Wilhelm Stiassny

Wilhelm Stiassny
Wilhelm Stiassny 1883
Jerusalemsynagoge in Prag
Polnische Schul in Wien
Synagoge in Stanislau
Ehemaliges Haus Königswarter (1881), Rathausstraße 15-17, Wien
Rothschild-Gruft, Zentralfriedhof, 1. Tor

Wilhelm Stiassny (* 15. Oktober 1842 in Pressburg; † 11. Juli 1910 in Bad Ischl) war österreichischer Architekt jüdischer Abstammung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die Lebensdaten werden unterschiedlich angegeben. Das Österreich-Lexikon aeiou nennt den 15. Oktober als Geburtsdatum, das Wien-Lexikon von Felix Czeike den 15. Dezember. Das Sterbedatum ist laut aeiou der 16. Juni, laut Czeike der 11. Juli. In ihrer Monographie weist Tanaka[1] auf die widersprüchliche Quellenlage hin und liefert überzeugende Argumente für die Lebensdaten 15. Oktober 1842 bis 11. Juli 1910.

In den Jahren 1857 bis 1861 studierte er an dem Polytechnikum in Wien und danach Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien, u.a. bei Friedrich von Schmidt. Nach Studienreisen ließ er sich als freischaffender Architekt in Wien nieder. 1867 gründete Stiassny die Wiener Bauhütte und gehörte der Donauregulierungs-Kommission an. In den Jahren von 1878 bis 1900 und von 1904 bis 1910 gehörte er dem Gemeinderat in Wien an, wo er mitunter mit dem aufkeimenden Antisemitismus zu kämpfen hatte[2].

Neben seinen Tätigkeiten in verschiedenen jüdischen Vereinen gründete Stiassny 1895 die Gesellschaft zur Erhaltung und Konservierung von Kunst und historischen Denkmälern des Judentums und errichtete das weltweit erste jüdische Museum in Wien. Stiassny war auch Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde und Präsident des Jüdischen Kolonisationsverein zu Wien, den er 1904 mitbegründet hatte.

Wilhelm Stiassny wurde nach seinem Tod in Bad Ischl auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.

Bedeutung

Wilhelm Stiassny war einer der meistbeschäftigten Architekten seiner Zeit, des Historismus. Er errichtete zwölf neo-maurische und neo-romanische Synagogenbauten, sowie etwa 170 Wohnbauten, Fabriken, Schulen, Spitäler und Friedhofsbauten, meist für jüdische Auftraggeber. Er beschäftigte sich auch mit Kolonisationsprojekten im heutigen Israel.

Werke

Einzelnachweise

  1. Satoko Tanaka: Wilhelm Stiassny (1842 – 1910)., S. 16
  2. Satoko Tanaka: Wilhelm Stiassny (1842 – 1910)., S. 35

Literatur

Weblinks

 Commons: Wilhelm Stiassny – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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