzenbau angegliedert wurde. Hier entwickelte Nitzsch weitere Methoden zur Quantifizierung bodenphysikalischer Parameter.

1939 erhielt Nitzsch mit der HabilitationsschriftPorengrößen im Boden, ihre Beziehungen zur Bodenbearbeitung und zum Wasserhaushalt“ die Venia legendi für Ackerbau und Bodenkunde. An der Universität Halle (Saale) hielt er Vorlesungen über die naturwissenschaftlichen Grundlagen der Bodenbearbeitung. 1941 wurde seine Forschungsstelle nach Pillnitz bei Dresden verlegt und der Sächsischen Forschungsanstalt für Pflanzenbau und Bodenkunde angegliedert. Nitzsch blieb Leiter der Institution. Er wurde jedoch zur Wehrmacht einberufen und als Kriegsverwaltungsrat zum Einsatz in Osteuropa verpflichtet. 1944 kehrte er nach Pillnitz zurück. 1945 wurde er als Dozent der Universität Halle entlassen. 1946 verhaftete ihn die sowjetische Militärpolizei. Nitzsch verstarb am 9. September 1947 im Internierungslager Bautzen.[1]

Einzelnachweise

  1. Totenbuch des Speziallagers Bautzen

Publikationen (Auswahl)

  • Eine Methode zur physikalischen Untersuchung von Ackerböden in natürlicher Lagerung. In: Pflanzenbau Jg. 2, 1925/26, S. 245–250.
  • Über Porosität und Wasserbewegung im Boden und ihre Beziehungen zur Bodenbearbeitung. Diss. phil. Leipzig 1933. Zugl.: Schriften des Reichskuratoriums für Technik in der Landwirtschaft = RKTL-Schrift Nr. 41, Beuth-Verlag Berlin 1933.
  • Porengrößen im Boden, ihre Beziehungen zur Bodenbearbeitung und zum Wasserhaushalt. Habil.-Schr. Naturwiss. Fakultät Univ. Halle (Saale) 1939. Zugl.: Schriften des Reichskuratoriums für Technik in der Landwirtschaft = RKTL-Schrift Nr. 83, Verlag Paul Parey Berlin 1938.
  • Die Wirkung der Phosphorsäuredüngung auf verschiedene Struktureigenschaften des Bodens. In: Die Phosphorsäure Bd. 8/9, 1939/40, S. 422–435.

Literatur

  • Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 1940/41, Verlag Walter de Gruyter & Co. Berlin 1941, 6. Ausgabe, Bd. 2, Nachträge, Spalte 1246–1247 (mit ausgewählten Publikationen).

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Nitzsch — ist der Familienname folgender Personen: Christian Ludwig Nitzsch (1782–1837), deutscher Biologe Friedrich Nitzsch (1641–1702), deutscher Mathematiker und Rechtswissenschaftler Friedrich August Berthold Nitzsch (1832–1898), deutscher Theologe… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Würzburg — Die folgende Liste beschäftigt sich mit den Persönlichkeiten der Stadt Würzburg. Inhaltsverzeichnis 1 In Würzburg geborene Persönlichkeiten 1.1 13. bis 18. Jahrhundert 1.2 19. Jahrhundert …   Deutsch Wikipedia

  • Gregor Wilhelm Nitzsch — (* 22. November 1790 in Wittenberg; † 22. Juli 1861 in Leipzig) war ein klassischer Philologe. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ni — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Speziallager — Das „Gelbe Elend“ in Bautzen (Blick von Südosten; links die Kirche, rechts der Ostflügel) Speziallager waren Lager, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 von der sowjetischen Militäradministration in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ)… …   Deutsch Wikipedia

  • Persönlichkeiten Wittenberg — Hier sind alle Persönlichkeiten der Lutherstadt Wittenberg erfasst, deren Wirken eng mit der Lutherstadt und der Universität Wittenberg verbunden ist. Dies berührt ausschließlich Persönlichkeiten, bei denen der Bezug zu Wittenberg im Lebenslauf… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Wittenberger Persönlichkeiten — Hier sind alle Persönlichkeiten der Lutherstadt Wittenberg erfasst, deren Wirken eng mit der Lutherstadt und der Universität Wittenberg verbunden ist. Dies berührt ausschließlich Persönlichkeiten, bei denen der Bezug zu Wittenberg im Lebenslauf… …   Deutsch Wikipedia

  • Drumann — Wilhelm Karl August Drumann (* 11. Juni 1786 in Danstedt bei Halberstadt; † 29. Juli 1861 in Königsberg in Preußen) war ein deutscher Historiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk und Wirkung 3 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich IV. (HRR) — Aus einem Evangeliar aus St. Emmeram, nach 1106: In der oberen Reihe Kaiser Heinrich IV. (Heinricus imperator) zwischen seinen Söhnen. Ihm zur Linken Konrad (Chuonradus), der 1101 in Opposition zu seinen Vater verstorben war, und zu seiner… …   Deutsch Wikipedia

  • 16. August — Der 16. August ist der 228. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 229. in Schaltjahren): somit bleiben noch 137 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Juli · August · September 1 2 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”