Wilfried von Loewenfeld

Wilfried von Loewenfeld

Wilhelm Friedrich (Wilfried) Julius Hans Höffer von Loewenfeld (* 25. September 1879 in Spandau bei Berlin; † 5. Juli 1946 in Schleswig) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Vizeadmiral sowie Rechtsritter des Johanniterordens.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Er entstammte einem Adelsgeschlecht, das seit dem 17. Jahrhundert in Schwaben auftritt und seine Abstammung auf den kaiserlichen Stadtrichter in Wien Friedrich Höffer (Reichsadelsstand 1633) zurückführt, und war der Sohn des preußischen Generalmajors Julius von Loewenfeld (1838–1916) und der Elisabeth von Witzleben (1854-nach 1933). Die Familie führte bis Anfang des 19. Jahrhunderts den Namen Höffer von Loewenfeld, danach verblieb Höffer nur noch als Vorname.

Loewenfeld heiratete am 24. September 1927 in Berlin Dorothee Gräfin von Bismarck-Schönhausen (* 9. Dezember 1892 in Hannover; † 14. Juli 1975), die aus erster Ehe mit Reinhold Graf von Rehbinder geschieden und Enkelin des ersten Reichskanzlers war.

Sein Onkel war der preußische General der Infanterie Alfred von Loewenfeld (1848–1927).

Militärischer Werdegang

Wilfried von Loewenfeld trat am 7. April 1897 als Kadett in die Kaiserliche Marine ein. Nach erfolgreicher Kadetten- und Offiziersausbildung wurde er im Jahr 1912 Erster Offizier auf dem Kleinen Kreuzer SMS Breslau. Im November 1915 übernahm er die Dienststellung des Ersten Offiziers auf dem Großen Kreuzer SMS Prinz Heinrich und im August 1916 den Hilfsminenleger Deutschland als Kommandant. Im weiteren Verlauf des Krieges war Korvettenkapitän von Loewenfeldt Admiralstabsoffizier beim Befehlshaber der Marineanlagen in Kurland. Später wurde Loewenfeld im Stab von Admiral Reinhard Scheer dem Stabschef der Seekriegsleitung im Großen Hauptquartier eingesetzt.

Kurz nach Ausbruch der Novemberrevolution am 4. November 1918 in Kiel, bei dem das Kaiserreich zusammenbrach und in deren Folge es zur Ausrufung der Republik in Deutschland kam, sammelte Loewenfeld bereits rechtsradikale republikfeindliche Marineoffiziere in einer geheimen Gruppe. Zu dieser Gruppe gehörte auch Wilhelm Canaris und Lothar de la Perière, einer der erfolgreichsten U-Boot-Kommandanten im Krieg.

Ab 18. Februar 1919 stellte Loewenfeld die 3. Marine-Brigade, ein Freikorps aus Marineangehörigen auf und kommandierte sie bis 1922. Er wurde während dieser Zeit im März 1920 zum Fregattenkapitän und am 1. Dezember 1921 zum Kapitän zur See befördert. Anfang März 1919 war die Brigade etwa 1.500 Mann stark. Sie wurde nach infanteristischer Ausbildung im Juni 1919 während des Verkehrsstreiks in Berlin und dann im ersten polnischen Aufstand in Oberschlesien eingesetzt. Nach Abschluss der Kämpfe wurde sie während des Winters 1919/20 in der Nähe von Breslau im Grenzschutz eingesetzt. Ein Bataillon der Brigade blieb jedoch ständig in Kiel stationiert. Um die „Ansteckung“ durch „linke“ Elemente in Kiel zu verhindern, wurden die Bataillone regelmäßig – etwa alle zwei Monate – ausgewechselt.

Während des Kapp-Putsches im März 1920 unterstützte Loewenfeld mit der Brigade den Umsturzversuch mit der Besetzung Breslaus, räumte aber nach dem Zusammenbruch des Aufstandes die Stadt wieder. In Kiel kam es während des Putsches zu blutigen Kämpfen des dort stationierten Bataillons mit republiktreuen Marinesoldaten. Nach kurzem Zögern schickte die Regierung die Brigade im April zur Bekämpfung des kommunistischen Aufstandes ins Ruhrgebiet, wo sie im Rahmen der 3. Kavalleriedivision im Raum Bottrop eingesetzt wurde.

Mitte Mai 1920 erging der Auflösungsbefehl an die Marinebrigade, der allerdings erst nach zwei Jahren vollständig ausgeführt war. Trotz seiner republikfeindlichen Einstellung wurde Loewenfeld und viele andere republikfeindliche Marineoffiziere 1922 in die Reichsmarine übernommen. Loewenfeld gab sich nun, anders als viele andere Marineoffiziere, als Vernunftrepublikaner der treu zur Republik stand.

Loewenfeld kommandierte von Juli 1922 bis September 1923 den Schulkreuzer Berlin. 1924 wurde er Chef des Stabes der Marinestation der Ostsee und zugleich Führer des Verbandes der Aufklärungsstreitkräfte. Von September 1925 bis zum März 1927 war Loewenfeld Leiter der Flottenabteilung in der Marineleitung und verantwortlich für den mehr kreuzerähnlichen Entwurf der Panzerschiffe der Deutschland-Klasse. Dann wurde er Befehlshaber der Seestreitkräfte in der Ostsee und am 1. Januar 1928 zum Konteradmiral befördert.

Am 31. Oktober 1928 erfolgte seine Verabschiedung aus dem Marinedienst mit dem Charakter als Vizeadmiral. Loewenfeld wurde am 25. Juli 1939 zur Verfügung der Kriegsmarine gestellt, jedoch nicht zum aktiven Wehrdienst herangezogen.

Loewenfeldstraße

Gedenken

In Bottrop-Kirchhellen wurde nach Loewenfeld eine Straße benannt. Auf dem Friedhof in Kirchhellen befindet sich ein Ehrengrab für seine Freikorpseinheit.

Literatur

  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil B 1933, Verlag Justus Perthes, Gotha 1933
  • Heinz Höhne: Canaris – Patriot im Zwielicht. Bertelsmann, München 1984, ISBN 3-570-01608-0.

Weblinks


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