William Robertson, 1. Baronet

William Robertson, 1. Baronet
Sir William Robertson, 1. Baronet of Beaconsfield

Sir William Robert Robertson, 1. Baronet of Beaconsfield, GCB, GCMG, GCVO, DSO (* 29. Januar 1860 in Welbourn, Lincolnshire; † 12. Februar 1933 in London) war Chef des Imperialen Generalstabs und britischer Feldmarschall.

Leben

Robertson wurde am 29. Januar 1860 als eines von sieben Geschwistern in dem kleinen Dorf Welbourn geboren. Er besuchte bis zu seinem dreizehnten Lebensjahr die Kirchenschule des Dorfes und arbeitete danach vier Jahre als Hausangestellter.

Im November 1877 trat er gegen den Willen seiner Mutter als einfacher Soldat in das Regiment 16. The Queen’s Lancers ein. 1885 hatte er bereits den Rang eines Sergeant Major erreicht. Vom Pfarrer seines Heimatortes und seinen Offizieren ermutigt, nahm er an einer Prüfung teil, die ihm den Zugang zu den Offiziersrängen ermöglichen sollte. Robertson bestand und wurde im Juni 1888 Leutnant bei den 3. Dragoon Guards. Dass ein Unteroffizier in den Offiziersrang aufstieg, war für diese Zeit – vor allem in der Kavallerie – ungewöhnlich, in Großbritannien wäre es sogar unmöglich gewesen. Robertson befand sich zu dem Zeitpunkt jedoch in Britisch-Indien, wo größere Freiheiten bestanden.

Er verblieb vier Jahre beim Intelligence Corps in Shimla und wurde bei dem Versuch verwundet, das von Aufständischen belagerte Chitral zu entsetzen. Für seine Leistungen in Chitral erhielt Robertson den Distinguished Service Order. Zum Hauptmann befördert, besuchte er von 1895 bis 1897 das Staff College in Camberley. Der Besuch des Staff College war der Karriere förderlich, und Robertson war der erste ehemalige Mannschaftsdienstgrad, der es besuchte.

Nach dem Ausbruch des Zweiten Burenkriegs wurde Robertson Aufklärungsoffizier bei General Frederick Roberts, dem Oberbefehlshaber der britischen Truppen in Südafrika. Ende 1900 erfolgte Robertsons Beförderung zum Brevet-Oberstleutnant. Nach Ende des Krieges leitete Robertson die Auslandsabteilung der Aufklärung des War Office. 1904 erreichte er den Rang eines Obersts und wurde 1907 Stabschef von General Horace Smith-Dorrien. Von Juni 1910 bis Oktober 1913 war Robertson Kommandeur des Staff College, außerdem wurde er zum Generalmajor befördert. Es folgte eine erneute Versetzung zum Leiter der militärischen Ausbildung des War Office.

Im Ersten Weltkrieg bekleidete er das Amt des Generalquartiermeisters, später, ab Januar 1915, wurde er Stabschef der British Expeditionary Force. Im Oktober 1915 wurde Robertson zum Generalleutnant, im Dezember 1915 zum Chef des Imperialen Generalstabes ernannt. In diesem Amt betätigte er sich als starker Befürworter General Douglas Haigs und war mit für den Rücktritt von Premierminister Herbert Henry Asquith verantwortlich. Robertson sah die Westfront als entscheidenden Kriegsschauplatz, während der neue Premierminister David Lloyd George der Meinung war, dass Großbritannien sich bis zum Eintreffen der Truppen aus den Vereinigten Staaten auf andere Fronten konzentrieren solle. Diese Meinungsverschiedenheit führte am 11. Februar 1918 zu Robertsons Rücktritt als Chef des Imperialen Generalstabes.

Nach dem Waffenstillstand befehligte er von 1919 bis März 1920 die Besatzungsarmee im Rheinland.

1919 sprach ihm das Parlament seinen Dank aus und gestand ihm 10.000 Pfund Sterling zu. Darüber hinaus wurde er zum Baronet of Beaconsfield (County of Buckingham) erhoben. Am 29. März 1920 wurde Robertson zum Feldmarschall befördert. Er ist damit der einzige britische Soldat, der es vom untersten Mannschaftsdienstgrad (Private) zum höchsten Offiziersgrad (Feldmarschall) brachte.

Robertson starb am 12. Februar 1933 und wurde auf dem Friedhof Brookwood beigesetzt. Sein Sohn, der spätere General Brian Robertson, folgte ihm als Baronet nach.

Literatur

  • Robertson, William: From Private to Field Marshal. London 1921.

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Archibald Murray Chef des Imperialen Generalstabes
1915–1918
Henry Hughes Wilson

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