Wilhelm Stricker

Wilhelm Stricker

Wilhelm Stricker (* 30. November 1905 in Neuwied; † 8. Juli 1992 in Troisdorf) war Kommunalpolitiker (CDU) in Troisdorf und zweifacher Träger des Bundesverdienstkreuzes.

Der gebürtige Neuwieder wohnte seit 1908 in Troisdorf. Vor seinem später öffentlichen Auftreten als Kommunalpolitiker engagierte sich Wilhelm Stricker trotz seiner Mitgliedschaft bei der NSDAP bereits für seine christliche Überzeugung: Er hektographierte in seinem Büro heimlich Hirtenworte des neu berufenen Erzbischofs von Köln, Josef Frings, über dessen Berufung die Nazis der Presse verboten hatten zu berichten, und sorgte für deren Verbreitung.

Wilhelm Stricker Troisdorf V2.jpg

Als die englischen Besatzungstruppen nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 das Troisdorfer Wohngebiet zwischen Schloßstraße, Friedensstraße, Hospitalstraße (damals Friedrich-Ebert-Straße), Richard-Wagner-Platz und von-Loe-Straße beschlagnahmten, begann Wilhelm Stricker seine kommunalpolitische Arbeit: Er setzte sich effektiv für die Ersatzwohnbeschaffung ein. Auf seine Initiative ist zurückzuführen, dass der Wohnkomplex an der damals so genannten „kleinen Blücherstraße" mit 32 Wohnungen und in der Bertha-von-Suttner-Straße das Laubenganghaus mit 18 Wohnungen von der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft Troisdorf mit Unterstützung der Stadt gebaut wurden.

Er zog bei der Wahl am 9. November 1952 erstmals in den Rat der Stadt Troisdorf ein. In den 32 ununterbrochenen Jahren seiner Ratszugehörigkeit war Wilhelm Stricker vom 2. Dezember 1954 bis 6. November 1956 Bürgermeister. Außerdem gehörte er immer (teilweise als Vorsitzender) dem Bau- und Vergabeausschuss und in einzelnen Wahlperioden dem Sozial-, Haupt- und Finanzausschuss, dem Schul- und Kulturausschuss (jahrelang auch Vorsitzender), dem Werksausschuss sowie dem Müllbeseitigungszweckverband an. Als Alterspräsident des Stadtrates hatte er 1975 (Kommunale Neuordnung in NRW) und 1979 die Wahl des Bürgermeisters durchzuführen.

Wilhelm Stricker hat neben seiner beruflichen Tätigkeit als Industrie-Kaufmann zuerst bei den Klöckner-Mannstaedt-Werken und später bei der Firma Dynamit Nobel AG, Troisdorf, seit 1934, das Amt eines Geschworenen beim Landgericht Bonn zwölf Jahre lang bekleidet.

Außerdem war er seit 1957 ehrenamtliches Vorstandsmitglied der Gemeinnützigen Wohnungsbau-Genossenschaft Troisdorf eG sowie seit 1970 15 Jahre lang Vorsitzer des DRK-Ortsverbandes Troisdorf. 1979 erhielt er das „Ehrenzeichen des DRK".

1977 wurde ihm durch den Bundespräsidenten Walter Scheel das Bundesverdienstkreuz am Bande, 1985 durch den Bundespräsidenten Dr. Richard von Weizsäcker das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.

Bürgermeister Hans Jaax und Stadtdirektor Gerhardus würdigten 1992 Wilhelm Stricker als einen Mann, „der maßgeblich am Aufbau der Stadt Troisdorf beteiligt war“.[1]

Postum wurde die Verbindung zwischen dem alten Rathaus der Stadt und dem Friedhof am Waldpark „Wilhelm-Stricker-Weg” benannt.

Einzelnachweise

  1. Generalanzeiger, 15. Juli 1992.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stricker — ist der auf den Beruf des Strickers zurückgehende Familienname folgender Personen: Adolf Stricker (* 1940), österreichischer Politiker (ÖVP) Augustin Reinhard Stricker (um 1680–unsicher: 1718), deutscher Komponist und Dirigent Carlos Stricker (*… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Friedrich Hufnagel — (* 15. Juni 1754 in Schwäbisch Hall; † 7. Februar 1830 in Frankfurt am Main) war ein evangelischer Theologe und Pädagoge. Leben und Werk Wilhelm Friedrich Hufnagel …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm von Braumüller — Wilhelm von Braumüller, Lithographie von Josef Kriehuber, 1838 Wilhelm Ritter von Braumüller (* 19. März 1807 in Zillbach bei Eisenach, Thüringen; † 25. Juli 1884 in Wien) war ein deutsch österreichischer Buchhändler und …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Zimolong — Wilhelm Bernhard Zimolong (* 12. Mai 1922 in Elberfeld; † 11. März 1979 in Essen) war ein deutscher Maler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Wilhelm Zimolong Gesellschaft …   Deutsch Wikipedia

  • Stricker — (der Strickäre), mittelhochd. fahrender Dichter aus der ersten Hälfte des 13. Jahrh., stammte aus Mitteldeutschland und lebte zeitweilig in Österreich. Er verfaßte einen Artusroman: »Daniel von dem blühenden Tal« (hrsg. von Rosenhagen, Bresl.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Stricker — Stricker, der, mittelhochdeutscher Dichter, dichtete um 1220 50 in Österreich, verfaßte das epische Gedicht »Daniel von Blumental« (hg. 1894), eine Bearbeitung des Rolandsliedes (hg. von Bartsch, 1857), die Schwanksammlung »Pfaffe Amîs« (in… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Salomon Stricker — Salomon Stricker, fotografiert von Josef Löwy Salomon Stricker (* 1. Januar 1834 in Waag Neustadtl; † 2. April 1898 in Wien) war ein österreichischer Pathologe und Histologe. Stricker studierte Medizin an der Universität Wien und wurde später As …   Deutsch Wikipedia

  • Thomas Stricker — (* 1962 in St. Gallen in der Schweiz) ist ein Schweizer Bildhauer, Installationskünstler und Aktionskünstler. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Werk 3 Projekte im öffentlich …   Deutsch Wikipedia

  • Augustin Reinhard Stricker — (* um 1680; † 1718/19? in Heidelberg) war ein deutscher Kantaten und Opernkomponist und Vorgänger Bachs als Kapellmeister am Köthener Fürstenhof. Leben Strickers Jugendjahre sind noch in Dunkel gehüllt. Möglicherweise verbrachte er einige Zeit in …   Deutsch Wikipedia

  • Salomon Stricker — (January 1, 1834 – April 2, 1898) was an Austrian pathologist and histologist who was born in Waag Neustadtl, which is now part of Slovakia. He studied at the University of Vienna, and subsequently became a research assistant at the Institute of… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”