William Kapp

William Kapp

Karl William Kapp (* 27. Oktober 1910 in Königsberg; † 10. April 1976 in Dubrovnik) war ein deutscher Nationalökonom und begründete mit seinem Hauptwerk Soziale Kosten der Marktwirtschaft eine politische Ökonomie der Umwelt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl William Kapp wird 1910 in Königsberg, Ostpreußen geboren. Hier wächst er zur Zeit des deutschen Kaiserreichs und der Weimarer Republik in einem humanistischen Familien- und Bildungsumfeld auf, zu dem auch der Schriftsteller Ernst Wiechert zählt. Das Studium der Staatswissenschaft führt Kapp an die Universitäten von Königsberg und Berlin. Bereits 1933 emigrieren Kapp und seine spätere Ehefrau und mehrfache Koautorin Lore Masur nach Genf in die Schweiz. Vor allem Lores jüdische Herkunft, aber auch beider humanistisches Bewusstsein und politische Einstellung sind Gründe, das Heimatland zu verlassen, das ihnen als Nazideutschland keine Sicherheit mehr bietet. In Genf bewegen sich beide im Umfeld der „Frankfurter Schule“, die für eine Übergangszeit hier ihr Exil verbringt und Kapp trägt mit seiner Dissertation „Planwirtschaft und Aussenhandel“ (1936) zur „Planungsdebatte“ bei. Die an die Columbia University emigrierte und in „Institute for Social Research“ umbenannte „Frankfurter Schule“ gewährt den Kapps 1937 ein Stipendium und ermöglicht somit das Exil in den Vereinigten Staaten von Amerika. Hier arbeitet Kapp an der Columbia University, New York University, der City University of New York und der Wesleyan University in Connecticut fast drei Jahrzehnte als Dozent, Assistenzprofessor und ordentlicher Professor.

Zwischen 1958 und 1964 verbringen die Kapps drei Forschungsaufenthalte in Indien und auf den Philippinen, in denen sie den Grundstein für die ökologische Entwicklungstheorie legen. Im Jahre 1965 erhält Kapp einen Ruf an die Universität Basel als Nachfolger des bedeutenden politischen Ökonomen Edgar Salin, den Kapp als europäischen Humanist in der Tradition Goethes bezeichnet und mit welchem ihn ein enger Briefkontakt verbindet. 1972-3 ist Kapp Gastprofessor in der von Ignacy Sachs geleiteten Forschungsgruppe zur Entwicklungsplanung an der École Pratique des Hautes Études in Paris. Die zu dieser Zeit einsetzende allgemeine Besorgnis über die Umwelt- und Ressourcenkrise führt zur „Entdeckung“ der Arbeiten Kapps und macht ihn zu einem gefragten Experten. Von Bedeutung sind hier vor allem seine Mitgliedschaft im Expertenkommittee für Entwicklungs- und Umweltfragen der Vereinten Nationen, das die Umweltkonferenz 1972 in Stockholm vorbereitet, und seine Funktion als Vorsitzender der „Brandt-Kommission“ zur Förderung „umweltfreundlicher“ Technologien, deren Bericht 1974 veröffentlicht wurde. Im Jahre 1976 stirbt Kapp überraschend während einer Konferenz in Dubrovnik.

Bereits seit 1958 untersuchte der Autor die sozio-ökologische Degradierung in Entwicklungsländern. Somit verwendete er die in seinem 1950 erschienenen Pionierwerk über die volkswirtschaftlichen Kosten („Externe Effekte“) der Marktwirtschaft entwickelte Problemperspektive und begründete mit dem „Eco-development“ den Vorläufer der „Nachhaltigen Entwicklung“.


Auszeichnungen

  • 1952/53: Grant Fund for the Advancement of Education, Ford Foundation.
  • 1957/58: Fulbright Research Professor, Gokhale Institute of Politics and Economics, Poona, India.
  • 1961/62: Fulbright Professor, University of Rajasthan, Jaipur, India.
  • 1964: Rockefeller Visiting Professor, University of the Philippines, Dilima-Manila, Philippines.
  • 1971: Consultant, United Nations Conference on the Human Environment, Stockholm 1972.

Werke (Auswahl)

  • Planwirtschaft und Aussenhandel, Liége, 1936
  • Volkswirtschaftliche Kosten der Privatwirtschaft, Tübingen, Mohr (Siebeck), 1958
  • Sozialisierung der Verluste, Hanser, München, 1972
  • Staatliche Förderung "umweltfreundlicher" Technologien, Schwartz, Göttingen, 1976
  • Erneuerung der Sozialwissenschaften, Fischer, 1983
  • Soziale Kosten der Marktwirtschaft, Fischer, 1988

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